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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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Kameradschaftlichkeit auf die Schultern. Frank verschwand in Richtung der fast leeren Büros, und Jeff ließ sich vorsichtig in der sich entfaltenden Behaglichkeit des Barcelona-Sessels hinter dem Schreibtisch nieder.
    Es war alles so einfach gewesen, leichter noch, als er es sich vorgestellt hatte. Die Rennen, die Spiel-für-Spiel-Wiederholung der Baseballmeisterschaft… und mit der aus diesen todsicheren Wetten angesammelten riesigen Menge Kapitals gab es keine Grenze mehr für das, was er jetzt tun konnte, mit gleicher oder größerer Ruhe.
    Er hatte bereits damit begonnen, die Aktienkurse zu studieren, zu repetieren, was er von der zukünftigen Welt wußte und dieses Wissen zu einer Extrapolation der gegenwärtigen Marktsituation zu benutzen. Er konnte sich nicht an jedes Nachlassen und Anziehen der Wirtschaft während all dieser Jahre erinnern, doch er war überzeugt davon, daß er über einen ausreichenden allgemeinen Überblick verfügte, um die kleineren Rezessionen und Rückschläge außer acht lassen zu können.
    Einige Investitionen lagen auf der Hand: IBM, Xerox, Polaroid. Andere erforderten ein wenig mehr Nachdenken, um in seinem Kopf die sozialen Veränderungen, die bereits im Entstehen begriffen waren oder bald eintreten würden, mit den Firmen zu verknüpfen, die von diesen Veränderungen profitieren würden. Der Rest der Dekade, wußte Jeff, würde eine Zeit allgemeinen Wohlstands sein, in der die Amerikaner ausgedehnte Geschäfts- und Vergnügungsreisen unternahmen; die Future Inc. mußte stark in Hotels und Fluggesellschaften investieren. Desgleichen mußte Boeing vor seinem langen Aufschwung stehen, auch wenn das weltberühmte SST-Programm bald eingestellt werden würde; die 727 und 747, beide noch nicht angekündigt, würden die wichtigsten kommerziellen Flugzeuge der nächsten fünfundzwanzig Jahre werden. Andere Raumfahrtfirmen würden ihre Erfolge und Mißerfolge haben, und Jeff hatte das sichere Gefühl, daß behutsames Nachforschen seiner Erinnerung daran, welche von ihnen mit den lukrativsten Aufträgen des Apollo-Programms bedacht worden waren und schließlich die Spaceshuttle-Flotte bauen würden, auf die Sprünge helfen würde.
    Er blickte zum Hudson hinunter, wo dichter Verkehr herrschte. Die japanische Autoinvasion würde noch einige Zeit auf sich warten lassen, wie er an jenem ersten Tag bemerkt hatte, und Amerikas Liebe zu großen Wagen befand sich auf ihrem Höhepunkt; es könnte nicht schaden, eine Million oder so in Chrysler, GM und Ford zu stecken. RCA wäre wahrscheinlich ebenfalls eine gute kurzfristige Wahl, da das Farbfernsehen im Begriff war, allgemeiner Standard zu werden, und es würden viele Jahre vergehen, bis Sony auf vernichtende Weise in diesen Markt einbrechen würde.
    Jeff schloß die Augen, schwindelig von all diesen Möglichkeiten. Die monatlichen Finanzkrisen, unter denen er einmal gelitten hatte, die lebenslange Frustration in Stellungen mit zuviel Verantwortung und zu wenig Bezahlung waren jetzt nicht nur Sorgen der Vergangenheit, sondern gehörten einer Zukunft an, die nie eintreffen würde. Wen scherte es, wie es dazu gekommen war? Er war jung, er war reich, und er würde bald noch unendlich reicher sein. Er hatte nicht den Wunsch, etwas daran zu ändern oder auch nur in Frage zu stellen, geschweige denn in jene andere Realität zurückzukehren, in der er gelebt oder die er sich ausgedacht hatte. Jetzt konnte er alles haben, was er sich je gewünscht hatte, dazu die Zeit und Energie, es alles zu genießen.

    »…entweder der republikanische Kandidat Goldwater oder Rockefeller. Es ist unwahrscheinlich, daß der Baker-Skandal größere Auswirkungen auf die Chancen der Wiederwahl des Präsidenten haben wird, obwohl eine ›Kippt Johnson‹-Bewegung im inneren Zirkel des Weißen Hauses im Bereich des Möglichen liegt, wenn die Untersuchung weiter eskaliert. Für den Kennedy-Stab wird es von unmittelbarerer Bedeutung sein, ob…«
    »Können wir uns nicht etwas anderes anschauen?« schmollte Sharla. »Ich weiß überhaupt nicht, warum du dir so viel aus diesem politischen Kram machst. Es ist noch ein ganzes Jahr bis zur nächsten Wahl.«
    Jeff schenkte ihr ein angedeutetes beschwichtigendes Lächeln, antwortete jedoch nicht.
    »…Steuersenkung und Bürgerrechte. Wenn sie nicht vor Ende der Kongressberatungen am zwanzigsten Dezember durchgebracht werden, werden die Vorlagen während der Sitzungsperiode im Frühling im Repräsentantenhaus und Senat Gegenstand

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