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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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selbst einmal dem Templerorden angehörte und dessen Seneschall ich war, hatte ein Nachsehen mit mir und ließ mich entkommen, nachdem ich ihnen gegeben hatte, was sie wollten. Dann irrte ich ziellos umher, bis ich Zuflucht in dieser verlassenen Kapelle fand, die nur noch von Pilgern genutzt wird. Hier warte ich nun auf das Ende meiner Tage, das ich herbeisehne wie eine Wüste den Regen«, erklärte er mit schwacher Stimme. »Über uns wurden die schlimmsten Verleumdungen verbreitet, die man sich vorstellen kann, und unsere Brüder wurden ermordet, nur um unserem Geheimnis auf die Spur zu kommen.«
    Salietti zuckte innerlich zusammen, als hätte ihn der Blitz getroffen, ließ sich jedoch nichts anmerken. »Von welchem Geheimnis sprecht Ihr?«, fragte er.
    »Von dem, das die neun Ritter der Legende zufolge in Jerusalem fanden, bevor sie vor mehr als zweihundert Jahren den Templerorden gründeten.«
    Salietti ließ Grimpow nicht aus den Augen, aus Furcht, der alte Einsiedler könne in seinen vorherigen wahnhaften Zustand zurückfallen.
    »Ich nehme an, Ihr kennt dieses Geheimnis«, sagte Grimpow.
    »Nein«, erwiderte der Mann und verstummte dann, als wollte er nicht länger über seine Erinnerungen sprechen, die mit so viel Kummer verbunden waren.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass es gar kein Geheimnis gab?«, fragte Salietti dazwischen.
    »Ich will damit sagen, dass die neun Tempelritter lediglich im Auftrag eines Geheimbundes gegen eine bedeutende Summe Goldes etwas von Jerusalem nach Paris beförderten. Ihr Auftrag bestand darin, den kostbaren Inhalt eines geheimnisvollen Wagens vor den Überfällen der Muslime zu schützen und für seine Ankunft in Frankreich einzustehen. Sie wussten nicht einmal, was sie da beförderten. Niemand hat es je erfahren.«
    Salietti schien bei der Antwort des alten Einsiedlers den Mut sinken zu lassen. Aber Grimpow sah sich durch die Erklärung des Mannes in seinem Verdacht bestätigt, dass es sich bei dem toten Edelmann nicht um einen flüchtigen Templer, sondern um einen verfolgten Weisen gehandelt hatte.
    »Wie habt Ihr das in Erfahrung gebracht?«
    »In der Templerfestung in Paris gab es alte Unterlagen, aus denen das hervorging: Briefe, Verträge, Belege. Es war mein Auftrag, sie zu hüten, bis man mich folterte und ich gestand, wo sie versteckt waren.«
    »Ist in diesen Unterlagen der Name jenes Geheimbundes aufgetaucht?«, wollte Salietti wissen. Er war noch immer überrascht über ihr zufälliges Zusammentreffen mit dem alten Einsiedler.
    »Ouroboros«, antwortete er und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen.
    Ja!, rief Grimpow insgeheim und bemerkte, dass auch Saliettis Augen sich weiteten, als wüsste dieser genauso gut wie er, wovon der Mann sprach.
    »Meint Ihr die Schlange, die sich in den Schwanz beißt?«, fragte Grimpow.
    Der Greis nickte.
    »Habt Ihr jemals einen der Weisen dieses Geheimbundes kennengelernt?«, fragte er weiter.
    »Niemand kennt sie, sie sind so unsichtbar wie Gespenster. Sie können überall sein und entgehen selbst den aufmerksamsten Augen. Sie sind wie Schatten, wie lautlose Wesen.«
    »Wird in den Schriften, die Ihr zu Gesicht bekommen habt, der Ort erwähnt, an dem das Geheimnis der Weisen verborgen ist?«, forschte Salietti nach.
    »Nein, in diesen Papieren war nur von einem einfachen Vertrag zwischen den neun Rittern und dem rätselhaften Bund namens Ouroboros die Rede. Um dieses Geheimnis ranken sich zahllose Geschichten, aber noch niemandem ist es gelungen, herauszufinden, worum es sich eigentlich handelt oder wo es versteckt ist.«
    »Warum ist dann der französische König auf der Suche danach?«, fragte Grimpow.
    »Er glaubt, wenn er es besäße, könnte es keine Macht dieser Welt mehr mit ihm aufnehmen, und er würde sogar Unsterblichkeit erlangen. Er glaubt damit auch den Fluch zu bannen, mit dem Jacques de Molay, der Großmeister der Templer, ihn vor seinem Tod auf dem Scheiterhaufen belegt hat. Ich weiß, dass Ihr diesem Geheimnis ebenfalls auf der Spur seid, ich kann es in Euren Gedanken lesen. Schon viele wollten es im Laufe der Jahrhunderte lüften und nicht wenige haben bei dem Versuch ihr Leben verloren. Alle haben den alten Fluch außer Acht gelassen, aber er ist nach wie vor da und lauert wie ein wildes Tier im Dunkeln, um die Neugierigen, die seinen ewigen Schlaf zu stören wagen, erbarmungslos zu verschlingen.«
    »Den Fluch? Meint Ihr etwa den Fluch des Großmeisters der Templer?«, fragte Salietti.
    Der alte Einsiedler

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