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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sie, Marjorie, sie nicht erreichen konnte. Sie hatte nicht direkt das gesagt, von dem Harry behauptete, sie habe es gesagt. Von polizeilichen Ermittlungen erwähnte sie nichts und auch sonst niemand. Weil es nämlich gar keine gegeben hatte.«
    »Wieso aber dieser ganze Zauber? Wieso die Paston nicht einfach erschießen, während sie gerade die Wäsche aufhängt, oder sie in einer düsteren Gasse meucheln oder in den Canal Grande werfen?«
    »Das habe ich doch gerade erklärt«, sagte Jury nun etwas gereizt. »Vielleicht gibt es eine zu direkte Verbindung zwischen Harry und ihr. Wenn in der Sache Rosa Paston ermittelt wird, bin ich sicher, dass ein Liebhaber zum Vorschein kommt, möchte aber wetten, dass der nicht Harry Johnson heißt. Dazu ist der Kerl viel zu sehr auf der Hut. Vermutlich war sie seine Geliebte. Jedenfalls stand sie ihm nahe genug, um ihren Part zu spielen. Faszinierend finde ich, dass ein paar Komponenten der Geschichte korrekt waren: die Häusersuche, die Maklerin, die Shoesmiths, die Frau, die diese vermeintliche Glynnis neben ihrem Wagen stehen sah. Harry hatte sie bestimmt angewiesen, sich sehen zu lassen, denn er musste Glynnis Gault ja mit dem Winterhaus in Verbindung bringen. Und Ben Torre ... den hat Harry tatsächlich besucht.« »Ben Torre. Keine Ahnung, warum bei mir der Groschen nicht gefallen ist, als ich mit ihm redete: Es war das, was er ausließ, es war nicht das, was er sagte, sondern was er nicht sagte. Harry konnte Torre diese ausgeklügelte Geschichte gar nicht erzählen, denn wenn er es getan hätte, könnte Harry sie ja nicht ableugnen, oder? Harry legte es wirklich darauf an, Sie zu überzeugen. Und jetzt hat es den Anschein, als gäbe es noch eine Geschichte oder noch ein Kapitel: nämlich Hugh Gaults angebliche Geliebte. Dieser Bursche hat wirklich einen mächtigen Hang zu übertriebenen Geschichten.« Melrose betrachtete sinnierend sein Weinglas. »Um die Liste der Verdächtigen noch zu erweitern: Hugh könnte es nicht sein, da er in der Klinik festsitzt. Aber seine Frau ? Die wäre nicht allzu erfreut gewesen, wenn sie das mit der Geliebten erfahren hätte.«
    »Nein. Falls sie Harrys Geschichte überhaupt glaubte. Die beiden taten sich ja schon schwer, mir abzunehmen, dass Harry dahintersteckte. Alle beide, Glynnis und Hugh, fanden es lachhaft.«
    »Diese Rosa Paston - die Idee für das Ganze kam Harry womöglich, als er ihr in Venedig begegnete.«
    »Was war sein Motiv?« Jury überlegte einen Augenblick und spießte eine neue Kartoffel auf. »Ich bin mir nicht sicher, ob es eines gibt.«
    »Sie meinen, Harry tat es einfach, weil er die Fähigkeit dazu hatte?«
    »Schon möglich. Der verdammte Kerl ist so eitel, dass ich ihm glatt zutrauen würde, sich eine verrückte Geschichte für die Polizei auszudenken. Nur dass es am Ende eine Leiche gibt. Das ist keine Fiktion.«
    »Und wenn er Hugh Gault schaden wollte?«
    »Dafür hätte er aber schon die echte Glynnis entführen müssen, nicht ihr Double. Da es jedoch gar keine Entführung gegeben hat -«
    »Er hatte diese Geschichte ein Jahr im Voraus ausgeheckt. Ich sehe aber nicht, wie das Glynnis hätte schaden können.« »Wenn sie wegen Mordes angeklagt wird, ist das schon ganz schön schädlich, würde ich sagen.«
    Eine Weile aßen sie schweigend.
    »Außerdem«, sagte Melrose dann, »sind Sie auch noch da, vergessen Sie das nicht.«
    »Ich?« Jury schob seinen Teller weg und sagte: »Was es wohl zum Nachtisch gibt?«
    Melrose schaltete sofort um. »Stachelbeer-Sabayon.«
    »Mein Tipp ist Früchte mit Eiercreme. Also, was ist mit mir?«
    »Dass er sich Sie ausgesucht hat.«
    Jury runzelte die Stirn, während der junge Higgins angeschlurft kam, um ihre Teller abzuräumen, und wieder davonschlurfte. »Er hatte aber doch keine Ahnung, wer ich war, und im Old Wine Shades war ich vorher noch nie gewesen. Er hätte kaum damit rechnen können, mich dort anzutreffen.«
    »Sie glauben wirklich, es war Zufall?«
    Jury sah, wie Melrose sein Zigarettenetui hervorholte. »Sie werden doch nicht etwa rauchen?« »Das sagen Sie jedes Mal. Ich bezweifle, dass sich Boring's ein Rauchverbot auferlegt.« In Anbetracht all der Zigarren und Pfeifen draußen im Klubraum hatte Melrose ernsthafte Zweifel daran. Das würde Boring's nicht wagen.
    »Können Sie sich vorstellen, diesen beiden dort drüben zu sagen« - er deutete auf einen Tisch nicht weit von ihnen, an dem zwei kauzige alte Herren eine riesige Qualmwolke in die Atmosphäre pafften

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