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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Kuppel, knackte den Schokoüberzug und offenbarte mehrere Schichten Schokoladenmousse und Schaumcreme, ein wahrer Triumphgesang an Kalorien und Cholesterin, der jeden einzelnen arterienverstopfenden, taillenumfangerweiternden Bissen wert war. Er beschloss, dass es ihm jetzt egal war, und packte den Stier bei den Hörnern: »Was höre ich da von einem Zwist zwischen Ned und Paul?«
    Mort runzelte die Stirn. »Zwist? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Es war offensichtlich, dass es ihm missfiel, von einer wichtigen Klatschgeschichte über einen seiner eigenen Klienten nichts zu wissen. »Was?«
    »Ach, bloß so ein Gerücht. Vielleicht kann Giverney ja Ned Isaly aus irgendeinem Grund nicht ausstehen. Ich habe das nur so en passant mitgekriegt, mehr nicht.«
    »Keine Ahnung. Paul hat nie von ihm erzählt, da war nie was. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass Paul mit jedem Streit anfangen würde, der arrogante Scheißkerl.«
    Clive lachte. »Arroganter Scheißkerl« war der Spitzname, unter dem Paul Giverney bestens bekannt war. Da kam Clive plötzlich der Gedanke, dass Paul mit Mort natürlich nicht darüber reden würde. Er staunte, dass er selbst nicht früher darauf gekommen war. Paul konnte mit Agenten nichts anfangen, Mortimer Durban inbegriffen, obwohl er ja dessen Klient war. Er würde mit Mort bestimmt nichts Persönliches besprechen.
    Während sich die verschiedenen Schichten in seinem Mund zu einer himmlischen Mischung verbanden, sah Clive auf die Lobby-Bar hinunter und stellte fest, dass die Rothaarige und die Platinblonde, die vorhin neben Mort Durban an der Theke gesessen hatten, ihre Begleiter inzwischen offenbar gefunden oder aber soeben aufgegabelt hatten, denn nun saßen sie mit zwei Männern an einem Tisch in der Nähe der Schriftsteller. Leicht beunruhigt konnte er beobachten, wie sie gleichzeitig aufstanden und sich, in der Hand ihre Drinks, zur Marmortreppe begaben, die sie lachend emporstiegen.
    Mein Gott, das waren ja die beiden!
    Candy und Carl.
    Im Kreise der Gesalbten.
     

 
23
     
    Am nächsten Morgen saß Clive, einen Bleistift zwischen den Fingerspitzen hin und her rollend, da und versuchte, den Roman von Dwight Staines möglichst zu ignorieren, der sich in einem unordentlichen Stapel auf seinem Schreibtisch türmte. Vielleicht würde er mit der Zeit zu Staub zerfallen, und er wäre ihn los. Nicht, dass er in seinem Bewusstsein an vorderster Front gestanden hätte – dieser spezielle Platz war für die Zwillingspsychotiker Candy und Karl reserviert, und für die sichere Gewissheit, dass sie – wie am gestrigen Abend bestätigt – an der Arbeit waren.
    Clive dachte angestrengt nach. Wie zum Teufel waren sie am Vorabend ins Old Hotel gelangt? Wenn diese beiden es schafften… (Obwohl – hatte er dort nicht vor einiger Zeit einen gesehen, der wie Danny Zito aussah?)
    Nun, die beiden Gangster waren jedenfalls hineingekommen und hatten bloß ein paar Tische von Ned Isaly entfernt gesessen. Was Clive an diesem Morgen auf der Seele lag, war die Suche nach einer Möglichkeit, sich aus diesem ganzen Szenario auszuklinken. Er warf einen flüchtigen Blick auf das Manuskript. Bobby hätte die beiden lieber auf Dwight Staines ansetzen sollen und der Bestsellerliste dadurch drei Monate gähnend langweiliges populäres Zeug erspart.
    Vielleicht konnte er noch einmal mit Paul Giverney reden. Nein! Reines Wunschdenken! Trotzdem, er nahm nicht an, dass Giverney Ned Isalys Tod gewollt hätte, Gott behüte. Er wollte ihn lediglich raus aus der Verlagsszene haben, mehr nicht. Aber was hatte Ned eigentlich getan, um ihn so feindselig zu stimmen?
    Clive rollte den Bleistift noch ein Weilchen hin und her, dann griff er nach dem Branchentelefonbuch, blätterte die Gelben Seiten durch auf der Suche nach »Detektive«. Er wurde fündig. Es gab Hunderte, wieso wunderte ihn das? Bei einer Stadt wie New York? Die Vorstellung, irgendeinen Namen aus den Gelben Seiten herauszufischen, behagte ihm nicht besonders. Es hatte so etwas Zufälliges, etwas von einem Glücksspiel. Allerdings auch nicht viel mehr als das, was sowieso schon im Gange war. Er schloss die Augen und überlegte, wer in seinem Bekanntenkreis schon einmal einen Privatdetektiv beschäftigt hatte.
    Helen Shearling. Die könnte ihm einen empfehlen. Sie kannte bestimmt eine ganze Reihe. Aus Ehe Nummer eins, zwei, drei und vier hatte sie sämtliche Häuser, den BMW, den Mercedes, den Porsche und die Eigentumswohnung in Cancún herausgeschunden, und

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