Grisham, John
möchte."
"Warum
nicht?"
"Weil
ich der Meinung bin, dass Trylon ein Rüstungsunternehmen ist, das im Ruf steht,
minderwertige Produkte herzustellen, die Regierung und die Steuerzahler über
den Tisch zu ziehen, weltweit schmutzige Waffen zu vertreiben, Unschuldige zu
töten, Kriege zu schüren und garstige kleine Diktatoren zu stützen, und das
alles nur, um noch mehr Gewinn zu machen und etwas zu haben, das man den
Aktionären zeigen kann."
"Sonst
noch was?"
"Ja.
Eine ganze Menge."
"Sie
haben etwas gegen Trylon?"
"Stimmt."
"Die
Firma ist ein äußerst lohnendes Mandat."
"Gut.
Dann soll jemand anders für sie arbeiten."
"Angestellte
Anwälte können sich nicht aussuchen, für welche Mandanten sie arbeiten."
"Ich
weiß. Ich sage Ihnen nur, was ich über diese Mandantin denke."
"Das
sollten Sie besser für sich behalten. Diese Art von Kritik ist ganz schlecht
für Ihren Ruf innerhalb der Kanzlei."
"Keine
Angst. Ich mache die Arbeit, die mir zugewiesen wird. Aber als meinen Mentor
bitte ich Sie um den Gefallen, mich anderen Mandanten zuzuweisen."
"Ich
werde sehen, was ich tun kann, doch die endgültige Entscheidung liegt bei Mr
Rush."
Der zweite Wein war ein Pinot Noir aus Südafrika, der Peckharn ebenfalls zu
Begeisterungsstürmen hinriss. Die Hauptgerichte - geschmorte Schweineschulter
und Chateaubriand - folgten kurz darauf, und sie konzentrierten sich auf das
Essen. "Sie wissen, dass Ihr Stundensatz jetzt auf vierhundert gestiegen
ist?", sagte Peckham mit vollem Mund. "Ja. Und Sid Sind Sie noch bei
achthundert!"
"Ja."
Kyle war sich nicht sicher, ob er es fertig bringen würde, einem Mandanten
vierhundert Dollar pro Stunde für seinen unbedarften juristischen Rat in
Rechnung zu stellen, egal wie groß das Unternehmen auch war. Allerdings hatte
er in dieser Hinsicht keine andere Wahl.
"Da
wir gerade bei unseren Stundensätzen sind", sagte Peckham. "Für
Oktober müssen Sie meine Stunden für die Ontario Bank schätzen. Ich hatte zu
viel zu tun und habe vergessen, sie zu erfassen."
Kyle schaffte es gerade noch, sich nicht an einem Stück Schwein zu
verschlucken. Hatte Peckham gerade etwas von "Stunden schätzen"
gesagt? Er war sicher, sich nicht verhört zu haben. Darüber war in der
Einführungswoche kein Wort gesagt worden, und im Handbuch war dazu ebenfalls
nichts erwähnt. Ganz im Gegenteil. Man hatte den Neuen immer wieder gesagt,
dass sie die Stundenerfassung als den wichtigsten Aspekt ihrer Arbeit ansehen
sollten. Nimmt man eine Akte in die Hand, wirft man einen Blick auf die Uhr.
Macht man einen Telefonanruf, schreibt man die Dauer auf. Sitzt man in einer
Besprechung, zählt man die Minuten. Jede Stunde musste erfasst werden, und die
Rechnungsstellung erfolgte umgehend. Das durfte man nicht hinausschieben, und
es musste stimmen.
"Wie
schätzt man Stunden denn?", fragte Kyle vorsichtig. "Sehen Sie sich
die Akte an. Zählen Sie nach, wie viele Stunden Sie dafür in Rechnung gestellt
haben. Sehen Sie sich an, was ich gemacht habe, und dann schätzen Sie, wie
lange ich im Oktober für diesen Mandanten gearbeitet habe. Ist keine große
Sache."
Bei achthundert Dollar pro Stunde war das genau genommen eine ziemlich große
Sache.
"Und
schätzen Sie bloß nicht zu wenig", sagte Peckham, während er den Wein im
Glas schwenkte.
Natürlich nicht. Wenn wir schon raten, sollten wir sicher sein, dass es auf
jeden Fall zu hoch ist. "Ist das denn üblich?", fragte Kyle.
Peckham schnaubte ungläubig und schluckte einen Bissen Rindfleisch hinunter.
Jetzt stell dich doch nicht so an, Junge. Das machen wir immer so. "Da wir
gerade über die Ontario Bank sprechen - die lassen wir für das Essen
bezahlen", sagte er. Zwischen seinen Zähnen hingen Fleischfasern.
"Eigentlich
wollte ich Sie ja einladen", entgegnete Kyle. Ein ziemlich lahmer Versuch,
einen Witz zu machen.
"Kommt
gar nicht infrage. Das Essen zahle ich mit einer Kreditkarte und stelle es der
Bank in Rechnung. Dazu kommt unsere Zeit. Zwei Stunden für Sie - natürlich zu
Ihrem neuen Stundensatz, vierhundert Dollar -, zwei für mich. Die Bank hat
letztes Jahr Rekordgewinne gemacht."
Schön zu hören. Die Bank brauchte erhebliche Gewinne, wenn sie ihre
Geschäftsbeziehung zu Scully & Pershing aufrechterhalten wollte.
Zweitausendvierhundert Dollar für ein Mittagessen, und das ohne Essen, Wein und
Trinkgeld.
"Da
Sie die Anwaltsprüfung bestanden haben", sagte Peckharn, während er noch
ein Stück Fleisch
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