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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Millies Mutter sehr, Virginia und Graham auch.«
    Fellowes kaute an der Pinselspitze und überlegte. »Sehen Sie, diese Leute sind nicht hinter seinem Geld her. Sie mögen oder mochten ihn wirklich gern. Und Alex, na ja, Alex und Adam sind vom gleichen Schlag. Sie hecken immer allen möglichen Unsinn aus.« Fellowes lächelte. »Ich bin froh, daß der Junge wieder da ist.« Und mit einem Blick auf Jury: »Und sehr traurig wegen Jane.«
    Einen Moment lang schwieg Jury und trank sein Bier. Dann sagte er: »Finden Sie nicht, Mr. Fellowes, daß diese Familie extrem zu Unfällen und Selbstmorden neigt? Da muß man sich doch fragen, ob es bei den Menschen, die Adam so sehr mochte, wirklich Unfälle oder Selbstmorde waren. Wie Sie selbst gesagt haben, warum die Salamitaktik?«
    Fellowes’ Bleistift verharrte in der Luft, und er starrte Jury an: »Verdammt, wer hat Ihnen denn das erzählt?«
    »Ich.«
    Melrose Plant stand am Tisch und sah auf seinen Freund Richard Jury herunter. »Es tut mir leid, daß -« Weil Francis Fellowes dabei war, brach er ab. »Ich war draußen wandern. Erst beim Abendessen in Tarn House habe ich erfahren, daß Sie angekommen sind und hier wohnen. Wo ist Sergeant Wiggins?«
    Jury war zum Händeschütteln aufgestanden. Jetzt lächelte er. »Er muß sich erst mal ausschlafen - die fünfstündige Fahrt nach Penrith und dann mit dem Auto über die schlechteste Straße, die ich je erlebt habe . «
    »Der Hard Knott Pass. Ich kenne das alles inzwischen ja schon wie meine Westentasche, falls Sie mal einen Chauffeur brauchen.« Endlich nahm er wieder Platz. »Ein Glas Bier, egal welches. Wo ist unsere liebe alte Con? Ah, da kommt sie.«
    Fellowes sah vom einen zum anderen, die Arme verschränkt. »Sie beide kennen sich?«
    »Ja«, sagte Jury und lächelte Melrose an. »Schon seit Jahren.«
    Fellowes lachte. »Daß Sie Bibliotheker sind, habe ich nie geglaubt.«
    »Ich frage mich, ob es überhaupt jemand glaubt. Danke, Mrs. Fish.« Der Ärmel seiner Tweedjacke war zerrissen, einer der Ellenbogenflicken war halb lose und sein Gesicht zerkratzt.
    »Sie sehen ganz schön mitgenommen aus«, sagte Jury besorgt.
    »Ich bin mitgenommen, aber egal: es hat sich gelohnt.« Munter begab er sich zu seinem Rucksack, öffnete ihn und zog
    Fellowes’ Bild heraus, das gut geschützt zwischen zwei Pappdeckeln steckte. Daneben legte er den Lederbeutel und daneben wiederum eine Polaroidkamera. »So.« Er schob die Ärmel hoch, als treffe er die Vorbereitungen für eine kleine Zaubervorstellung.
    Jury und Fellowes sahen zuerst die auf dem Tisch ausgebreiteten Gegenstände an und dann ihn.
    »Was das alles soll?« Jury deutete mit dem Kopf auf das Bild, den Lederbeutel und die Kamera.
    »Das hier ist im Grunde Mr. Fellowes’ wertvoller Beitrag zur Lösung dieser Verbrechen.«
    »Verbrechen?« Fellowes’ Augenbrauen schossen hoch. »Ich habe sie gelöst?«
    »Zumindest ein Verbrechen, und das weist stark auf ein weiteres hin.«
    Jury nahm den Spiegel aus der Lederhülle und untersuchte ihn.
    »Das ist ein Claude-Lorrain-Glas«, sagte Fellowes. Als Jury verständnislos guckte, klärte Fellowes ihn auf. Auf Melroses Bitte erläuterte er dann auch, wie er das Bild gemalt hatte.
    »Sie erinnern sich an das Bild von Broad Stand und der Agonie des fetten Mannes?«
    Fellowes nickte. Melrose zeigte auf den Spalt im Gestein, in dem sich ein Lichtband zeigte. »Und auf diesem Polaroidfoto sehen Sie das Licht aus dem Ausgang kommen. Oder dem Eingang, je nachdem. Francis zufolge ist Virginia Holdsworth ein Stück vor ihm hergegangen. Sie war«, erklärte Melrose Jury, »entschlossen, über den Broad Stand nach Mickledore zu gehen. Das ist hier.« Er zeigte es auf der Karte.
    »Als er da oben anlangte, auf diesem schmalen Plateau neben dem Broad Stand, hat er sie nicht gesehen.«
    »Ich dachte, sie hätte es geschafft, nach Mickledore hinüberzukommen, weil sie nicht mehr zu sehen war.«
    »War sie auch nicht. Ich vermute, daß sie jemand vom Broad Stand hinuntergestoßen hat.«
    Fellowes machte große Augen. »Wie? Da oben war keiner!«
    »Doch.«
    »Reden Sie weiter.«
    Fellowes versuchte erneut zu widersprechen: »Aber ich war eine gute halbe Stunde oder länger da. An mir hätte keiner vorbeigekonnt. Und gesehen habe ich keinen.«
    »Aber Sie standen die ganze Zeit mit dem Rücken dazu. Sie haben das hier benutzt.« Er hielt den konvexen Spiegel hoch. »Das wußte die Person, die Mrs. Holdsworth ins Jenseits befördert hat, nicht. Sie

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