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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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sich ihr Vater ein.
    »Pamela. O mein Gott, Pamela…«
    Der Mann packte Jeff fest am Arm, führte ihn zur Tür. »Hören Sie, Freundchen«, sagte er in leisem, aber befehlendem Ton, »ich weiß nicht, welches Spielchen Sie spielen, aber ich möchte Sie hier nicht wieder sehen. Ich möchte nicht, daß Sie meine Tochter belästigen, nicht hier zu Hause, nicht in der Schule, nicht im Tennisclub. Nirgendwo. Verstanden?«
    »Sir, das ist alles ein Mißverständnis, und ich entschuldige mich wegen der Störung. Aber Pamela kennt mich; sie…«
    »Jeder, der meine Tochter kennt, nennt sie ›Pam‹, nicht ›Pamela‹. Und darf ich Sie daran erinnern, daß sie vierzehn Jahre alt ist, ist das klar? Haben Sie mich verstanden? Ich möchte nämlich nicht, daß Sie behaupten, es habe irgendein ›Mißverständnis‹ darüber gegeben, daß Sie eine Minderjährige belästigen.«
    »Ich will niemanden belästigen. Ich will bloß…«
    »Dann scheren Sie sich zum Teufel und verlassen Sie mein Haus, bevor ich die Polizei rufe!«
    »Sir, Pamela wird sich bald erinnern, wer ich bin. Wenn ich eine Nummer hinterlassen könnte, unter der sie mich erreichen kann…«
    »Sie hinterlassen gar nichts. Sie verlassen mein Haus! Sofort!«
    »Es ist schade, daß wir uns so kennenlernen mußten, Mr. Phillips. Ich möchte wirklich, daß wir in Zukunft miteinander auskommen, und ich hoffe…«
    Pamelas Vater stieß ihn grob auf die Außentreppe, und die Tür wurde ihm vor dem Gesicht zugeknallt. Jeff konnte durch das Wohnzimmerfenster erhobene Stimmen hören: Pamela weinte vor Verwirrung, ihre Mutter bat um Ruhe, die durchdringenden Laute ihres Vaters waren abwechselnd beschützend und anklagend.
    Jeff ging zu seinem Wagen zurück, setzte sich auf den Fahrersitz und legte seinen müden, brummenden Schädel auf das Lenkrad. Nach einer Weile ließ er den Motor an und machte sich auf den Weg nach Süden.

    Liebe Pamela,

    es tut mir leid, wenn ich dich gestern durcheinander gebracht oder deine Eltern aufgeregt habe. Ich hoffe, eines baldigen Tages wirst du alles verstehen. Wenn diese Zeit gekommen ist, kannst du über meine Familie in Orlando, Florida, mit mir Kontakt aufnehmen.

    Ihre Telefonnummer ist 555-9561. Sie werden wissen, wo ich zu erreichen bin.

    Bitte verlier diesen Brief nicht; halte ihn irgendwo gut versteckt. Du wirst wissen, wann du ihn brauchst.

    Mit besten Grüßen
    Jeff Winston

    Juli und August waren ein Abgrund an betäubender Lethargie, die feuchte Hitze der »Hundstage« Floridas wurde nur von heftigen Gewittern durchbrochen, die beinahe jeden Nachmittag auftraten. Jeff ging mit seinem Vater fischen, brachte seiner Schwester das Autofahren bei; doch die meiste Zeit verbrachte er auf seinem Zimmer und sah sich die Wiederholungen von »The Defenders« und »The Dick Van Dyke Show« an. Und wartete auf das Klingeln des Telefons. Seine Mutter ärgerte sich über seine Inaktivität, sein plötzlich verlorengegangenes Interesse an Freunden und Mädchen und den Mitternachtsausflügen zu den umliegenden Drive-Ins. Jeff wollte wegfahren, der bedrückenden elterlichen Anteilnahme und der verdummenden Langeweile von Orlando entfliehen, doch es gab keinen Ort, wo er hingehen konnte. Seine Bewegungsfreiheit, an die er sich so gewöhnt hatte, wurde durch seinen Geldmangel stark eingeschränkt: Das Derby und das Belmont-Rennen hatten bereits stattgefunden, und er besaß keine andere unmittelbare Einnahmequelle. Der Sommer endete ohne eine Nachricht von Pamela. Jeff kehrte nach Atlanta zurück, vorgeblich, um sein zweites Collegejahr in Emory zu beginnen. Er schrieb sich für die volle Anzahl von Kursen ein, damit er einen Platz in einem der Wohnheime zugeteilt bekam, machte sich aber nie die Mühe, eine der Vorlesungen zu besuchen. Er ignorierte die drohenden Briefe aus dem Büro des Dekans, wartete seine Zeit bis Oktober ab.
    Frank Maddock hatte im Juni sein Examen gemacht und war jetzt auf der Columbia-Universität, wo er sein Jurastudium begann, ohne seinen ehemaligen Partner überhaupt kennengelernt zu haben. Jeff fand einen anderen eingefleischten Spieler in der Abschlußklasse, der damit einverstanden war, bei der Baseball-Meisterschaft für ihn zu wetten, jedoch nur für ein sattes Honorar; niemand wollte einen Prozentanteil von einer so offenkundig törichten Wette. Jeff verwettete knapp zweitausend Dollar, gewann einhundertfünfundachtzigtausend. Wenigstens brauchte er sich um Geld wieder eine Zeitlang keine Sorgen zu machen.
    Er

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