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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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besuchen.«
    »Er wird«, bekräftigte Jeff mit festem Lächeln. »Und Richard Nixon ebenso.«

    Der Märzwind von der Chesapeake Bay verwirbelte den leichten Regen zu einem feinen, kühlen Nebel, fing die vereinzelten Tropfen im Fall auf und fegte sie in diese und in jene Richtung, in einen atmosphärischen Mikrokosmos der schaumgekrönten Wellen in der kabbeligen Bucht. Jeffs Regenmantel mit Kapuze glitzerte schwarz in der allgegenwärtigen Nässe, während der kalte klare Nieselregen belebend in sein Gesicht peitschte und tropfte.
    »Was ist mit Allende?« fragte Hedges, der erfolglos eine durchweichte Camel anzuzünden versuchte. »Hat er eine Chance?«
    »Sie meinen, trotz der Wühlarbeit, die Ihre Leute in der chilenischen Politik leisten?« Es war Jeff und Pamela seit langem klar, daß Russell Hedges nur äußerst dürftige Verbindungen zum State Department hatte. Ob nun die CIA, die NSA oder etwas ganz anderes dahintersteckte, wußten sie nicht. Es kam auch nicht darauf an; im Endeffekt lief es auf dasselbe hinaus.
    Hedges setzte sein mehrdeutiges Beinahelächeln auf, schaffte es, die Zigarette in Brand zu setzen. »Sie brauchen mir nicht zu sagen, ob er tatsächlich gewählt wird oder nicht, bloß ob er eine reelle Chance hat.« »Und falls ja, was dann? Ergeht es ihm dann so wie Ghaddafi?«
    »Dieses Land hat mit der Ermordung Ghaddafis nichts zu tun; ich habe Ihnen das immer und immer wieder gesagt. Sie war eine rein interne Angelegenheit Libyens. Sie wissen doch, wie es bei diesen Dritte-Welt-Machtkämpfen zugeht.«
    Es hatte keinen Sinn, mit dem Mann noch einmal darüber zu diskutieren; Jeff wußte verdammt gut, daß Ghaddafi nur deshalb getötet worden war, noch bevor er sein Amt einnehmen konnte, weil er und Pamela Hedges über die zukünftige Politik des Diktators und seine Taten berichtet hatten. Nicht daß Jeff den Tod des blutrünstigen Irren besonders bedauert hätte, doch die Annahme, die CIA stünde mit dem Mord in Verbindung, war weit verbreitet, und diese wohlbegründeten Gerüchte hatten zur Bildung einer früher nicht existierenden terroristischen Vereinigung namens »Gruppe November« geführt, angeführt von Ghaddafis jüngerem Bruder. Die Gruppe hatte im Namen ihres ermordeten Anführers lebenslange Rache geschworen. In der Wüste südlich von Tripolis wütete bereits ein heftiger, außer Kontrolle geratener Ölbrand, wo die Gruppe November eine Anlage der Mobil Oil in die Luft gejagt und dabei elf Amerikaner und dreiundzwanzig Libyer getötet hatte.
    Salvadore Allende war kein Ghaddafi; er war ein anständiger, wohlmeinender Mann, der erste frei gewählte marxistische Präsident der Geschichte. Er würde früh genug sterben, so wie es aussah, und wahrscheinlich auf Veranlassung Amerikas. Jeff hatte nicht die Absicht, das Herannahen dieses beschämenden Tages zu beschleunigen.
    »Ich habe über Allende nichts zu sagen, weder in dieser noch in jener Hinsicht. Er bedeutet keine Bedrohung für die Vereinigten Staaten. Lassen wir’s einfach dabei bewenden.«
    Hedges versuchte an der durchnäßten Zigarette zu ziehen, aber sie war wieder ausgegangen, und das feuchte Papier begann aufzureißen. Er warf sie voller Abscheu vom Kai und in das unruhige Wasser. »Sie hatten keine solchen Bedenken, uns zu sagen, daß Heath diesen Sommer in England zum Premierminister gewählt werden wird.«
    Jeff warf ihm einen boshaften Blick zu. »Vielleicht wollte ich sicherstellen, daß Sie nicht beschließen, Harold Wilson erschießen zu lassen.«
    »Herrgott noch mal«, fauchte Hedges, »wer hat Sie zum Sittenwächter über die amerikanische Außenpolitik bestellt? Es ist Ihr Job, uns mit Vorausinformationen zu versorgen, Punkt. Lassen Sie die verantwortlichen Leute entscheiden, was wichtig ist und was nicht und wie sie damit umgehen.«
    »Ich habe die Resultate einiger solcher Entscheidungen bereits gesehen«, sagte Jeff. »Ich ziehe es vor, bei dem, was ich preisgebe, zu selektieren. Außerdem«, setzte er hinzu, »war dies als fairer Handel gedacht. Wie steht es mit Ihrer Seite der Abmachung – gibt es irgendwelche Fortschritte?«
    Hedges hustete, wandte dem von der Bucht herkommenden Wind den Rücken zu. »Warum gehen wir nicht wieder hinein und trinken etwas Warmes?«
    »Ich bin gern hier draußen«, sagte Jeff herausfordernd. »Es gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein.«
    »Nun, ich werde an Lungenentzündung sterben, wenn wir noch länger hier draußen bleiben. Kommen Sie, lassen Sie uns reingehen,

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