Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
Vom Netzwerk:
Hilfe?«
    »Mmmm… du könntest etwas Nelkenpfeffer schneiden, wenn du magst. Alles andere ist gleich fertig.«
    Jeff schlenderte in die Küche, begann den süßen roten Pfeffer in dünne Streifen zu schneiden. Pamela tauchte ihren Löffel in die flache Eisenpfanne, hielt ihm eine Kostprobe der Paella hin. Er trank die tiefrote Suppe, kaute ein zartes Stück calamari.
    »Zuviel Safran im Reis?« fragte sie. »Genau richtig.«
    Sie lächelte befriedigt, bedeutete ihm, die Teller herauszuholen. Er tat es, obwohl es schwierig für sie beide war, sich in der vollgestopften Küche zu bewegen. Das kleine Haus am Hang war nur vom Standpunkt des Maklers aus betrachtet eine »Villa«; es war viel kleiner und einfacher, als die grandiose Bezeichnung implizierte. Aber schließlich hatte Pamela den vorübergehenden Wohnsitz nur mit einem einfachen Hintergedanken bezogen. Jeff versuchte, so wenig wie möglich daran zu denken, wenn es ihm auch schwerfiel.
    Sie sah den Ausdruck seiner Augen, berührte seine Wange leicht mit den Fingerspitzen. »Komm«, sagte sie, »Zeit zu essen.«
    Er hielt die Teller, während sie die dampfende Paella austeilte, dann den nahrhaften Eintopf aus Meeresfrüchten mit grünen Erbsen und den Pfefferstreifen krönte, die er geschnitten hatte. Sie nahmen ihr Essen zu dem Tisch am Fenster des Vorderzimmers mit. Pamela zündete Kerzen an und legte eine Kassette von Laurinado Almeida ein, das »Concierto de Aranjuez«, während Jeff ihre Weingläser neu füllte. Sie aßen schweigend, sahen zu, wie die Lichter weit unten im Fischerdorf angingen.
    Als sie fertig waren, räumte Jeff das Geschirr ab, während Pamela einen Teller Manchego-Käse mit Melonenscheiben garnierte. Er stocherte halbherzig in dem Nachtisch, nippte an einem Gläschen Sobero-Brandy und versuchte, wiederum vergeblich, nicht an den Grund zu denken, warum sie hier auf Mallorca waren.
    »Ich breche am Morgen auf«, sagte er schließlich. »Du brauchst mich nicht zu fahren; ich kann mit dem Boot zurück nach Palma fahren, mir ein Taxi zum Flughafen nehmen.«
    Sie griff quer über den Tisch, nahm seine Hand. »Du weißt, ich wünschte, du würdest bleiben.«
    »Ich weiß. Ich möchte nur nicht, daß… daß du es mitansiehst.«
    Pamela drückte seine Hand. »Ich würde damit fertig. Ich könnte für dich da sein, bei dir sein… Andererseits, wenn ich die erste wäre, würde ich nicht wollen, daß du es mitansiehst. Deshalb verstehe ich deine Gefühle. Ich respektiere das.«
    Er räusperte sich, blickte durch den erdfarbenen Raum. Im schwachen Kerzenlicht, dieser Gedanke drängte sich ihm auf, erschien er genau als das, was er war: ein Ort zum Sterben. Derselbe Ort, wo sie gestorben war, vor einem Vierteljahrhundert, und wo sie in nicht mehr ganz zwei Wochen wieder sterben würde, bald nachdem sein eigenes Herz ein weiteres Mal versagt hätte.
    »Wo wirst du hingehen?« fragte sie leise.
    »Montgomery Creek, nehme ich an. Ich glaube, deine Idee war richtig, einen abgelegenen Ort auszuwählen um… es geschehen zu lassen. Einen besonderen Ort.«
    Sie lächelte, ein warmes, offenes Lächeln der Zärtlichkeit und wiedererinnerten Freude. »Erinnerst du dich an den Tag, als ich zum ersten Mal in deiner Hütte auftauchte? Gott, ich hatte solche Angst.«
    »Angst?« sagte Jeff, inzwischen selber lächelnd. »Wovor?«
    »Vor dir, nehme ich an. Vor dem, was du zu mir sagen, wie du reagieren würdest. Du warst so wütend auf mich, als ich dich das letzte Mal gesehen hab’, in Los Angeles; ich dachte, du wärst es vielleicht immer noch.«
    Er legte beide Hände auf ihre. »Es war nicht so sehr, daß ich wütend auf dich war; ich war nur besorgt wegen der möglichen Konsequenzen deines Tuns.«
    »Jetzt weiß ich das. Aber damals… Als du bei Starsea in mein Büro kamst, aus heiterem Himmel, wußte ich einfach nicht, wie ich reagieren sollte. Ich glaube, mir war gar nicht ganz bewußt, wie einsam, wie verzweifelt ich geworden war. Ich ging damals einfach davon aus, daß ich nie jemanden wie dich treffen würde, nicht einmal jemanden, der mir glauben würde, was ich bis dahin durchgemacht hatte, geschweige denn jemanden, der die Erfahrung mit mir geteilt hatte. Du hattest dich aufs Land zurückgezogen, in deine Berge und zu deinen Feldern… während ich eine andere Art von Gefühlsbarriere aufgebaut hatte: nach außen gerichtete, eine sehr öffentliche Form von Einsamkeit. Das zuzugeben war keine leichte Sache – dir gegenüber oder mir.«
    »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher