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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Templer zu tun?« Salietti tat, als wären ihm die Einzelheiten dieser Angelegenheit nicht bekannt, und bewegte gleichzeitig Arme und Beine, um sich die Rüstung passend zu machen.
    Meister Altrup griff nach dem Helm und klappte das Visier nach oben. »Es wird behauptet, die neun Ritter hätten den Schatz nach Frankreich gebracht und in der Festung in der Mitte des Steinkreises versteckt, den die Burgen bilden. Neun Ritter und neun uneinnehmbare Burgen«, antwortete er und zwinkerte Salietti zu, um die Doppeldeutigkeit seiner Worte zu unterstreichen.
    »Verstehe. Wo könnte man ein so kostbares und begehrtes Geheimnis besser aufbewahren als in den neun Burgen des Steinkreises?«, schlussfolgerte der Herzog, um Meister Altrup zu zeigen, dass er seine Anspielungen begriffen hatte und auf diese Frage keine Antwort erwartete.
    Der Waffenmeister hob den Helm und setzte ihn Salietti auf. Dieser sah in seiner funkelnden Ritterrüstung so majestätisch aus, wie einst der erste Herzog von Estaglia ausgesehen haben musste.
    Dann sagte Meister Altrup: »Nun, Herr Salietti, könnt Ihr entscheiden, auf welcher Seite Ihr mit Eurer neuen, tadellosen Rüstung kämpfen wollt.« Auf seinem Gesicht machte sich ein ebenso zufriedenes wie boshaftes Lächeln breit.

Der Fluch des Einsiedlers

    B is nach Straßburg waren es noch mehrere Tagereisen. Salietti brannte darauf, beim Frühjahrsturnier mitzukämpfen, und hin und wieder betrachtete er seine neue Rüstung auf dem Rücken des Maulesels, als ahnte er, dass diese polierten Metallplatten, die wie das Gold der Alchimisten hinter dem Glas eines Destillierkolbens in der Sonne funkelten, ihm einmal das Leben retten sollten.
    Meister Altrups Ankündigung ließ ihm keine Ruhe. Vor allem nachdem er erfahren hatte, dass sich das Geheimnis der Weisen, dem Grimpow und er auf der Spur waren, in Herzog Ulfs Festung oder in einer der anderen acht Burgen des Steinkreises verbarg. Salietti war nicht so naiv, dem Gerede Glauben zu schenken, aber was der Waffenmeister ihm erzählt hatte, klang vernünftig.
    Was konnte hinter den neun Rittern für neun Burgen stecken, außer, der König von Frankreich führte persönlich einen neuen Kreuzzug gegen die Burgen des Steinkreises an, wo sie doch als uneinnehmbar galten? Wenn es denn so war und das Geheimnis der Weisen wirklich in einer dieser Festungen versteckt war, welche Bedeutung hatte dann Grimpows geheimnisvoller Stein, und wer war der tote Edelmann? Mehr noch, was bedeutete der rätselhafte versiegelte Brief und wer war Aidor Bilbicum?
    Über all diese Fragen zerbrach Salietti sich den Kopf, während sie stumm über die Ebene von Uliense ritten. Schließlich brachte er sein Pferd zum Stehen und erklärte: »Ich glaube, wir müssen von vorn beginnen.«
    Grimpow zügelte Astro und sah Salietti fragend an, ohne zu begreifen, was er damit sagen wollte.
    »Ich verstehe dich nicht. Sollen wir wieder in die Abtei Brinkum zurückkehren?«
    »Ich spreche vom Geheimnis der Weisen. Wir suchen etwas, von dem wir weder wissen, was es ist, noch wozu es dient oder wo es versteckt sein kann«, überlegte er laut und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Ich glaube, dieser Gedankengang war überaus klug«, witzelte Grimpow.
    »Aber was wissen wir eigentlich?«, fragte Salietti, ohne auf den Spott seines neuen Freundes einzugehen. Seine Frage schwebte eine ganze Weile in der Luft wie der Habicht, der über ihnen seine Kreise zog.
    »Dass wir einen geheimnisvollen Gegenstand besitzen, der unerklärliche Wunder wirken kann«, formulierte Grimpow als erste Gewissheit.
    »Einen geheimnisvollen Gegenstand, der täuschende Ähnlichkeit mit einem Stein hat«, fügte Salietti hinzu.
    »Mit einem Stein, dessen Ursprung auf die Anfange der Menschheit zurückzugehen scheint«, fuhr der Junge fort.
    »Einer Menschheit, die im lapis philosophorum irgendwann die Weisheit entdeckt hat«, spann Salietti weiter. Es klang wie eine schlichte Wortspielerei, deren Geschwindigkeit bei jeder Runde zunahm.
    »Eine Weisheit, die von den Weisen kultiviert wurde.«
    »Von den Weisen, die ihr Wissen an die Eingeweihten weitergegeben haben.«
    »An Eingeweihte, die ihr Wissen geheim gehalten haben«, ergänzte Grimpow.
    »Ein Geheimnis, das neun Ritter vor zweihundert Jahren entdeckt haben.«
    »Die neun Ritter, die den Orden der Templer gegründet haben.«
    »Der Templer, die der französische König vor sechs Jahren als Geächtete verfolgt hat«, betonte Salietti.
    »Geächtete, die in den Burgen

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