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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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geheimnisvoll. „Objekte, die endlich wieder in unserem Besitz sind. Aber das Verbrechen ist erst gerächt, wenn Sie und Ihresgleichen ausgelöscht wurden. Natürlich werden alle Grimms vernichtet sein, wenn wir unsere Pläne ausgeführt haben. Aber Sie als Nachfahre Johann Kesslers, Sie müssen einen besonders langsamen und erinnerungswürdigen Tod erleiden.“
    „Natürlich“, erwiderte Nick ruhig. „Ein Sadist braucht immer eine Begründung für seine Grausamkeit.“
    Die
Todesdogge
riss die Augen auf und ballte die Hände zu Fäusten.
    „Sie können mich nicht provozieren. Ich bin nicht so ein Narr wie Sie. Sie sind uns mit erschreckender Leichtgläubigkeit in die Falle getappt.“
    „Ich wusste, dass da etwas faul war“, gestand Nick. „Und ich dachte mir, dass es eine Falle ist. Aber es gibt da einen schönen alten Grimmspruch, denn ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Manchmal muss man gegen den Baum treten, wenn man wissen will, wo sich das Wespennest befindet.“
    „Sie werden nichts dadurch erreichen, dass Sie hierhergekommen sind“, knurrte Grogan. „Und Sie wissen sowieso nicht, wo Sie sich aufhalten.“
    „Ich würde vermuten“, sagte Nick und sah sich um, „dass wir uns noch irgendwo in Oregon aufhalten. In der Nähe des Columbia Rivers.“
    „Woher zum …“
    „Halten Sie den Mund, Grogan“, raunzte Denswoz seinen Untergebenen an. „Er hat es nicht gewusst. Aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Informationshygiene in jeder Hinsicht, das ist unsere Devise.“
    „Die Divise des Eisigen Hauchs“, stellte Nick fest. „
La Caresse Glacée
.“
    Denswoz schniefte und wedelte abwehrend mit einer Hand.
    „Schon bald werden Sie alles verstehen. Essen Sie die Eier lieber, Detective. Das könnte Ihre letzte Mahlzeit gewesen sein.“
    Dann machte er einen Schritt nach hinten und raunte dem
Mordstier
etwas zu, der die Tür lautstark ins Schloss fallen ließ.
    Als sie wieder abgeschlossen wurde, dachte Nick missmutig:
Wirkliche Fortschritte mache ich hier ja nicht gerade
.

K APITEL S ECHSUNDZWANZIG
    Berlin, Deutschland
    Dezember 1936
    „Es erscheint mir töricht, die Münzen woanders hinzubringen“, sagte Jonathan Kessler auf Deutsch, während der andere Grimm den Bürosafe öffnete. „Was ist, wenn wir angehalten werden? Die Gestapo hat überall Kontrollpunkte eingerichtet.“
    „Nur in einer bestimmten Entfernung vom Reichstag“, erwiderte Berg, während er die Kombination eingab, die er von Kessler erhalten hatte. „Ich bezweifle, dass es hier in der Nähe einen geben wird. Mir macht eher die Sicherheit dieses Gebäudes Sorgen. Wenn Berlin mal bombardiert werden sollte …“
    Kessler griff in seine Manteltasche und holte seine Taschenuhr hervor. Es war vierzehn Uhr zehn.
    „Wir müssen uns beeilen.“
    „Ja, ja … Ich habe mich bei einer Zahl vertan und muss noch mal von vorne anfangen …“
    Hans Berg war ein junger Mann, nicht älter als dreißig, dessen blondes Haar vorzeitig lichter wurde und dessen lange Nase zu seinem länglichen Gesicht und den schlanken, blassen Fingern passte. Er war dreißig Jahre jünger als Kessler, aber bildete sich gern ein, er hätte das Sagen. Wie Kessler trug auch Berg einen dicken Mantel über seinem Anzug. In dem geheizten Zimmer war es viel zu warm für diese Kleidung, aber sie wollten das Gebäude so schnell wie möglich verlassen, und draußen schneite es. Kessler trug einen grauen Hut, und Berg hatte sich einen nassen Wollschal in die Tasche gestopft.
    Berg öffnete die Safetür und begann, in den Urkunden und anderen Kirchenunterlagen im Safe herumzusuchen.
    „Der Umschlag ist mit zwei Kreisen gekennzeichnet …“, murmelte er.
    Kessler sah zum Fenster hinüber, aber da war nichts zu sehen, da er die Vorhänge zugezogen hatte. Sie hielten sich im Büro einer evangelischen Kirche auf, das sich hinter der Kapelle befand. Bisher war man davon ausgegangen, dass es niemand wagen würde, den Safe eines Pfarrers aufzubrechen und die Münzen von Zakynthos daher hier sicher wären. Aber nun wurden Gerüchte laut, dass Rudolf Hess nach „okkulten“ Artefakten suchte, deshalb hatte man beschlossen, die Münzen aus Berlin rauszuschaffen.
    Der evangelische Pfarrer, der diese Kirche leitete, war ein Grimm – und normalerweise der einzige Grimm in Berlin. Momentan hielt er sich in Bayern auf, da er eine bestimmte
Todesdogge
jagte, die angeblich „besonders niederträchtig“ war. Pfarrer Scheller war einer der Grimms, die der Ansicht waren,

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