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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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Licht gewöhnten. Es war eine Bar oder ein Nachtclub; lachende Paare saßen zu Dutzenden an weiteren kleinen Tischen, die Mariachi-Band neben der Tanzfläche war mit abscheulicher Eleganz kostümiert, und grellfarbene piñatas in der Form von Eseln und Stieren hingen von der Decke.
    Mexico City. Weihnachtsferien 1964; in jenem Jahr war er mit Martin hier heruntergefahren, einer Eingebung des Augenblicks folgend. Wüstenstraßen mit räudigem Vieh, das über den zweispurigen Highway wanderte, Gebirgspässe mit uneinsehbaren Kurven und mit Pemex-Tanklastern, die im weichen Nebel an dem Chevy vorüberfuhren. Ein Hurenhaus in der Zona Rosa, der lange Aufstieg über die Steintreppen der Sonnenpyramide.
    Das herabstürzende Leuchten draußen vor den Fenstern dieses Ortes war eine Feuerwerksveranstaltung, begriff er, Ströme flüssigen Feuerwerks, die sich vom Dach des Hotels ergossen, auf dem der Nachtclub thronte. Martin hatte recht; es mußte unten von der Straße aus imposant aussehen. Das Hotel würde wie eine Feuernadel wirken, die dreißig oder vierzig Stockwerke hoch in den Nachthimmel der Stadt emporloderte.
    Was war das, Weihnachten, Silvester? Dies waren in Mexico die Nächte für diese Art Pomp. Was auch immer, es war Ende ‘64, Anfang ‘65. Er hatte weitere vierzehn Monate von seiner Wiederholung verloren; soviel wie Pamela bei ihrer letzten. Der Himmel wußte, was das diesmal für Pamela bedeuten mochte, und für sie beide.
    Martin grinste, versetzte ihm einen ausgelassenen, freundschaftlichen Hieb auf die Schulter. Jawohl, sie hatten viel Spaß auf dieser Reise gehabt, erinnerte sich Jeff. Nichts war schiefgegangen; damals hatte es so ausgesehen, als ob niemals etwas in ihrer beiden Leben je würde schiefgehen können. Viel Spaß heute, viel Spaß in der Zukunft – so hatten sie es damals gesehen. Wenigstens hatte Jeff es geschafft, den Selbstmord seines Freundes bei jeder Wiederholung zu verhindern, ungeachtet seiner eigenen Lebensumstände. Auch wenn er Martin nicht davon abhalten konnte, sich unglücklich zu verheiraten, und keine multinationale Gesellschaft mehr besaß, in der er seinem alten Stubenkameraden eine lebenslange Position anbieten konnte, hatte er Martin immer den schließlichen Ruin vermeiden helfen, indem er ihn frühzeitig mit einigen ausgezeichneten Aktien ausstattete.
    Was die Frage aufwarf, was Jeff nun tun sollte, um sich Bargeld zu verschaffen; sein altes Standbein, die Meisterschaftsserie von ‘63 stand inzwischen in den Rekordbüchern, und es gab nicht viele andere Wetten, die der kurzfristigen Rentabilität dieser einen auch nur nahekamen. Die Footballsaison der Profis war bereits vorbei, und erst in zwei Jahren würden sie wieder Super Bowls spielen. Wenn dies hier das Neujahrsfest war, mochte die Zeit reichen, von Mexico City aus eine Wette beim Rose Bowl morgen mit Illinois gegen Washington zu arrangieren. Es konnte sein, daß er sich die nächste Zeit über mit dem zufriedengeben mußte, was er aus der laufenden Basketball-Tabelle herausschlagen konnte, aber er würde es nicht schaffen, gute Quoten auf die Boston Celtics zu bekommen, nicht in ihrer achten NBA-Meisterschaft hintereinander.
    Der Feuerregen draußen vor den Fenstern verebbte stotternd, und die gedämpfte Nachtclubbeleuchtung trat wieder hervor, während die Band »Cielito Lindo« zu spielen begann. Martin hatte sich eine zierliche Blondine ein paar Tische weiter ausgeguckt, und er hob eine Braue, um zu fragen, ob Jeff vielleicht an ihrer rothaarigen Freundin interessiert wäre. Die Mädchen waren Touristinnen aus den Niederlanden, erinnerte sich Jeff; er und Martin würden sie nicht herumkriegen, aber sie würden – sie hatten mit den holländischen Mädchen einen recht angenehmen Abend mit Trinken und Tanzen zugebracht. Klar, signalisierte er Martin achselzuckend; warum nicht?
    Was das Geldproblem betraf, nun, Geld bedeutete ihm sowieso nicht viel, jedenfalls nicht im Augenblick. Er brauchte lediglich genug, um sich solange über Wasser zu halten wie es dauerte, bis Pamela auftauchte. Von jetzt an war es ein reines Geduldsspiel.

    Pam war stoned; sie war total geschafft. Das war wirklich ein mörderisches Kraut, was Peter und Ellen da mitgebracht hatten, das beste, das sie geraucht hatte seit dem Zeug, das ihr dieser Typ letzten Monat im Electric Circus gegeben hatte, und das war ihr wegen all der Stroboskope und der Musik und den Feuerschluckern auf der Tanzfläche und alldem wahrscheinlich besser

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