Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
ein Pub. Mir wäre es lieber, sie hießen alle The George oder The Rose and Crown.«
Der Wartungsmonteur der Schule, Mr. Purdy - er selbst nannte sich »Hausmeister« -, war ebenfalls gerade bei der Zeitungslektüre. Diese Frau, die da ermordet worden war - irgendwie kam sie ihm bekannt vor, er konnte aber nicht genau sagen, inwiefern. Er saß da und dachte eine Weile nach, dann fuhr er mit seiner Arbeit fort.
Mr. Purdy war der Erste, an den Timmy sich wandte.
Der Hausmeister brachte gerade einen Wischmopp in seinen Wartungsraum zurück, sein kleines Reich. Dieser kleine Raum war Purdys ganzer Stolz, wie ein Büro war der, ein Ort, an den man sich flüchten konnte, wenn Mrs. Copley-Sutton mal wieder herumstrich und etwas suchte, worüber sie meckern konnte. Außerdem war es ein Plätzchen, wo man auch mal behaglich sitzen und einen zur Brust nehmen konnte. Er wandte sich um, als er spürte, wie ihn jemand am Ärmel zupfte.
»Ach, hallo, Timmy. Na, mein Junge, wie geht's?«
Purdy war eigentlich ziemlich überrascht, dass Timmy es über den ganzen langen Flur geschafft hatte. An der äußeren Wand war eine Reihe von Fenstern angebracht, vor denen Timmy sonst immer wieder stehen blieb und nach draußen schaute, vom einen zum anderen ging er und blieb wieder stehen, als hätte man von jedem einen anderen Ausblick. Und doch bot jedes die gleiche Aussicht auf den Parkplatz und auf die rechte Vorderseite der Schule. Es gab ein kleines überdachtes Eingangstor aus grauem Stein, das wie ein Baldachin vorstand. Es war ein hübsches Gebäude. Die Schule wäre schon in Ordnung, wenn es bloß mehr Sport für die Kinderchen gäbe, mehr Geräte und Ausstattung.
Timmy hielt die Zeitung in die Höhe und deutete auf das Foto.
»Ah, warte, Tim, ich setz mal meine Brille auf.« Purdy entnahm sie dem stabilen Etui, das beim Zuklappen wie ein Tier schnappte. »Ach ja, die Arme, hab ich auch gelesen. Mysteriöse Geschichte, das.«
Timmy deutete ein paar Mal abwechselnd auf die Zeitung und auf sich.
Mr. Purdy guckte verständnislos. »Irgendwas an ihr kommt mir bekannt vor. Ist das jemand, den du kennst?«
Der Junge, der normalerweise nicht so laut und leicht erregbar war wie die anderen, nickte heftig und hüpfte gleichzeitig von einem Fuß auf den anderen, als würde Mr. Purdy ihn besser verstehen, wenn er alle Hebel in Bewegung setzte.
»Okay, Timmy, und was machen wir jetzt?«
Der Junge war kurz davor, in Tränen auszubrechen, so sehr strengte er sich an, so wichtig hatte er es.
»Na komm, lass uns mit der Direktorin reden.« Mr. Purdy hatte für Mrs. Copley-Sutton zwar noch nie besonders viel übrig gehabt, wusste aber nicht, was er sonst für Timmy tun könnte, um ihm zu helfen. Er nahm den Jungen bei der Hand, und sie gingen den Gang hinunter.
Mrs. Copley-Sutton saß am Schreibtisch in der großen Halle, einem langen, blank polierten Tisch, der gegenüber vom Eingang aufgestellt war. Darauf stand ein Messingschild mit der Aufschrift EMPFANG. Sie war natürlich nicht einfach die Empfangsdame, saß jedoch von Zeit zu Zeit am Schalter, wohl darauf bedacht, in dem Fall ein weiteres Messingschild aufzustellen, eines mit ihrem Namen und in etwas kleineren Buchstaben, darunter DIREKTORIN. Sah alles irgendwie recht elegant aus, dachte Mr. Purdy, mit Ausnahme der Direktorin selbst.
»Was ist, Mr. Purdy? Warum bringen Sie denn Timmy her? Hallo, Timmy.« Sie lächelte.
»Es hat mit der Zeitung zu tun, Madam.«
»Na, und was gibt es da, Mr. Purdy?«
Er legte die Zeitung auf den Schreibtisch, und zwar so gefaltet, dass sie das Foto sehen konnte. »Es ist wegen der Frau. Timmy regt sich anscheinend wegen dem Bild da auf.« »Wirklich? Nun, ich weiß gar nicht, wer das ist. Höchst bedauerlich für die Arme, aber ich verstehe nicht - ist es, weil jemand sie getötet hat, Timmy?«
Für Timmy war das eine unmögliche Frage. Wenn er bejahend nickte, würde sie denken, es machte ihm zu schaffen, dass die Frau getötet wurde. Wenn er verneinend den Kopf schüttelte, würde sie nicht kapieren, dass die Frau selbst das eigentliche Problem war.
Also deutete er keine von beiden Antworten an und hoffte, sie würde die Frage vielleicht anders stellen.
»Ich sehe da kein Problem, Mr. Purdy.« Sie lächelte Timmy erneut an und wünschte, sie könnte mit Kindern irgendwie mehr anfangen.
Dem Hausmeister war zumute wie bei Father Ryland, wenn der einen mit seinem Gehe-hin-und-sündige-fortan-nicht-mehr-Spruch abfertigte. Der war auch so ein
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