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Grischa: Goldene Flammen

Grischa: Goldene Flammen

Titel: Grischa: Goldene Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Bardugo
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Faust und der Strahl erlosch. Aber ich ließ das Licht sofort wieder aufflammen. Es umhüllte den Dunklen und mich wie ein Kegel aus fließendem Gold.
    Er sah mich an und reckte einen Arm und gleich darauf schlängelten sich dunkle Bänder im Kegel aufwärts. Ich spürte, wie mich das Bewusstsein meiner Macht wohlig erfüllte, und der von meinen Fingerspitzen ausgehende Lichtkegel wurde noch heller und größer. Der Dunkle schickte währenddessen tintenschwarze Fangarme durch das Licht.
    Die Menge applaudierte und der Dunkle murmelte: »Und nun – zeig es ihnen .«
    Ich grinste und tat, was ich gelernt hatte, breitete die Arme weit aus und spürte, wie ich mich ganz und gar öffnete. Dann klatschte ich in die Hände, woraufhin der Ballsaal von einem lauten Donner erschüttert wurde. Gleißendes weißes Licht flammte mit einem sausenden Geräusch über der Menge auf, die wie aus einem Mund staunend aufschrie. Alle kniffen die Augen zusammen und schützten sich mit erhobener Hand vor der Helligkeit.
    Ich ließ das Licht eine ganze Weile strahlen. Dann öffnete ich meine Hände und es erlosch langsam. Das Publikum brach in tosenden Applaus aus und trampelte mit den Füßen.
    Wir verbeugten uns mehrmals. Das Orchester begann wieder zu spielen und der Beifall wich aufgeregtem Stimmengewirr. Der Dunkle zog mich an den Bühnenrand und flüsterte: »Hörst du sie? Siehst du, wie sie tanzen und einander in die Arme fallen? Jetzt wissen sie, dass die Gerüchte zutreffen und sich bald alles ändern wird.«
    Ein Gefühl der Unsicherheit trübte meine Hochstimmung. »Wecken wir denn keine falschen Hoffnungen bei diesen Menschen?«, fragte ich.
    Â»Nein, Alina. Ich habe dir ja gesagt, dass du meine Antwort bist. Und genau so ist es.«
    Â»Aber nach dem, was am See passiert ist …« Ich wurde knallrot und fügte rasch hinzu: »Da habt Ihr gesagt, ich sei nicht stark genug.«
    Der Dunkle lächelte unmerklich, doch sein Blick blieb ernst. »Hast du wirklich gedacht, ich hätte den Glauben an dich verloren?«
    Ein leises Beben durchfuhr mich. Er betrachtete mich und sein Lächeln verflog. Dann ergriff er mich unvermittelt beim Arm und zog mich von der Bühne in die Menge. Man gratulierte mir und versuchte, uns zu berühren, aber er warf einen wabernden schwarzen Dunst aus, der sich durch das Publikum schlängelte und sich hinter uns auflöste. Es war fast, als wären wir unsichtbar. Während wir uns zwischen den Menschen hindurchstahlen, hörte ich Gesprächsfetzen.
    Â»Ich habe eigentlich nicht daran geglaubt …«
    Â»â€¦Â ein Wunder!«
    Â»â€¦Â habe ihm nie getraut, aber …«
    Â»Es wird ein Ende haben! Endlich!«
    Ich hörte, wie die Leute weinten und lachten, und das beunruhigte mich wieder. Diese Menschen hielten mich für ihre Erlöserin. Was würden sie sagen, wenn sie merkten, dass meine Macht nur für Budenzauber reichte? Aber diese Gedanken waren schwach und mir nicht richtig bewusst. Im Grunde konnte ich nur daran denken, dass der Dunkle, nachdem er mich wochenlang links liegengelassen hatte, meine Hand hielt.
    Er zog mich durch eine Seitentür in einen verlassenen Flur. Ich lachte unsicher, als wir ein Zimmer betraten, leer bis auf den Mondschein, der durch die Fenster fiel. Ich nahm kaum wahr, dass es sich um das Zimmer handelte, in dem man mich damals der Zarin vorgestellt hatte, denn sobald die Tür hinter uns zugefallen war, küsste mich der Dunkle und ich war wie benebelt.
    Ich war schon früher geküsst worden, aber das waren meist Übergriffe von Betrunkenen oder unbeholfene Fummeleien gewesen. Dies war anders – leidenschaftlich und gut, und ich hatte das Gefühl, als wäre mein ganzer Körper schlagartig erwacht. Ich spürte, wie mein Herz hämmerte, wie die Seide meiner Kefta auf meine Haut gedrückt wurde, wie er seine starken Arme um mich schlang, eine Hand in meinem Haar vergrub, mich mit der anderen an sich zog. Als sich unsere Lippen berührten, tat sich die Verbindung zwischen uns auf und seine Macht durchströmte mich. Ich merkte, wie sehr er mich begehrte, aber hinter diesem Begehren spürte ich noch etwas anderes – etwas wie Wut.
    Ich wich erschrocken zurück. »Ihr wollt gar nicht.«
    Â»Nichts wünsche ich mir sehnlicher«, sagte er und es klang begehrend, aber zugleich

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