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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kakao hin und meinte, der würde sie aufwärmen. Auf der Anrichte standen noch zwei Henkelbecher, die sie aber nicht füllte. Stattdessen sah sie zu, ob Gemma aus ihrem trank. Maisie war ins Wohnzimmer gegangen und mit einer Flasche wieder gekommen, aus der sie Whisky in zwei kleine Gläser füllte.
    Gemma wollte diesen Kakao nicht trinken, obwohl er sehr gut und stark aussah. Sie wollte nicht, wusste aber, dass es vielleicht noch schlimmer kommen würde, falls sie es nicht tat.
    Während Kitty vor ihr stand und Maisie sie genau beobachtete, trank sie aus. Keine sagte etwas. Sie schienen abzuwarten. Gemma lehnte den Kopf gegen die Wand und versuchte, an etwas Schönes zu denken, denn zu überlegen, wie sie von hier wegkommen könnte, war müßig, also tat sie es gar nicht erst. Sie dachte darüber nach, was dies doch für ein seltsames Weihnachten war.
    Wie die übliche gespannte Aufregung fehlte (was sich in der letzten halben Stunde allerdings ganz schön geändert hatte!). Dass Heiligabend war, hatte sie erst gespürt, als sie nach dem Abendessen noch ein wenig nach draußen gegangen war und -zu ihrer größten Verwunderung und Überraschung - auf ihrem Sitz in der Buche ein Päckchen entdeckt hatte. Es war in Silberpapier eingewickelt und mit weißem Band verschnürt, und in dem Briefchen stand: »Frohe Weihnachten, Richard« Sie war einfach platt gewesen: dass jemand für Richard ein Geschenk kaufte! Wie sich dann herausgestellt hatte, waren es Richards neue schwarze Kleider. Und es war von Ambrose.
    Zuvor hatten ihr Benny und Sparky ihre Weihnachtsgeschenke gebracht. Sparky hatte einen Strauß Glockenblumen im Maul, den er ihr zu Füßen legte, dann trat er niesend beiseite und wartete auf ein Lob. Gemma bedankte sich und gab ihm den Knochen, den sie für ihn besorgt hatte. Ihr Geschenk für Benny (das sie in ganz viel Papier eingepackt hatte, um die Buchform zu kaschieren) war die Ausgabe von David Copperfield, in der, wie ihr Miss Penforwarden verraten hatte, Benny immer las. Sie hatte Miss Penforwarden gefragt, ob sie vielleicht eine Idee für ein Geschenk hätte, und das war es.
    Benny hatte gesagt, sie solle sein Geschenk erst am Weihnachtsmorgen aufmachen, und sie hatte es ihm versprochen. Kaum war er aber weg, packte sie es natürlich gleich aus. Und hüpfte vor Freude: ein Fläschchen Penhaligon's Glockenblumen-Parfüm! Sie schraubte es sofort auf und tupfte sich ein bisschen davon auf.
    Das alles hatte sich an diesem sanften Nachmittag und Abend gleichsam wie im Traum abgespielt. Und jetzt, dachte sie, kam wahrscheinlich der Alptraum, der dem Ganzen ein Ende setzte. Sie hatte das Gefühl, als würde sie wegrutschen, als würde sie sich verflüssigen. Das Letzte, was ihre Ohren von dem Gerede der beiden noch ausmachen konnten, war irgendetwas über »Wasser und Brot«. Nun würde sie also ins Gefängnis kommen, dachte sie und schlief ein.
    Wasser und Brot. Das war das Erste, was sie sah, als sie aufwachte. Der Kopf tat ihr weh, und sie wäre am liebsten gleich wieder eingeschlafen. Stattdessen tastete sie rasch in ihrer Jacke, ob Richard da war, und er war da. Sie zog den Reißverschluss an ihrem Mantel auf und holte ihn heraus.
    Neben Wasser und Brot lag ein Kanten Käse auf einer kleinen Anrichte, auf der auch Teller, ein paar Töpfe und ein Mikrowellenöfchen standen. Der Raum war vollgestellt und düster, und bis auf eine Wandleuchte über einem der beiden schmalen Betten brannte kein Licht. Es war eng, aber eigentlich recht nett. Warm und gemütlich. Über den Betten waren kleine Fenster; neben dem hier stand ein Tisch mit einer Schublade, die sie nun herauszog. Sie war voller Krimskrams, es gab aber auch einige Rollen mit Münzen und ein paar Schlüssel. Wo die Schlüssel wohl passen mochten, fragte sie sich.
    Um aus dem Fenster sehen zu können, musste sie sich auf das Bett stellen. In dem Moment erscholl ein furchtbares Dröhnen, der Raum fing an zu schaukeln, und sie fiel herunter. Der Inhalt der Schublade ergoss sich auf den Boden, die Münzen rollten unters Bett. Als alles wieder ruhig und an seinem Platz war, kletterte sie noch einmal auf das Bett und schaute aus dem Fenster. »Richard! Das ist ja ein Boot Wir sind auf einem Boot auf dem Fluss«
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    Sparky fand immer den Weg hin und zurück, sogar wenn es stockfinster war. Diese Seite des Ufers war allerdings stets hell erleuchtet, und gegenüber am anderen Ufer leuchteten Tausende von Glühlämpchen. Massige schwarze Haufen -ebenfalls

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