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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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noch, wie ich mit Jerry Bransoni mal dort war – als wir noch miteinander geredet haben – und die uns ins Hinterzimmer verfrachtet haben. Um die Ecke . So weit hinten, wie’s bloß ging. Der gesamte Scheiß-Giancarlo-Klan hätte reinmarschieren können, und ich und Jerry hätten nix geschnallt. Man sollte doch meinen, die wären besser auf Zack, der Oberkellner und die alle. Der ganze Laden hätte in Rauch aufgehen können.«
    »Ich glaube nicht, dass Michael’s allzu oft aus einem vorbeifahrenden Auto heraus beschossen wird, Danny.«
    »Na ja, trotzdem. Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, sich in irgendeinem lausigen Coffeeshop auf der Lexington zu treffen.«
    »In New York gibt es keine lausigen Coffeeshops.«
    Dannys Kaugummi wanderte von einer Backentasche in die andere. »Vergessen Sie nicht, die beiden, das ist die crème de la crème .«
    Er sprach es, wie Clive bemerkte, mit einem lang gezogenen e aus.
    »Setzen Sie sie hinten um die Ecke, und ich kann für nichts garantieren.«
    Na, jetzt hör aber auf! Clive seufzte und sagte: »Also, einen Tisch hinten nimmt Bobby nicht. Dafür ist er viel zu wichtig.«
    »Dann am Fenster vielleicht?« Verwegen kaute Danny seinen Kaugummi.
    Wenn das so weiterging, schwor sich Clive, würde er diesen Kerl in den Hudson schubsen und sich nicht einmal nach ihm umdrehen. »Kann sein, kann sein. Aber wäre es nicht sinnvoller, sich irgendwo privat zu treffen?«
    »Hier zum Beispiel, meinen Sie? Oder in irgendeinem dunklen Durchgang? Sie gucken wohl zu viele Gangsterfilme.« Danny ruckte mit den Schultern, damit sein Kaschmirmantel besser saß. »Haben Sie Angst, die tanzen im Schlapphut und gelben Schuhen an?«
    »Natürlich nicht.« Clives Lachen klang aufgesetzt.
    »Falls Sie’s schon mal vorsorglich wissen wollen, die kaufen ihre sämtlichen Sachen bei Armani oder Façonnable.« Er streckte die Hand aus und zupfte Clive eine Fluse vom Revers. »Ich übrigens auch.« Er zog an seinem eigenen Revers. »Armani. Der macht gute Italienerklamotten – in Grau und Schwarz, Dekonstruktivismus – Mann, da passt locker eine Uzi drunter.« Danny steckte den Vertrag, den er immer noch in der Hand hatte, in eine Innentasche. »Ich hab übrigens nie damit aufgehört.«
    Womit? Leute umzubringen? Clive trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Danny aber blickte versonnen über den Fluss. »Ich hab vielleicht zehn Kapitel fertig«– er klopfte auf seine Manteltasche –»es ist also nicht so, dass ich völlig aus der Übung wäre.«
    »Gut. Übrigens hoffe ich, Sie haben dadurch, dass Sie heute Abend hierher gekommen sind, nicht Ihre –äh, Sicherheit aufs Spiel gesetzt.« Was machten diese Leute in Kronzeugenschutzprogrammen eigentlich um Gottes willen?
    »Soll das ein Witz sein? Ich bin andauernd auf der Rolle.«
    »Aber ist das denn nicht gefährlich? Ihnen ist doch bestimmt ein Haufen Leute auf den Fersen. Ich hätte jetzt gedacht, New York ist für Sie ein ganz schön gefährliches Pflaster.«
    Danny schüttelte lachend den Kopf über Clives vermeintliche Naivität. »Die Leute sehen bloß das, was sie erwarten. Papa B, der erwartet, dass ich wie ein Hase davonlaufe. Die Bransonis suchen auf der ganzen Landkarte nach mir – außer in Manhattan. Hier wohne ich übrigens.« Er deutete zu den Straßen hinter ihnen.
    »Sie wohnen in Chelsea ?«
    »In Chelsea – im Zentrum der Kunstszene. SoHo ist passé, hat sich alles hierher verlagert. Sie sollten sich mal die Installation drüben bei White Columns anschauen. Kennen Sie die?«
    Clive verneinte. »Hören Sie, Danny, äh, bezüglich –«
    »Das Zeug müssen Sie sehen. Besonders die eine Installation mit ephemerer Kunst, die haut einen glatt um.«
    »Ephemer? Hören Sie –«
    »Oh ja. Ephemere Kunst, die liegt total im Trend –«
    »Danny –«
    »– das verflüchtigt sich, verstehen Sie, ich meine, manches verschwindet Stunden, nachdem man’s aufgestellt hat. Manches schon nach zehn Minuten. So wie Schnittblumen verwelken, wie Eis im Eiswürfelbehälter schmilzt. Komisch, dass vorher noch keiner drauf gekommen ist.«
    »Doch – die Firma Frigidaire. Nein danke, ich schlendere lieber durchs Metropolitan und durchs MOMA. Und jetzt zu diesen beiden –«
    »Also, ich hab nichts gegen das Zeugs im Met. Ich finde bloß eben, einem Haufen Leute sagt Monet und Konsorten heute einfach nicht so viel.«
    »Mir sagen sie etwas. Sie haben Ihren Vertrag. Und jetzt sagen Sie mir noch, wie ich die beiden notfalls erreichen

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