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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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vernünftig. Du bist zu jung, dass dich jemand umbringen wollte. Und hör bloß auf zu behaupten, es ist wegen deinem Geld.«
    Sie geriet in Rage. »Ich bin nicht zu jung. Sogar Babys werden ermordet.«
    »Das ist doch was anderes. Das ist, weil -« Ihm fiel einfach keine Antwort ein. Dann kam er darauf. »Die machen zu viel Krach oder schreien andauernd und machen die Eltern verrückt damit. Das ist äh - ein Impuls, genau. Hat nichts zu tun mit -«
    Wie war noch gleich das Wort? Sie sah ihn an, als würde ihm nun vielleicht endlich der rettende Einfall kommen. Benny fühlte sich schrecklich: Sie glaubte tatsächlich, was sie ihm da sagte. Wenn sie auch durch gutes Zureden nicht von dieser Idee abgebracht werden konnte, dachte Benny, würde er es aus einer anderen Richtung versuchen.
    »Wir müssen den Kreis derer einengen, die so was tun. Wir suchen bloß eine Person, oder? Oder glaubst du, es handelt sich um mehrere?«
    Sie kratzte sich am Ohr und sagte: »Glaub ich nicht. Bloß -« Sie hielt der Puppe mit den Daumen die Augen zu, als wollte sie sie vor einem schrecklichen Anblick bewahren.
    »Bloß - was?«
    »Ich weiß nicht. Es könnten doch zwei Leute sein, die zusammenarbeiten.«
    »Aber wie kommst du drauf, dass es nicht bloß einer ist?«
    Sie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich sage bloß, man soll sich alle Türen offen halten.«
    Er hielt die Türen so offen, dass die ganze Titanic durch gepasst hätte. »Also gut, nehmen wir sie uns einfach nacheinander vor. Fangen wir vorn an.«
    »Hmmm, also, ich weiß bloß, es ist jemand von hier.« Sie blickte zum Lodge hinüber und streckte die Zunge heraus.
    Benny wusste, dass es Gemma dort drin nicht sehr gefiel und ihr auch manche von den dortigen Bewohnern nicht behagten. Sie war meistens draußen - in der Gartenanlage und im Treibhaus, oder bei Mr. Murphy, dem Gärtner, während der die Blumenbeete und Hecken pflegte. Der Kerl war ein ziemliches Schlitzohr, fand Benny.
    »Fangen wir mit denen an, die du nicht magst.« »Außer Mr. Tynedale mag ich keinen, aber der ist krank. Der liegt im Bett.«
    »Aber Rachael magst du.«
    »Ach, das Personal meine ich doch gar nicht, Mrs. MacLeish und Rachael. Die sind eigentlich ganz in Ordnung.«
    Benny fragte sich, was davon zu dieser ganzen Mordgeschichte gehörte. Die Bewohner des Lodge schienen sich, mit Ausnahme von Mr. Tynedale, alle nichts aus Gemma zu machen.
    »Was ist mit Mrs. Riordin?«
    Bei der bloßen Erwähnung des Namens schlang Gemma die Arme um ihren Körper und tat so, als würde sie würgen. Dann wischte sie am Rock der Puppe herum, als wäre der mit Erbrochenem beschmutzt. »Nein, tot will sie mich nicht direkt. Die braucht mich lebend, damit sie mich quälen kann.« Katherine Riordin bewohnte das ehemalige Torhaus, Keeper's Cottage genannt.
    Oliver Tynedale war der Einzige, den Gemma wirklich mochte. Jeden Tag war sie bei ihm, brachte ihm Tee hinauf und las ihm vor. Sie erzählten einander Geschichten, seine waren wahr, ihre erfunden. Gemma hatte viel Fantasie (die Mordkomplotte waren der Beweis) und konnte sich gut Geschichten ausdenken. Die merkte sie sich und erzählte sie dann manchmal auch Benny. Sie hatte ein erstaunliches Gedächtnis, die Art von Gedächtnis, das manche Leute, die lieber vergessen würden, vielleicht als »ungünstig« erachteten.
    Diesen Begriff hatte Benny von Mr. Siptick aufgeschnappt. Der hatte einen Kunden, der behauptet hatte, er hätte seine Rechnung bezahlt, obwohl es (laut Mr. Siptick) nicht stimmte, einen Mann mit »günstigem« Gedächtnis genannt.
    Sparky ging vom Teich hinüber zu der Stelle, wo Angus Murphy, der Gärtner, gerade ums Haus kam, wo er die Weißdornhecke stutzte. Mr. Murphy war (was Sparky betraf) zwar selbst keine Blume, hatte jedoch an deren Düften und womöglich sogar Farben und Konturen teil, als wären sie quasi in seiner körperlichen Gestalt eingebettet.
    Jedenfalls konnte Sparky das erschnuppern.
    Blumendüfte entwichen Mr. Murphy und umwaberten ihn, und an seinen Fesseln, wo Sparky stehen blieb, roch es nach Torf und Moos, Schnecken, Würmern und Raupen.
    »Hallo, Mr. Murphy!«, rief Gemma quer durch den Garten. Mr. Murphy drehte sich um und schwenkte grüßend die erhobene Heckenschere. Auf keinen passte die Bezeichnung spätes Mittelalter so gut wie auf Mr. Murphy, mit dem ausgebleichten, gelblich braunen, rasch ergrauenden Haar, den ebenfalls ausgebleichten blauen Augen und dem leicht von Arthritis gekrümmten Rücken, der ihn daran

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