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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Aber mit seinen neuen schwarzen Sachen konnte er denken.«
    »Cool«, sagte Jury und lächelte.
    »Voll cool«, sagte Melrose.
    Und dann setzten sie sich alle hin (Sparky inbegriffen), und Jury und Melrose bekamen eine Menge Seemannsgarn zu hören.

54
    Mickey hatte sie zur Polizeistation Snow Hill gebracht. Als Jury dort eintraf, saßen die beiden in einem mit Tisch und zwei Stahlrohrstühlen möblierten Raum. Wände und Decke waren weiß gestrichen, was eine etwas verwirrende Wirkung hervorrief: eine helle, weiße, spärlich möblierte Welt, bar aller Wärme, Farbe und menschlichen Nähe. Ein Leerraum.
    Jury stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt. Kitty Riordin hob den Blick und sah ihn mit rätselhaftem Ausdruck an.
    Mickey schob ihr sein Päckchen Silk Cut hin und sprach gleichzeitig in den Kassettenrecorder, soeben sei Jury
    eingetreten. Dann fragte er: »Wann haben Sie es ihr gesagt? Wie lange ist das her?«
    »Habe ich gar nicht, sie hatte Verdacht geschöpft - nennen Sie es Intuition, eine Ahnung, angeregt durch alte Fotos und -vielleicht noch wichtiger - den Verdacht, dass Oliver Tynedale sie nicht besonders mochte. Dass er sein eigenes Enkelkind nicht mochte, wäre schlichtweg unmöglich. Egal, was er oder sie täte. So war er eben.«
    Sie sprach mit dem beschwingt-anmutigen Rhythmus der jungen Irin und dabei doch der Selbstsicherheit einer Person, die an Wohlstand und Privilegien gewöhnt ist. Es hatte auf sie abgefärbt, diese Art Autorität, die durch Geld und Macht gewährleistet wird. Oliver Tynedales Einstellung Geld und Macht gegenüber war dies ironischer weise überhaupt nicht.
    »Er mochte Erin nicht?«
    »Er mochte sie nicht besonders. Nicht so, wie er diese kleine Gemma vergöttert, die er von der Straße aufgelesen hatte.«
    »Haben Sie deshalb auf sie geschossen? Weil sie befürchteten, sie könnte Maisie - ich meine, Erin - als Haupterbin Ihres Arbeitgebers ausstechen?«
    Jury lächelte. Gut getroffen, Mickey. Allerdings glaubte er nicht, dass es allein um das Erbe ging. Kitty wollte Gemma nicht nur wegen des Tynedale-Vermögens loswerden, sondern auch weil Oliver das Mädchen besser leiden konnte als Maisie. Sie hatte ungeheuer viel auf sich genommen - das Risiko, die beiden Babies zu vertauschen, die ständige Furcht vor möglicher Entdeckung. Sie hatte ihre Tochter Erin in Maisie Tynedale verwandelt und war in die Tynedale-Dynastie eingebrochen. Mit aller Macht wollte sie damit sich selbst beweisen, dass sie, Kitty Riordin, kein »irischer Bauerntrampel« war. Woher haben wir eigentlich diese Vorstellung davon, wer wir sind?, fragte sich Jury
    »Ja«, sagte Kitty als Antwort auf Mickeys Frage. »Oliver Tynedale wollte unbedingt eine Enkelin.« »Und dann tauchte Gemma Trimm plötzlich wie aus dem Nichts auf -«
    Kitty lächelte gequält. »Was soll das alles jetzt noch? Gemma, sollten Sie inzwischen wissen, ist vielmehr eine Tynedale, als meine Erin je hätte sein können. Gemma ist zäh. Ich meine, wirklich zäh. Es brauchte schon eine Naturgewalt, eine Flutwelle oder einen Tornado, um diesem Kind beizukommen.«
    »Und deshalb haben Sie heute Abend erneut versucht, sie aus dem Weg zu schaffen?«
    »Sie hörte, wie ich mit Erin sprach. Sie hörte den Namen. Ich musste doch dafür sorgen, dass Gemma keinem etwas sagte, oder? Erin ist zu weich. Sie war absolut dagegen, das Kind auf dem Boot dort zu lassen. Sie hätte sich vergewissern sollen, dass das Ruderboot losgebunden war und davon treiben konnte. Das hätte sie tun sollen. Stattdessen behauptet sie, Gemma hätte es unmöglich bedienen können.«
    Mickey musterte sie schweigend. Die Stille dehnte sich aus. Auf seine Art konnte Mickey ganz schön nerven.
    »Und Simon Croft?«, fragte er schließlich »Was ist mit dem?«
    Jurys Antennen fuhren aus. Er stieß sich von der Wand ab.
    Mickey sagte: »Er fand es heraus, stimmt's?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Wieso haben Sie dann -?«
    »Habe ich was?«
    »Wieso haben Sie ihn dann erschossen?«
    »Habe ich gar nicht.«
    Mickey war wie elektrisiert, fast wäre er aufgesprungen.
    Kitty schien tatsächlich amüsiert. »Tut mir Leid, dass ich Sie enttäuschen muss. Vielleicht hat Simon ja etwas herausgefunden, aber das war es nicht.« Ungerührt wischte sie sich ein wenig Asche vom Ärmel.
    »Dann müssen Sie eben noch mal von vorn anfangen, die Sache zu lösen.« Mickey und Jury sahen einander an.
    »Sie sagten, Simon Croft hatte vielleicht etwas herausgefunden -?«
    »Schon

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