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Grischa: Goldene Flammen

Grischa: Goldene Flammen

Titel: Grischa: Goldene Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Bardugo
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Mädchen helfen.«
    Â»Die Sonnenkriegerin braucht meine Hilfe sicher nicht«, erwiderte Zoja und lächelte selbstzufrieden.
    Ich behielt sie wachsam im Auge. Schwer zu sagen, warum dieses Mädchen mich so hasste. Ich hatte jetzt schon die Nase voll von ihr.
    Wir nahmen Kampfhaltung ein und Botkin gab das Zeichen zu beginnen.
    Ich schaffte es wider Erwarten, Zojas ersten Schlag abzuwehren, aber der zweite traf. Sie erwischte mich voll am Unterkiefer und mein Kopf flog zurück. Ich versuchte meine Benommenheit abzuschütteln.
    Sie tänzelte auf mich zu und zielte auf meine Rippen. Wie sich herausstellte, hatte ich während der letzten Wochen doch etwas von Botkins Drill verinnerlicht. Ich wich nach rechts aus und der Schlag ging ins Leere.
    Sie ließ ihre Schultern spielen, dann umkreiste sie mich. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die anderen Beschwörer nicht mehr kämpften, sondern zuschauten.
    Ich hätte mich nicht ablenken lassen dürfen. Zojas nächster Schlag traf mich mit Wucht in den Bauch. Während ich nach Luft schnappte, stieß sie mit dem Ellbogen nach. Dass ich erneut ausweichen konnte, hatte mehr mit Glück als mit Können zu tun.
    Sie nutzte ihren Vorteil und sprang auf mich zu. Das war ein Fehler. Ich mochte schwach und langsam sein, aber Botkin hatte mir beigebracht, die Kraft des Gegners zu nutzen.
    Als sie dicht vor mir war, trat ich zurück und hakte mein Bein um ihre Fessel. Zoja knallte auf den Boden.
    Die anderen Beschwörer applaudierten. Doch bevor ich mir darüber klar wurde, dass ich gesiegt hatte, richtete Zoja sich wutschnaubend auf und ließ einen Arm durch die Luft sausen. Es riss mich von den Füßen, ich flog rückwärts durch die Luft und krachte gegen die Holzwand. Ich hörte ein Knacken und als ich zu Boden glitt, entwich meinen Lungen das letzte bisschen Luft.
    Â»Zoja!«, donnerte Botkin. »Nicht deine Macht. Nicht in diesen Räumen. Nie in diesen Räumen!«
    Ich merkte trotz meiner Benommenheit, dass sich die anderen Beschwörer um mich versammelten und Botkin nach einer Heilerin rief.
    Â»Es geht schon«, wollte ich sagen, bekam aber keine Luft. Ich lag japsend im Dreck. Jeder Atemzug löste einen stechenden Schmerz in der linken Seite aus. Dann trafen Diener ein und als sie mich auf die Trage luden, verlor ich das Bewusstsein.
    Marie und Nadja erzählten mir den Rest, als sie mich später in der Krankenstation besuchten. Eine Heilerin hatte meinen Herzschlag verlangsamt, woraufhin ich in einen tiefen Schlaf gefallen war. Dann heilte sie den Rippenbruch und die Schrammen, die ich Zoja zu verdanken hatte.
    Â»Botkin war außer sich vor Zorn!«, rief Marie. »Ich habe ihn noch nie so zornig erlebt. Er hat Zoja rausgeworfen. Um ein Haar hätte er sie geschlagen.«
    Â»Iwo hat gesehen, wie sie von Iwan durch den Kuppelsaal in den Beratungsraum des Dunklen geführt wurde, und als sie wieder herauskam, hat sie geweint.«
    Gut, dachte ich zufrieden. Aber als mir einfiel, dass ich wie ein schlaffer Sack im Dreck gelegen hatte, erfüllte mich ein brennendes Gefühl der Scham.
    Â»Warum hat sie das getan?«, fragte ich und versuchte mich aufzurichten. Viele Leute hatten mich ignoriert und manche hatten mich auch verachtet, aber Zoja schien mich regelrecht zu hassen.
    Marie und Nadja starrten mich an, als hätte ich keinen Schlag gegen die Rippen, sondern gegen den Kopf bekommen.
    Â»Aus Neid!«, sagte Nadja.
    Â»Sie ist neidisch auf mich?«, fragte ich ungläubig.
    Marie verdrehte die Augen. »Sie erträgt es nicht, dass der Dunkle eine andere Favoritin hat.«
    Ich lachte, aber das Lachen tat so weh, dass ich aufstöhnte. »Ich bin bestimmt nicht seine Favoritin.«
    Â»Doch, natürlich. Zoja ist mächtig, aber nur eine Stürmerin von vielen. Du bist die Sonnenkriegerin.«
    Nadja bekam bei diesen Worten rote Wangen und ich glaubte auch aus ihren Worten einen neidischen Unterton herauszuhören. Wie tief saß dieser Neid? Marie und Nadja brachten immer wieder zum Ausdruck, dass sie Zoja hassten, aber sie lächelten ihr ins Gesicht. Was mögen sie über mich erzählen, wenn ich nicht dabei bin?, fragte ich mich.
    Â»Vielleicht degradiert er sie!«, quiekte Marie.
    Â»Vielleicht schickt er sie nach Tsibeja!«, krähte Nadja.
    Aus den Schatten tauchte ein Heiler auf, bat um Ruhe und schickte die beiden fort. Sie versprachen, mich am

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