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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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widerspricht sich Harry hier selber. Seine Idole sind Bohr und Gödel. Gödel traute der Quantentheorie aber auch nicht mehr, als Einstein ihr traute.«
    »Nun gut, aber welche Auswirkungen hat das alles denn eigentlich auf Ihr Leben? Wenn ich sage, Fingerabdruck A und Fingerabdruck B sind identisch, dann kann ich auch sagen, C ist der Schütze. Ich begreife trotzdem nicht, wie sich beispielsweise die Unvollständigkeitstheorie auf etwas übertragen lässt, mit dem Sie in Ihrem Leben konfrontiert sind.«
    »Das meinte Harry wohl, als er sagte, Ihre Definition von Abstraktion sei nicht das, worüber wir gerade sprachen.«
    »Wie viele Arten von Abstraktion gibt es denn dann?«
    »Mathematik ist Abstraktion, Zahlen sind abstrakt, Fingerabdrücke nicht«, erwiderte Hugh.
    Harry meinte: »Das ist eigentlich keine akkurate Beschreibung. Ich spreche jetzt von Gödel. Oder von Hamlet. Erinnern Sie sich an das Theaterstück im Theaterstück dieser Wandertheatertruppe ? Die Schauspieler im >Stück<, das dort aufgeführt wurde, übernahmen die Rollen, setzten sich die Masken von Hamlets Familie auf. In ihrer Parodie vergifteten sie dann den König, so wie Claudius den König in Wirklichkeit vergiftet hatte, beziehungsweise im tatsächlichen Stück. Es bezog sich alles wieder zurück auf sich selbst, indem die Schauspieler die Handlungen ihrer >echten< Pendants kommentierten. «
    Jury musste an Harrys Geschichte denken, die mittlerweile zu einer Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte geworden war. Hatte er im Endeffekt so wenig über die »echten« Ereignisse erfahren, wie er über das Unsicherheitsprinzip oder die Unvollständigkeitstheorie wusste? Unwillkürlich musste er lächeln, ohne recht zu wissen, worüber. Vermutlich über die verdammte Katze.
25
    Es kam Jury höchst gelegen, dass er den Rest des Nachmittags frei hatte, um nach Surrey zu fahren und in inoffizieller Mission beim Swan vorbeizuschauen. Obwohl es offiziell nicht einmal einen Tatort gab, würden sich die Stammgäste im Swan sicher freuen, ihn zu sehen, nachdem er ihr Interesse an diesem Verbrechen geweckt hatte - vorausgesetzt, es gab überhaupt ein Verbrechen. Vermutlich hatten sie sich über ihn und Melrose Plant und ihr Auftauchen im Pub bereits ausgiebig unterhalten. Und dann war da noch die Frau, die Glynnis Gault gesehen hatte. Sie würde ihm bestimmt etwas erzählen können.
    Bei der Fahrt durch Slough überkam ihn plötzlich eine unerklärliche Traurigkeit, und er wurde von diesem Gefühl dermaßen überwältigt, dass er gleich zweimal um den Kreisverkehr an einem Gewerbegebiet herumfuhr, von denen es hier mehrere gab. Slough war eine graue Stadt, voller Beton und Glas. War es tatsächlich vorstellbar, dass jemand in Erinnerungen über »das gute alte Slough« schwelgte?
    Jury läclkelte, bis sich sein Lächeln verlor, als er an einem Zebrastreifen anhielt, um eine ältere Frau mit einem Einkaufsnetz voller Lebensmittel hinüberzulassen. Er konnte die Weetabix und den halben Brotlaib aus der Tasche lugen sehen. Dass sie vom »guten alten Slough« sprach, konnte er sich sehr wohl vorstellen.
    Schon fing hinter ihm ein anderer Autofahrer an zu hupen. Die Frau, offensichtlich unter Gicht leidend, war erst halb über der Straße, für den Fahrer hinter ihm reichte das aber schon. Jury wartete, bis sie den Randstein erreicht hatte, was den Wagen hinter ihm zu einem aufgeregten Hupkonzert veranlasste. Jury fuhr lächelnd weiter.
    Er stellte sich auf einen der Parkplätze vor Forester & Flynn und betrat das Büro. Die beiden jungen Makler wollten gerade gehen, vermutlich um gemeinsam zu Mittag zu essen, so dass Marjorie Bathous allein die Stellung hielt.
    Sie schrieb an dem Exposé eines neuen Immobilienobjekts und hob überrascht den Blick. »Das ist ja Inspector - Jury? Habe ich Recht?«
    Immer hieß es >Inspector!< »Fast richtig, Mrs. Bathous.« Er zeigte ihr erneut seinen Dienstausweis. »Ich dachte, ob ich vielleicht noch einmal einen Blick auf das Winterhaus werfen könnte. « Da fiel ihm ein, dass er den Nachbarn ebenfalls noch einmal einen Besuch abstatten könnte. »Und mit den Shoesmiths sprechen, falls sie verfügbar sind?«
    Marjorie Bathous drehte bereits an ihrer Rotationskartei. »Das ist sicher kein Problem. Die waren letzthin ganz begeistert von Ihrem Besuch.« Sie lächelte ihn an, während sie wartete, dass sich am anderen Ende der Leitung jemand meldete. Nachdem sie mit einem der beiden Shoesmiths eine Uhrzeit vereinbart

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