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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Bradshaw zu sprechen?«
    Schweigen. »Wer will ihn sprechen?« Inzwischen etwas interessierter, eventuell eine Spur angespannt.
    Clive fragte sich, ob es vielleicht eine Art Kennwort gab, das Bobby versäumt hatte, ihm mitzuteilen. »Sagen Sie ihm (wieso das Spiel nicht ein wenig in die Länge ziehen?), Clive Esterhaus möchte ihn gerne sprechen. Wissen Sie, ich kenne Jimmy nämlich.«
    »Clive!« Vergessen der vorgeschobene Jimmy Bradshaw und die zu übermittelnde Nachricht. »He, Alter, lange nicht gesehen.«
    »Eine interessante Bemerkung von einem im Zeugenschutzprogramm.«
    Danny lachte.
    Clive sagte: »Ich dachte mir, Sie wohnen vielleicht in Bozeman, Montana oder so, Dan…äh, Jimmy. Überrascht mich ja, dass Sie immer noch in New York sind.«
    »Könnte nirgendwo anders leben, Clive-O.«
    »Aber – ist das nicht gefährlich?«
    »Bisher hat mich noch keiner gefunden, Kumpel. Nett, von meinem Verleger zu hören. Das Buch macht sich gut, was? Aber was ist mit dem Schaufenster bei Barnes und Nooooble ?« Die beiden letzten Silben intonierte er in auf- und absteigenden Trillern.
    Clive kniff die Augen fest zu und schlug sich mit dem kalten schwarzen Telefonhörer gegen die Stirn. Verdammte Scheiße, das darf doch nicht wahr sein! Jeder Idiot, der etwas zu Papier brachte, meinte, ihm stünde ein Platz im Schaufenster einer Buchhandlung zu.
    »Tut mir Leid, äh, Jimmy« (wenn Danny Zito unbedingt über sein Buch schwadronieren wollte, war es ja egal, wie Clive ihn nannte. Jimmy oder Danny oder alter Denunziantensack, der die Bransoni-Familie in die Knie gezwungen und »Papa B«– wie man ihn zärtlich nannte – zusammen mit zweien seiner Söhne eine Knaststrafe eingetragen hatte, aber reichlich Verwandte übrig gelassen hatte, die Danny auf den Fersen waren).
    Wenn er genau überlegte, fand Clive es auch keine so tolle Idee, seinen eigenen und den Namen des Verlegers herumzuposaunen. »Wir haben versucht, es für Sie zu kriegen (was gelogen war), aber DreckSneed ist uns mit diesem Buch von Dwight Staines zuvorgekommen –«
    »Scheiße. Also, was gibt’s?«
    »Na ja, Bobby sagte was von einer Fortsetzung.«
    »Kein Problem.«
    Kein Problem? Meine Herrn, so ein Schriftsteller-Ego! Eins musste er Danny aber lassen: Immerhin hatte er Fallguy tatsächlich selbst geschrieben. Es hatte zwar mehrfach kräftig redigiert werden müssen, war am Ende jedoch lesbar gewesen. Und jetzt holte der hier bereits aus für Buch Nummer zwei. Und setzte fast als selbstverständlich voraus, dass es eine Nummer zwei geben würde. »Eigentlich würde ich am liebsten unter vier Augen mit Ihnen reden. Lässt sich das einrichten?« Er fragte sich, ob Danny je aus dem Haus ging.
    »Na klar, Mann. Ich pass eben ein bisschen besser auf, was soll’s? Muss mich bloß ordentlich vorsehen, Sie verstehen.«
    Woraufhin Clive das unangenehme Gefühl beschlich, sich bald selbst vorsehen zu müssen. »Sie sollten mal einen Tag im Verlag arbeiten. Hören Sie: Sie könnten da was für uns tun. Es handelt sich um eine, äh, andere Art von Vertrag. Wir dachten uns, Sie haben doch gewisse Kontakte.«
    »Kontakte? Zu was?«
    »Vielleicht könnten Sie mir den Namen eines, äh, eines Agenten nennen? Einen Repräsentanten. Einen Vermittler. Irgend so was in der Art?«
    Danny schien sich vom Telefon entfernt zu haben, um etwas zu holen. Clive hörte ihn im Hintergrund lachen. Holte sich vermutlich seinen Drink. Clive begutachtete seinen eigenen Scotch. Dann war Danny wieder am Apparat. »Mmja, bestimmt.«
    »Sagen Sie einfach, wo Sie mich treffen wollen. Mir egal, wo.«
    »Sie meinen, jetzt gleich? Heute Abend?«
    »Warum nicht? Falls Sie nicht anderweitig beschäftigt sind.«
    »Nö, ich hab nichts Pressantes. Wie Sie sich denken können, hat meine Popularität etwas gelitten. Okay, sagen wir an den Chelsea Piers. Sagen wir, Pier Einundsechzig?«
    »Ist gut. So gegen halb acht, acht?«
    »Super. Sollen wir gleich Verträge austauschen?« Hysterisches Gelächter. Clive legte auf.
    Er lag auf der Ledercouch, den Apparat auf der Brust, und sah auf die Armbanduhr. Zwei Stunden. Erst Chelsea Piers, danach konnte er ja in das Restaurant auf der Ninth Avenue, von dem jetzt alle schwärmten. Ob Danny mit ihm zum Abendessen gehen wollte? Hoffentlich nicht. Clive seufzte und legte den Hörer auf das Beistelltischchen.
    Die Chelsea Piers, meine Güte, und das mit einem Kerl im Zeugenschutzprogramm.
     

 
12
     
    Die Chelsea Piers.
    Eine Szenerie, an der Clive seine

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