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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Mitspracherecht beim Umschlag.« Er blätterte eine Seite um, fuhr mit dem Lichtstrahl darüber hinweg.
    »Danny, was zum Teufel wissen Sie über Umschlagsgestaltung? Jetzt hört’s aber auf –«
    »Ach ja? So viel wie die zigarrenschmauchende Lesbe, der ihr bestimmt ordentlich was zahlt, weiß ich auch. Haben Sie den letzten Umschlag gesehen?« Er blätterte wieder eine Seite des Dokuments um.
    »Na klar. Ich war schließlich Ihr Lektor.«
    »Meine eigene Mutter wollte es nicht mal lesen, mit dem Umschlag da drum. Wie sie den Entwurf gesehen hat, meinte sie –«
    »Danny –«
    »– sie sagt: ›Was soll’n das für’n Umschlag sein, Danny? Schwarz, weiß, silber, kein Foto, keine Mädels? Denen polierst du ordentlich die Fresse!‹«
    »Danny –«
    »Mitspracherecht beim Umschlag.« Danny rollte das Dokument zusammen und versetzte Clive ein paar freundlich gemeinte Klapse aufs Kinn.
    »Könnten wir jetzt zu unserem Problem kommen?«
    »Sie meinen, ob ich für Sie was Persönliches deichseln kann? Ich bin aber im –«
    »Nein, nein, nicht Sie selbst. Bloß jemanden empfehlen. Den Kontakt für uns herstellen. Ich weiß doch, Sie sind zur Zeit un…«– fast hätte er gesagt »untergetaucht«, dachte sich dann aber, dass das Danny wohl nicht gefallen würde, und änderte es in –»unsichtbar. Sie wollen möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen. Sie sind vielleicht nicht ganz auf dem Laufenden –«
    »Nicht auf dem Laufenden? Verdammt, von wegen! Es ist doch viel zu riskant, nicht auf dem Laufenden zu sein.«
    Es war auch nicht unriskant, dachte Clive, doch auf dem Laufenden zu sein.
    »Ich weiß da paar Kerls, die mir vielleicht einen Gefallen tun könnten. Mir den Gefallen, und Sie, Sie kriegen die Rechnung, richtig? Ich hab da welche im Sinn, könnte aber paar Tage dauern. Die sind nämlich nicht so leicht zu fassen.«
    Die? »Wir brauchen bloß einen.«
    Danny schüttelte den Kopf. »Die ich meine, die arbeiten immer eng zusammen. Das sind die besten, hinterlassen keine Spuren, gar nichts. Sind eben bloß etwas eigen. Na, aber das kann Ihnen ja bloß recht sein, oder? Wo gehobelt wird, da fallen Späne, man muss aber keine Sauerei hinterlassen. Überrascht mich eigentlich gar nicht. War wohl bloß’ne Frage der Zeit, bis die mitmischen.«
    Clive runzelte die Stirn. Wovon redete der?
    Danny nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette, schnippte sie weg und sah zu, wie sie im weiten Bogen über den Fluss flog. »Mann, wo die sich heute sogar in Kurbädern engagieren, seh ich nicht, wieso sie nicht auch die Finger im Verlagswesen drin haben sollten. Leuchtet doch ein, wenn man sieht, wie Verlage heute dran sind. Großkonzerne übernehmen alles, großer Fisch frisst kleine Fische –«
    Clive grübelte immer noch über Kurbäder nach. Kurbäder?
    »– war doch bloß eine Frage der Zeit. Gangster lassen sich nichts durch die Lappen gehen, was?«
    »Soll das heißen, Sie denken, das ist eine Gangstersache?«
    »Isses das etwa nicht?«
    »Nicht direkt. Es ist, äh, es ist eine Verlagssache.«
    »Kommt aufs Gleiche raus. Wir treffen uns in paar Stunden wieder hier. Nein, sagen wir, um Mitternacht. Wieder hier um Mitternacht.«
    »Ach, Danny, könnten Sie mich nicht einfach anrufen?«
    Danny musterte ihn bloß schweigend. »Persönlich ist mir lieber. Die Jungs haben es nicht so gern, wenn man ihre Namen übers Handy weiterplärrt. Also, dann hier.«
    Clive seufzte.
    Das Abendessen bei Pastis hatte zur Wiederherstellung von Clives ermattender Energie beigetragen, ein Effekt, der sich jedoch rasch wieder verflüchtigte, als er auf der Pier stand und die wegen der Kälte in Handschuhen steckenden Hände aneinander schlug.
    Danny tauchte wieder auf, von Nebelschwaden umwabert. Von irgendwoher ertönte das tiefe, hohle Tuckern eines Bootes.
    »Candy und Karl. Treffen sich mit Ihnen und Bobby Mackenzie am Freitag um zwei im RTR. Mittagessen muss nicht unbedingt sein, aber einen Kaffee oder Drink oder so was gern. Und reservieren Sie einen Tisch mit Polsterbank hinten im Lokal, sagten sie.«
    »Das ist doch der Russian Tea Room, Danny. Der ist geschlossen.«
    Dannys Augen weiteten sich erstaunt, und er hörte auf, Kaugummi zu kauen. »Jetzt reden Sie aber kein’ Scheiß!«
    »Doch, doch. Die haben zugemacht.«
    »Ach, Mann, auf gar nichts kann man sich mehr verlassen. Okay, dann bei Michael’s. Bloß sorgen Sie dafür, dass Bobby einen Tisch weiter vorn nimmt. Michael’s ist ein tolles Restaurant, aber ich weiß

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