Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
Harry.«
»Mungo ist mein Hund, ja, den habe ich schon immer. Sie sagen, >der Hund kam wieder zurück« Sein Lächeln wurde breiter, als fände er die Geschichte einfach köstlich. »Faszinierend. Ich muss zugeben, ein teuflisch guter Anfang für eine Geschichte. Bloß dass ich die nie erzählt habe.« Achselzuckend wandte Harry seine blauen Augen zu Tom Dryer hinüber.
Was Jury in dem Moment Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass Tom Dryer nicht Harry, sondern ihn ansah. Er kam sich völlig lächerlich vor - »»Der Hund kam wieder zurück« ... es durfte doch nicht wahr sein! »Wollen Sie uns jetzt weismachen, Sie wären nie in Surrey in einem Haus namens Winterhaus gewesen?«
Mungo, der zu Jurys Füßen saß, ließ sich nun fallen, senkte die Schnauze und hielt den Kopf zwischen den Pfoten wie ein Mensch, der sich mit den Händen die Ohren zuhält, um bloß nicht hören zu müssen, was als Nächstes kam.
»Genau das werde ich Ihnen aber sagen, Superintendent. Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kaffee möchten ?« Einladend hielt er die silberlegierte Kanne in die Höhe.
Jurys Hand ballte sich unwillkürlich zur Faust. Er ignorierte das Kaffeeangebot. »Die Immobilienmaklerin, Marjorie Bathous -«
Als Harry ihn fragend ansah, fiel Jury ein, dass die Maklerin Harry Johnson ja überhaupt nie zu Gesicht bekommen hatte. Sie hatte lediglich die Frau gesehen, die sich Glynnis Gault nannte. Wenn man recht überlegte - wer hatte Harry Johnson denn eigentlich gesehen?
»Was ist mit Ben Torre?«, fragte Jury. Das war zumindest jemand, bei dem Harry nicht leugnen konnte, dass er ihn kannte. Obwohl Torre ihn laut Melrose Plant nicht direkt beim Namen genannt hatte,[ließ sich dafür irgendwie eine Bestätigung beschaffen. Nein, Moment! Wieder versetzte es Jury einen leichten Schock. Ben Torre hatte Melrose Plant ja absolut gar nichts erzählt, womit sich diese verworrene Geschichte untermauern ließe. Er hatte Harry Johnson nur flüchtig gekannt. Wichtig war jedoch, dass er Harry gekannt hatte, bevor dieser nach Italien gefahren war. »Ben? Ja, Ben habe ich besucht. Er lebt in San Gimignano. In der Nähe von Florenz«, fügte er hinzu, als vermutete er, Jury habe seine Hausaufgaben nicht gemacht, und wollte ihm hilfreich beispringen.
»Sie sahen ihn letztes Jahr. Rein zufällig machten Sie die ganze weite Reise nach Italien. Das war natürlich ein Riesenumstand.«
»Ist Italien denn jemals ein Umstand, Superintendent?« Harrys Mund zuckte, als müsste er sich bemühen, diesem paranoiden Polizeisuperintendenten nicht voll ins Gesicht zu lachen. »Ich bin mir allerdings nicht sicher, was Sie mit >rein zufällig< meinen.«
Doch, das bist du! »Dass diese Reise nach Florenz zufällig zusammenfiel mit dem Besuch dieser Unbekannten im Winterhaus.«
»Ich weiß, dass Ben hier im Lande ein Haus hat, aber nicht genau wo. Wir haben wenig über dieses Haus gesprochen. Wir haben uns über Quantenmechanik unterhalten.« Harry hatte seine erste Zigarette ausgedrückt und zündete sich an dem schweren Tischfeuerzeug nun eine neue an.
»Sie haben mich auf einen Besuch bei Hugh Gault mitgenommen. Er behauptet, Sie wissen eine Menge über das Thema - über Quantentheorie und Niels Bohr und natürlich über Schrödingers Katze.«
Endlich sagte Dryer auch etwas. »Wessen Katze? Ich komme hier irgendwie nicht ganz mit.«
Harry lachte. »Eine Theorie, die besagt, da wir ein Resultat erst dann kennen können, wenn wir in den Kasten schauen und die Katze sehen, ist jede Spekulation müßig.«
Dryer warf ihm ein düsteres Lächeln zu. »Entschuldigen Sie meine Frage.«
Harry lächelte. »Ich weiß, es hört sich seltsam an.«
Mungo stand auf und trottete mit seinen auf den glatten Parkettdielen klickenden Krallen zum Sofa hinüber, um sich darunter zu verkriechen. Wieder wirkte er wie ein Mensch, der eine schlimme Nachricht abwehren wollte.
Tom Dryer räusperte sich und sagte: »Wir wollen doch das Opfer in diesem Fall nicht aus den Augen verlieren: eine Frau, die sich in der Tat Glynnis Gault nannte. Diese Frau« - er nahm die Polizeifotos aus dem mitgebrachten Umschlag und reichte sie Harry hinüber.
Harry nahm seine Brille vom Silbertablett und setzte sie auf. Eingehend betrachtete er die Fotos, bevor er sie Dryer zurückgab. »Nein, die kenne ich nicht.«
Dryer sagte: »Sie wurde von der Maklerin gesehen, von einem älteren Ehepaar in einem Cottage, das diese Mrs. Gault ebenfalls besichtigte, und von einem kleinen Mädchen,
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