Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
Vom Netzwerk:
HERAN. Sofort begann sie, rot zu glühen, in einer Farbe, die so außergewöhnlich und durchdringend war, als wären die Schriftzeichen mit Feuer geschrieben.
    Weiter geschah allerdings nichts.
    »Was nun?«, fragte Salietti voller Unruhe. Immerhin hielt er den Stein doch für den echten, sagenumwobenen lapis philosophorum und erwartete, dass etwas Unerwartetes, Magisches eintrat.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, was wir noch tun sollen«, antwortete Grimpow freimütig. In seiner Stimme schwang Enttäuschung mit.
    »Vielleicht ist unser Stein der Weisen gar nicht der Schlüssel zu dem Geheimnis und wir müssen noch weiterdenken«, wandte Salietti ein.
    »Oder wir müssen ihn nicht nur über die Inschrift halten!«, begriff Grimpow blitzartig.
    Instinktiv hob er den Blick zur Kuppel, die sich zwei Handbreit über Saliettis Kopf und ein paar Handbreit mehr über seinem eigenen wölbte. Da sah er es, in der Mitte, wo die Rippen des Deckengewölbes strahlenförmig zusammenliefen.
    »Der Ouroboros!«
    Über der Inschrift der Krypta war die sich in den Schwanz beißende Schlange eingemeißelt, ohne dass sie es bisher bemerkt hatten.
    »Gib mir den Stein, ich halte ihn an den Ouroboros, dafür brauche ich nur den Arm zu heben«, schlug der Ritter vor und schöpfte neue Hoffnung.
    Doch auch diesmal geschah nichts.
    »Lass es mich mal versuchen«, sagte Grimpow und nahm Salietti den Stein wieder aus der Hand.
    Sobald er ihn unter den Ouroboros hielt, schoss aus der Mitte der Kuppel ein Lichtstrahl wie himmlisches Feuer und beleuchtete die Inschrift. Gleichzeitig vernahmen sie neben sich ein steinernes Knirschen. Als sie den Blick in Richtung des Geräusches wandten, sahen sie, dass sich einer der Sarkophagdeckel um die eigene Achse drehte, als täte sich vor ihnen die finstere Höllenpforte selbst auf.
    »Fest steht, dass du der Erwählte dieses Steines bist, oder was auch immer der lapis philosophorum sein mag«, erklärte Salietti.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Grimpow.
    »Dass dieser Stein seine magischen Kräfte allein in deinen Händen entfaltet. Er braucht dich, um sein wahres Wesen zu zeigen, und offenbar erwählt er seinen Besitzer selbst«, antwortete der Herzog mit Nachdruck.
    »Was, wenn ein anderer ihn gefunden hätte?«, fragte Grimpow weiter.
    »Für den wäre er vermutlich nichts weiter als ein wertloser rötlicher Stein.«
    Da fiel Grimpow Wort für Wort ein, was Bruder Rinaldo im Geheimkabinett der Bibliothek zu ihm gesagt hatte: >Ein Auserwählter zeichnet sich durch seine Wissbegier aus, die ihn nicht eher ruhen lässt, als bis er die Beschaffenheit der Welt erkundet hat. Damit trägt er seinen Teil zu der über die Menschheit hinausreichenden Weisheit bei, die ihn schließlich dazu führen wird, das Geheimnis der Weisen zu lüften. Dieser wunderbare Schatz, den niemand je erblickt hat und dessen Pforten vielen verschlossen bleiben, ist nur demjenigen zugänglich, der sich auf die Suche begibt, indem er den richtigen Zeichen und Wegen folgt.  »Glaubst du denn... glaubst du, dass wir das Geheimnis der Weisen dort finden werden?«, stammelte Grimpow überwältigt.
    »Das erfahren wir nur, wenn wir einen Blick hineinwerfen«, antwortete Salietti. Er richtete das Licht des Kandelabers auf den offenen Sarkophag und steckte den Kopf in das unheimliche schwarze Loch.
    »Kannst du etwas erkennen?«, fragte Grimpow.
    »Hier liegt kein einziger Knochen«, erklärte Salietti. Vorsichtig tastete er das Innere ab, stets in der Furcht, auf ein verwittertes Skelett zu stoßen. Plötzlich rief er: »Warte, hier ist etwas.«
    »Was denn? Komm, sag schon!«, drängte Grimpow.
    »Ich glaube, es ist nur eine alte Handschrift«, versetzte Salietti wenig begeistert. Er zog den Kopf aus dem Sarkophag und reichte Grimpow ein uraltes, staubbedecktes Buch.
    Als der Knappe über den Deckel blies, stob eine dichte, graue Staubwolke auf. Dann wischte er mit dem Ärmel seines Kittels darüber, bis der Einband mit magischer Eindringlichkeit golden glänzte.
    Es war ein außergewöhnlich schönes Buch mit einem vergoldeten Verschluss und vergoldeten Ecken. In der Mitte war der Ouroboros abgebildet, und darüber stand der Titel in der Geheimschrift, die Grimpow bereits kannte. Der Ouroboros stimmte mit dem auf dem goldenen Petschaft und dem versiegelten Brief des Edelmannes überein und entsprach auch dem Zeichen an der Decke der Krypta.

    »Wie lautet der Titel des Buches?«, wollte Salietti wissen.
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher