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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sich ab.
    Jury wartete pietätvoll ab. Er wollte vermeiden, dass die Frage grausam leichtfertig klang. »Haben Sie einen Hund?«
    »Nein. Hugh ist allergisch.«
    Jury nickte. »Hat Harry Johnson einen Hund?«
    Verwirrt musterte ihn Hugh.
    Dann lächelte er. »Ja. Ich glaube, er heißt Mungo. Schlaues Tier. Die Klinik ist in der Hinsicht sehr liberal. Man darf Haustiere hierher mitbringen, vorausgesetzt, sie benehmen sich anständig.«
    Jury starrte ihn fassungslos an. Dann begriff er. Warum haben sie Mungo nicht mitgenommen? Auf einmal wusste er die Antwort auf Vivians Frage. Sie hatte sich gewundert, nachdem andere Hunde -dieser irische Wolfshund etwa - in der Klinik erlaubt waren, wieso sie dann Mungo nicht mit hineinnahmen, als sie Hugh besuchen gingen? Mungo wäre beim Anblick von Hugh entzückt hochgesprungen. Ein treu ergebener Hund, der sein Herrchen nach langer Zeit endlich wiedersieht.
    Mungo war nämlich gar nicht Hughs Hund. Mungo hätte den erwarteten Wirbel um sein Herrchen gar nicht gemacht. Mungo hätte überhaupt nichts gemacht. Und Harry wusste es.
    An Glynnis gewandt, deren leibhaftige Gegenwart er noch immer nicht recht fassen konnte, sagte Jury: »Sie sind also gerade erst zurückgekommen -«
    Sie nickte. »Ja, aus Südfrankreich. Ich war bei meinem Vater in Aix-en-Provence.« Sie zögerte, sah auf den Teppich hinunter. »Ich war einfach am Boden zerstört... ich war... Entschuldigen Sie.« Jury hatte noch eine Menge Fragen, die er momentan aber wohl nicht stellen konnte. Lächelnd erhob er sich. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Es tut mir wirklich sehr leid um Ihren Sohn.« Doch er war so erleichtert, dass Hugh Gault nicht noch einen weiteren Verlust verkraften musste, dass die Beileidsbekundung kaum überzeugend klang. »Dann gehe ich jetzt wohl besser.«
    »Wenn wir Ihnen noch irgendwie helfen können, zögern Sie nicht, Superintendent, melden Sie sich«, sagte Hugh und stand ebenfalls auf. »Obwohl ich nicht glaube, dass Harry so schwachsinnig ist und tatsächlich etwas mit dieser Sache zu tun hat.«
    Dies sagte er mit einer gewissen erhabenen Entschiedenheit.
    O ja, Jury mochte bekloppt sein, aber Harry war es nicht.
    Jury wollte ihnen gerade danken und sich verabschieden, als diese Bemerkung ihn stutzen ließ:
    »So schwachsinnig? Harry?« »Nun«, meinte Hugh, »da er sich wie ich freiwillig hat einweisen lassen, stand es ihm natürlich auch frei zu gehen.«
    Wie kann ich bloß so dumm sein ? Wie kann ich nur so absolut hirnverbrannt dumm sein?
    »Harry war Patient hier?«
    Hugh zeigte sich überrascht. »Aber ja. Harry war etwas über ein Jahr hier. So habe ich ihn ja kennen gelernt.« »Sie sind ihm also hier begegnet?«
    »Ja. Wundert mich ja, dass er Ihnen das nicht erzählt hat.« Mich nicht. Jury dankte ihm, dankte allen beiden und ging.
41
    Carol-Anne trappelte gerade aus dem zweiten Stock herunter, als Jury in den ersten hinaufging. Diese entsetzlichen Schuhe! Was war das denn? War sie jetzt etwa zur Bruno-Magli-Fanatikerin geworden?
    »Ich hab Ihren Schlüssel vergessen«, sagte sie. Jury steckte seinen eigenen Schlüssel ins Türschloss. »Normalerweise heißt es: >Ich habe meinen Schlüssel vergessene« »Hab ich aber nicht. Bloß Ihren.«
    Gemeinsam betraten sie Jury Wohnzimmer oder, wie Carol-Anne es zweifellos ausdrücken würde: ihr gemeinsames Wohnzimmer.
    »Und weshalb dieser Drang, in meine Wohnung zu gelangen?«, fragte er.
    »Ich hab Ihr Telefon klingeln hören. Der Anrufbeantworter ist ja nicht besonders zuverlässig. Sie sehen aber fertig aus!« Sie ließ sich auf sein Sofa plumpsen.
    »Ich bin auch fertig. Ich bin total fertig.« Jury schmiss seinen Mantel afufs Sofa und ging in die Küche, um sich ein Foster's aus dem
    Kühlschrank zu holen. Mit der Flasche kehrte er zurück ins Wohnzimmer.
    Sie sagte: »Wenn Sie was trinken wollen, gehen wir doch in den Angel.«
    Jury sank in seinen Sessel. »Mir ist nicht nach Pub zumute.« »Och, kommen Sie schon, Super.« Sie warf ihm ein wahrhaft reizendes Lächeln zu. »Nach Pub ist doch jedem zumute.«
    »Ich muss jemanden anrufen. Würden Sie mich entschuldigen?«
    »Oh... « Besorgt konstatierte sie seinen Rückzug ins Private, stand aber auf.
    Beim Anblick ihres bekümmerten Gesichts konnte Jury nicht anders, als zu sagen: »Nicht weggehen! Aber auch nicht zuhören !«
    Erleichtert ließ sie sich wieder auf dem Sofa nieder, nahm eine Zeitschrift zur Hand, wahrscheinlich eine letztjährige Ausgabe von Time Out und lächelte

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