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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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ein Schmiedehammer klopfte. Er spürte, dass sich die Ohnmacht über ihn senkte. Fade-out wie bei einer alten Schallplatte. Alles drehte sich um ihn, während seine Augenlider langsam zufielen, als seien sie mit Gewichten beschwert. Zuletzt sah er Dr. Miles Gallaghers scheinbar sorgenvolles Gesicht näherkommen.

15

    »Und da war echt nichts zu holen?«, fragte McFall.
    Sie saßen wieder am Küchentisch. Lark schaute den Maskierten an und schüttelte wieder einmal den Kopf.
    »Du hast mir doch gerade zugehört«, erwiderte er und ließ den Unterkiefer hängen. »Bist ein Vollarsch, echt …«
    »Was?« McFall tat betroffen. »Ich hab doch nur gefragt, weil ich dachte, ein paar Dosen wären drin.«
    »Der armen Sau dort drüben haben sie die Eingeweide herausgerissen«, brauste Lark auf und schlug mit der Faust auf die Platte, »und alles, woran du denkst, ist … was?! Dein nächstes Bier!«
    »Lass gut sein«, beschwichtigte George. »Er hat nicht Unrecht. Auch wenn er im Leben kein feinfühliger Redner mehr wird, meint er das Richtige. Wir brauchen Essen und Trinken, und zwar schnell.«
    »Aber woher?«, fragte Norman. »Alle Supermärkte und Spritschuppen in der Stadt sind sehr wahrscheinlich schon leergeräumt worden.«
    » Wir müssen unsere Fantasie anstrengen«, bemerkte Geri. »Es stimmt sicher, dass die ersten Anlaufstellen schon früh geplündert worden sind.«
    »Kantinen«, warf McFall ein. »Ihr wisst schon, in Schulen und so.«
    George neigte den Kopf zur Seite und wog die Idee ab.
    »Eher einen Versuch wert als Supermärkte, soviel ist sicher«, sagte er schließlich.
    »Was ist mit anderen Wohnhäusern?«, schlug Geri vor. »Nebenan oder gegenüber, liegt doch nahe.«
    »Oh, und im Auto draußen liegt auch noch einiges«, fiel McFall ein, »der Kiste, mit der ich gekommen bin, als –«
    »Du mich beinahe umgebracht hast?«, unterbrach Geri und warf dem Maskierten einen giftigen Blick zu.
    »Der geringe Ertrag«, entgegnete George, indem er ihren Schlagabtausch überging, »würde das Risiko vermutlich nicht rechtfertigen.«
    »Warendepots«, merkte Norman an.
    George sah zu ihm, während er schweigsam Für und Wider des Vorschlags abschätzte.
    »Die befinden sich am Stadtrand«, fuhr der Große fort, »sind also weniger wahrscheinlich ausgeraubt worden als das Zentrum und die Kaufhäuser.«
    »Darauf sollten wir zurückkommen«, fand McFall.
    »Was meint die Tanknadel?«, fragte George, der den Plan schon ernsthaft von verschiedenen Blickwinkeln aus durchdachte.
    »Nicht mehr viel«, entgegnete Norman, »aber auf dem Weg ergibt sich vielleicht die Gelegenheit zum Vollmachen.«
    Eine Weile brütete das Quintett über diesem Plan.
    »Wir müssen es versuchen.« George seufzte. »Was bleibt uns sonst übrig?«
    »Ein paar Löffel Pilzsuppe und Schokolade zum Nachtisch«, antwortete Lark sehr konstruktiv.
    George meinte: »Also gut. Vorher müssen wir alle ein wenig Schlaf finden. Im Morgengrauen brechen wir auf.« Er erhob sich und ging zur Tür Richtung Flur.
    McFall hielt ihn zurück. »Warte, wer bricht auf?«
    George blieb stehen und drehte sich um. »Es muss schnell vonstattengehen, also brauchen wir so viele Leute wie möglich. Vier passen mit Leichtigkeit in den Landrover, und selbst dann bleibt immer noch genügend Platz für die Lebensmittel. Vielleicht finden wir sogar einen zweiten Wagen oder so, mit dem wir noch mehr transportieren können.«
    »J-jemand muss hierbleiben und n-nach dem Rechten sehen«, stotterte McFall.
    George dachte kurz nach, während er seine Bartstoppeln kratzte. Rasierklingen nicht vergessen, dachte er.
    »Okay«, gab er schließlich kopfschüttelnd statt. »Wenn du warten willst, bitte.« Er wandte den Blick nicht von McFall ab; der Wicht schien sich für seine Feigheit zu schämen. Er war ununterbrochen auf der Hut und blockte ab, zog sich immer weiter wie eine Schnecke in ihr Haus zurück. George fragte sich, ob die Sturmhaube nicht doch mehr mit krankhafter Befangenheit zu tun hatte als mit seiner Angst vor dem Virus. Dabei fielen ihm der gelbe Anzug und die Atemmaske wieder ein, die er selbst getragen hatte. Sie waren dazu gemacht, sich die Außenwelt vom Leib zu halten – eine Welt, die sich allmählich in eine Hölle verwandelte. Die Dinge, die er getan hatte, waren ihm auf diese Weise leichter gefallen, doch als ihnen der Sauerstoff ausging, wurden auch die Anzüge wertlos und ineffektiv, was ihm sehr entgegenkam. George war nicht mehr der Mann, der in

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