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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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riesigen Bühnenbilds, welches die Erde darstellte, hinter sich gelassen hatten.
    Es war zuviel, um es auf einmal zu verdauen. Selbst wenn er davon ausging, daß es wahr war, blieben ihm immer noch mindestens fünfundzwanzig Jahre seines Replay, um sich mit dem Gedanken herumzuschlagen. Im Augenblick mußte er sich allmählich entscheiden, wie er tagtäglich mit diesen Jahren umgehen wollte, jetzt, da er den einzigen vollkommenen Gefährten verloren hatte, den er jemals gekannt hatte.
    Jeff stieg an der nächsten Haltestelle aus, ging die Charles Street entlang, vorbei an Blumenläden und Café‘s. Das nasale Winseln eines Folksängers wehte aus der offenen Tür des Turk’s Head, und vor der Loft kündigte ein Schild Jug-Band-Livemusik an Wochenenden an. Die Chestnut Street hinauf boten die seriösen alten Häuser, von denen viele jetzt in Apartments umgewandelt worden waren, eine Fassade urbaner Heiterkeit.
    Was sollte er anfangen? Nach Montgomery Creek zurückkehren, den Rest seines Lebens – vielleicht seines letzten – mit dem Nachdenken über die Unergründlichkeit des Universums verbringen? Vielleicht sollte er einen letzten, wenn auch letztendlich vergeblichen Versuch unternehmen, das Los der Menschheit zu verbessern: die Future Incorporation wieder als philanthropische Stiftung ins Leben rufen, all diese Hunderte von Millionen nach Äthiopien oder Indien pumpen.
    Er stieg die Stufen zu seinem Apartment im zweiten Stock empor, während sein Verstand gegen die Flutwelle von tausend widerstreitenden Gedanken und verschiedenen Optionen anschwamm. Wenn er einfach aufgäbe, Selbstmord beginge, was dann? Würde er…?
    Die Ecke eines gelben Briefumschlags ragte unter seiner Tür hervor. Er hob das Telegramm hoch, riß es auf:

    HABE DEN GANZEN TAG ÜBER ANGERUFEN. WO BIST DU GEWESEN? ICH BIN WIEDER DA. BIN WIEDER DA. BIN WIEDER DA. KOMM SOFORT HER. ICH LIEBE DICH.

    PAMELA

    Es war nach elf Uhr am gleichen Abend, als er vor dem Haus in Westport vorfuhr. Er hatte versucht, einen Flug von Logan nach Bridgeport zu bekommen, doch die Maschine ging erst in drei Stunden. Er war mit dem Wagen früher dort, sagte er sich, und er schaffte die kurze Strecke in Rekordzeit.
    Pamelas Vater öffnete die Tür, und Jeff sah sofort, daß dies nicht einfach werden würde.
    »Sie sollten von vornherein wissen, daß ich diesem Treffen nur zustimme, weil meine Frau darauf bestanden hat«, begann der Mann ohne Vorrede. »Und selbst sie ließ sich nur durch Pams Drohungen überreden, von zu Hause wegzulaufen, wenn wir Sie nicht mit ihr sprechen ließen.«
    »Es tut mir leid, daß so ein Aufstand daraus geworden ist, Mr. Phillips«, sagte Jeff mit dem ganzen Ernst, den er aufbringen konnte. »Wie ich Ihnen letztes Jahr bereits sagte, war es niemals meine Absicht, Ihrer Familie irgendwelche Probleme zu bereiten; es war alles ein unglückliches Mißverständnis.«
    »Was es auch ist, es wird sich nicht wiederholen. Ich habe mit meinem Anwalt gesprochen, und er meint, wir können bis zum Wochenende ein Unterlassungsurteil erwirken. Das heißt, daß Sie festgenommen werden, wenn Sie sich meiner Tochter in irgendeiner Weise nähern, bevor sie achtzehn ist; also was auch immer Sie ihr zu sagen haben, sagen Sie es besser heute. Ist das klar?«
    Jeff seufzte, versuchte durch die halboffene Tür hindurchzuspähen. »Könnte ich Pamela jetzt sehen, Sir? Ich werde Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten, aber ich habe lange darauf gewartet, mit ihr zu sprechen.«
    »Kommen Sie rein. Sie ist im Wohnzimmer. Sie haben eine Stunde.«
    Pamelas Mutter hatte offenbar geweint; ihre Augen waren rotgerändert und von der Niederlage gezeichnet. Ihre fünfzehnjährige Tochter, die neben ihr auf dem Sofa saß, war im Gegensatz zu ihr vollkommen gefaßt, wenn das breite Lächeln des Mädchens Jeff auch sagte, daß sie darum kämpfte, die übergroße Erleichterung, die sie jetzt zum Schluß empfand, zu unterdrücken. Die Pferdeschwänze waren verschwunden; sie hatte sich das Haar ungefähr so gekämmt, wie sie es als Erwachsene getragen hatte. Sie trug einen Kaschmirpullover und einen beigen Wollrock, Strümpfe, Schuhe mit Absätzen und ein helles, meisterhaft aufgetragenes Make-up. Die Veränderung, die sie durchgemacht hatte, seit er sie das letztemal gesehen hatte, ging über ihre äußere Erscheinung noch weit hinaus; in ihren wachen, wissenden Augen erkannte Jeff sofort, daß sie tatsächlich die Frau war, die er geliebt und mit der er ein Jahrzehnt lang

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