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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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werden könnte als der Papst. Genau das ist vor Jahren mit den Tempelrittern geschehen, die man wegen ihrer Macht und ihres Reichtums zu Ketzern erklärt hat.«
    Da waren sie erneut, die Tempelritter, und Grimpow musste unwillkürlich an seinen magischen Stein denken. Nach allem, was Bruder Arben ihm soeben erklärt hatte, hatte er viel mit der Alchimie, dem Stein der Weisen und dem Orden vom Tempel Salomons in Jerusalem zu tun. Plötzlich ahnte der Junge, dass der Stein, den er um den Hals trug - wenn er überhaupt einer war -, vielleicht allen Legenden zugrunde lag, die sich im Laufe der Jahrhunderte um den rätselhaften lapis philosophorum gerankt hatten. Vom Stein der Weisen hatte jeder schon einmal gehört, indes wusste niemand mit Sicherheit, ob es ihn wirklich gab, welche Bedeutung er hatte und wozu er gut war.
    Der Schneesturm verzögerte Grimpows Vorhaben, zu dem Wegkreuz ins Tal hinunterzugehen, um festzustellen, ob Durlib ihren kleinen Schatz ausgegraben hatte. Das wäre das untrügliche Zeichen, dass er noch am Leben war. Es war sein Geheimnis, nur seins und Durlibs, denn niemand sonst wusste, wo sie die Satteltasche versteckt hatten. Doch der Junge fand bald heraus, dass die Mauern der Abtei so viele Geheimnisse bargen, wie Seelen in ihr wohnten.
    Eines Tages, als die Kirchenglocken die Mönche kurz vor Mittag gerade zur Sext gerufen hatten und Grimpow allein in der Bibliothek zurückgeblieben war, wo er eine astronomische Abhandlung eines Ägypters namens Ptolemäus studierte, sah er Kenos entstelltes Gesicht hinter einer Säule hervorlugen. Der Diener forderte ihn mit einem schiefen Lächeln auf, ihn zu begleiten. Grimpow ließ die Handschrift auf dem Tisch liegen und folgte ihm neugierig, so dicht hinter ihm wie sein Schatten.
    Aus den verstohlenen Bewegungen des Dieners auf dem Weg durch die Gänge der Bibliothek sowie aus der Vorsicht, mit der er die Türen öffnete und behutsam wieder zuzog, schloss der Junge, dass Keno unbemerkt bleiben wollte. Offensichtlich sollte niemand erfahren, wohin er mit seinem jungen Begleiter unterwegs war. Sie gingen in den Kreuzgang hinunter, am Kapitelsaal und den Gemächern des Abtes vorbei und steuerten auf den Schlafsaal für edle Gäste zu. Dort öffnete Keno eine Pforte, die zum Gebäude der Diener, in den Gemüsegarten und zu den Stallungen führte. Ein heftiger Wind peitschte durch die Baumwipfel und wirbelte die Schneeflocken über ihren Köpfen durcheinander, sodass sie die Augen zusammenkneifen mussten.
    »Wohin gehen wir?«, schrie Grimpow in dem vergeblichen Versuch, den riesigen Diener, der rasch vor ihm ausschritt, zum Sprechen zu bewegen. Doch er erhielt keine Antwort.
    Schließlich erreichten sie die Ställe, wo ein gutes Dutzend reinrassiger Pferde vor Sturm und Kälte geschützt friedlich das Futter aus den gut gefüllten Trögen fraß. Alle waren pechschwarz, außer einem, in dem Grimpow sofort das Reittier des in den Bergen erfrorenen Edelmannes wiedererkannte. Er ging auf den Schimmel zu und spürte in dem Blick des Tieres, dass es sich freute, ihn zu sehen, als wären sie bereits miteinander vertraut.
    Als Keno neben ihn trat, wieherte das Pferd erschrocken und schüttelte sich. Grimpow tätschelte ihm den Hals, um es zu beruhigen, und entdeckte dabei die blanke Narbe auf seinem Rücken. Es handelte sich um ein Brandzeichen, das der Junge schon einmal gesehen hatte: die Schlange auf dem versiegelten Brief und dem goldenen Petschaft, die sich in den Schwanz biss und dabei mit ihrem Körper einen Kreis beschrieb.
    »Ich dachte, Burumar de Gostelle hätte das Pferd mitgenommen«, sagte Grimpow. Er hoffte, Keno würde sich nun endlich zum Sprechen entschließen.
    Aber der Diener begnügte sich damit, ihm die Bandagen an den Hinterbeinen des Tieres zu zeigen.
    Grimpow mutmaßte, dass die Bisswunden noch nicht verheilt waren, sodass der Inquisitor das Pferd wohl oder übel in den Stallungen der Abtei hatte zurücklassen müssen. Der Junge nahm sich vor, Bruder Rinaldo um Erlaubnis für einen Ausritt zu bitten, sobald der Schneesturm nachgelassen hatte, und dankte Keno, dass er ihn in den Stall geführt hatte.
    Als dieser die Worte des Jungen hörte, verzogen sich seine Lippen zu einem erfreuten Lächeln, auf das ein unverständliches Gestammel folgte. Dann zog der Diener ihn am Ärmel seines Kittels und drängte ihn zum Weitergehen. Offenbar wollte er ihm nicht nur das verletzte Pferd zeigen.
    Keno ging zum anderen Ende der Stallungen, wo ein riesiger

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