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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Begriff, den rätselhaften Text ein zweites Mal zu lesen, als jemand leise an die Tür klopfte. Sein Herz machte einen Sprung, und als er öffnete, blickte er in die besorgten Gesichter von Weynelle und Salietti.
    »Darf man erfahren, wo du gesteckt hast? Du hast uns einen Mordsschrecken eingejagt«, sagte der Ritter sichtlich verärgert.
    Grimpow ging auf die Vorhaltung seines Freundes nicht ein. »Ich habe denjenigen gefunden, der nicht mehr ist, und die Stimme der Schatten vernommen«, berichtete er mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
    »Wie denn das?«, wunderte sich Weynelle.
    »Ich erzähle euch gleich, was geschehen ist, nun seht euch zuerst das hier an«, sagte Grimpow begeistert und reichte ihnen das fehlende Blatt von Aidor Bilbicums Handschrift.
    Salietti vergaß auf der Stelle seinen Ärger, nahm das Pergament in die Hand und hielt es ins Kerzenlicht, während Weynelle ihm neugierig über die Schulter spähte.
    »Was bedeutet dieser Text? Es scheint alles verschlüsselt zu sein«, murmelte Salietti, denn er verstand kein Wort von dem, was da stand.
    »Was hast du denn erwartet? Das hat Aidor Bilbicum doch in seinem Buch schon angekündigt. Kannst du dich nicht erinnern? >Wer das Geheimnis der Weisen sucht, muss ins Dunkel schauen und das Gewirr der unergründlichen Rätsel lösen<«, zitierte Grimpow auswendig.
    »Er hat recht«, sagte Weynelle. »Jetzt wisst ihr wenigstens, welche Rätsel auf euch warten.«
    Salietti sah Weynelle in die Augen. »Auf uns warten, meinst du wohl. Du gehörst auch dazu, das sind wir deinem und meinem Vater schuldig«, sagte er.
    »Dann lass mich diesen geheimnisvollen Text einmal genauer anschauen«, erwiderte Weynelle hocherfreut über diese Ansicht des Ritters - endlich wurde sie mal eingeweiht. Nachdem sie das Kryptogramm eingehend betrachtet hatte, sagte sie: »Ich glaube, der Text besteht aus drei Abschnitten und in jedem geht es um ein anderes Rätsel. Das erste ist in diesem Teil enthalten:
Folge dem Weg des Zeichens und suche die versiegelte Kammer, wo die Zeit Leben wie auch Tod ist. Doch nur wenn du Unsterblichkeit erlangst, kannst du den Unsichtbaren Weg sehen.
    Das zweite Rätsel«, fuhr sie fort, »steht in den folgenden Zeilen:
Dieser wird dich zur Insel Ipsar führen, wo Fabelwesen und Ungeheuer wohnen. Tritt dem Teufel entgegen und finde zu seinen Füßen die letzten Worte.
    Und das dritte und letzte Rätsel«, sagte sie sehr selbstgewiss, »ist in diesem Abschnitt enthalten:
Durchschreite die Säulen des Übergangs und begib dich ins Labyrinth. Dort bring die Saat aus, dann siehst du die Blume erblühen.«
    Salietti konnte nicht verbergen, wie sehr er in Weynelle verliebt war, und seine Worte schmeckten süß wie Sirup. »Einverstanden, wir haben hier alle Rätsel, um das Geheimnis der Weisen zu finden, aber wie sollen wir den Text auslegen?«, wunderte er sich.
    »Indem wir einfach vorne anfangen«, schlug Weynelle vor. »Mein Vater hat immer gesagt, das sei die beste Art, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen.«
    »Dann müssen wir als Erstes ausfindig machen, wo sich die versiegelte Kammer befindet, in der die Zeit Leben wie auch Tod ist«, erklärte Salietti.
    »Dafür müssen wir dem Weg des Zeichens folgen«, nahm Weynelle den Faden auf und spürte, wie dieser rätselhaf te Text sie zu fesseln begann.
    »Ich glaube, ich weiß, wo sich die versiegelte Kammer befindet «, meldete sich Grimpow zu Wort. »Auf dem Rückweg hierher hat mich diese Frage auch schon beschäftigt. Mit dem Zeichen kann nichts anderes gemeint sein als die Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Wenn wir ihrem Weg folgen, dann erhalten wir...« Er unterbrach sich, in der Erwartung, Weynelle oder Salietti würden den Gedanken fortführen.
    Beide blieben nachdenklich, bis Weynelle als Erste die Antwort fand. »Einen Kreis! Das Zeichen des Ouroboros bildet auf dem Weg vom Kopf bis zum Schwanz einen Kreis«, rief sie eifrig.
    Salietti war ungemein stolz auf sie.
    »Die versiegelte Kammer befindet sich also in den Burgen des Steinkreises«, schloss Grimpow.
    Sie beglückwünschten sich gegenseitig zu ihrer treffenden Deutung, nur Saliettis Antlitz blieb von einer Sorge überschattet.
    Grimpow schreckte aus dem Schlaf hoch. Er war schweißgebadet und in seinem Kopf überschlugen sich die zusammenhanglosen Bilder eines verworrenen, unvollendeten Traumes. Es war ein entsetzlicher Albtraum gewesen, in dem er überdeutlich Saliettis blutleeren Korper zwischen Hunderten von

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