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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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besser kennen müssen, um das zu wissen. Möglich ist es, ja. Alles ist möglich. Sagen Sie mir, wie ist sie?«
    »Wer? Ach so, Miss Thale?« Er dachte an Millies »Tante Tom«. »Hm, vielleicht ein bißchen förmlich. Ein bißchen kalt.«
    »Wirklich? Ich dachte, Millie hätte sich das ausgesponnen.«
    Jury beobachtete die Schatten, die die sich bewegenden Zweige jetzt warfen. Dann fragte er vieldeutig: »Adam Holdsworth mag Millie sehr, nicht wahr?«
    »Sehr. Und Alex. Das versteht sich von selbst.«
    »Man sollte sie im Auge behalten. Die Leute, die Adam Holdsworth mag, scheinen alle zum Sterben zu neigen. Ich finde allein hinaus.«
    Jury und Wiggins hatten sich in Penrith im Hauptquartier der Polizei von Cumbria die Akten über Graham und Virginia Holdsworth sowie über Annie Thale angesehen. Grahams Abschiedsbrief war echt; es bestand kein Grund zu der Annahme, daß Virginia Holdsworths Tod kein Unfall gewesen war, da der Broad Stand ein berüchtigt gefährlicher Übergang war, aber es gab guten Grund zu der Annahme, daß Annie Thales Tod kein Unfall gewesen war. Allem Anschein nach hatte sie ebenfalls Selbstmord begangen.
    Aber Jury wollte sich nicht mit Vermutungen zufriedengeben, obwohl ihm klar war, daß sie aus Rücksicht auf ihre Tochter gesagt hatten, es sei höchstwahrscheinlich ein Unfall gewesen. Wo doch die Unterlagen das Gegenteil besagten.
    Die Polizei von Cumbria hatte nichts dagegen, daß Jury seine Erkundigungen einzog, denn der Fall Jane Holdsworth fiel nicht in ihr Ressort, sondern in das der Londoner Polizei.
    Im Old Contemptibles klopfte Francis Fellowes mit einem Pinsel auf den Tisch. »Da kann ich Ihnen nicht helfen. Graham hat mir durch nichts zu erkennen gegeben, daß er schwul war. Nie was gehört, nie was gesehen. Wobei ich auch glaube, daß er kein sehr leidenschaftlicher Mann war, ich meine, eigentlich hatte er keine besonders starken Gefühle.«
    »Offenbar doch.« Jurys Ton war ein wenig aggressiv.
    Fellowes hörte auf zu klopfen, sah Jury an und wurde rot: »Ja, hm, ich habe nicht gemeint -« Er zuckte mit den Schultern.
    »Angeblich wollte er Madeline Galloway heiraten, bevor deren Schwester auf der Bildfläche erschien, stimmt das?«
    »Wunschdenken auf Seiten Madelines. Ich bezweifle, daß Jane irgendwas kaputtgemacht hat.«
    »Finden Sie es nicht merkwürdig, daß Miss Galloway in Tarn House geblieben ist?«
    Fellowes lächelte. »Vermutlich werden die kleinen Demütigungen durch Geld aufgewogen - oder durch die Hoffnung darauf.«
    »Wird sie etwas erben?«
    »Alle werden etwas erben, Superintendent. Adam kann nicht ewig leben.«
    »In dem Haus überleben die Leute nicht einmal ihr mittleres Alter. Waren Sie mit Graham Holdsworth befreundet?«
    »Ja. Ich war aber nicht, was man einen Vertrauten nennen würde. Wissen Sie, komischerweise glaube ich, die einzige Person, der er wirklich vertraute, war Annie Thale. Sie war die Köchin; ihre Tochter, Millie, ist immer noch da. Mit Annie redete Graham über Dinge, die er sonst mit niemandem besprach. Sie war so ein Mensch.« Er nahm sein Bier. »Ich habe eigentlich noch nie richtig darüber nachgedacht.«
    »Hatten Sie je den Gedanken, daß sie sich seinetwegen umgebracht hat? Weil er Selbstmord begangen hat?«
    Fellowes hatte seinen Skizzenblock genommen und warf schnelle Striche darauf. Wie manche Leute einfach vor sich hin kritzeln, um sich zu konzentrieren, skizzierte er die Bar und die Gäste. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe gedacht, sie wären lediglich gute Freunde. Aber ich könnte mich irren.«
    »Was hat die Familie zu der Beziehung gesagt?«
    Fellowes zog die Augenbrauen hoch. »Ich weiß nicht, ob sie überhaupt was wußten und sich Gedanken darüber machten.« Er hörte auf zu zeichnen und wandte sich mit einem feinen Lächeln Jury zu. »Und vergessen Sie nicht, wenn Sie von >der Familie< reden, sind das immer zwei verschiedene Gruppen. Es gibt Adam. Und die anderen - Genevieve, Crabbe, George und sogar Madeline.«
    »Und Alex? Was ist mit ihm?«
    Fellowes schüttelte schon den Kopf, bevor die Frage ganz ausgesprochen war. »Der ist in einer eigenen Kategorie. Er ist derjenige, der den ganzen Bettel kriegt.«
    »Das Erbe.«
    »Genau. Natürlich wird Adam allen anderen auch etwas hinterlassen, sogar mir, obwohl ich nur ein entfernter Cousin bin. Millie wird einen großen Batzen kriegen, mehr als alle andern, würde ich sagen, sie rangiert gleich nach Alex. Adam glaubt nicht, daß Blut dicker ist als Wasser. Er mochte

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