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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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eines anderen Tate.
    "Das
wird für eine ziemlich lange Zeit unsere letzte Unterhaltung sein", sagte
Joey leise, aber entschieden. "Du legst dich mit den falschen Leuten an.
Lass mich da raus."
      
Kyle starrte auf den Hügel frisch aufgeworfener Erde, die gleich auf Baxters
Sarg landen würde.
     
Joey sprach weiter. Seine Lippen bewegten sich kaum, als wäre Ungeziefer in der
Nähe. "Ich bin draußen, ja? Ich habe alle Hände voll zu tun. Demnächst
werde ich heiraten und ein Kind haben. Ich spiele nicht mehr den Spion für
dich. Du kannst das gern machen, wenn du willst, aber ich nicht."
    "Schon
klar, Joey."
     "Keine
E-Mails, Päckchen oder Telefonanrufe mehr. Keine Trips nach New York mehr. Ich
kann dir nicht verbieten, nach Pittsburgh zu kommen, aber wenn du hier bist,
ruf mich bitte nicht an. Einer von uns ist der Nächste, und du wirst es mit
Sicherheit nicht sein. Du bist viel zu wichtig für sie. Du bist derjenige, den
sie brauchen. Dreimal darfst du raten, wer beim nächsten Fehler eine Kugel
abbekommt."
    "Wir
sind nicht schuld an seinem Tod."
    "Bist
du dir sicher?"
    "Nein."
     "Diese
Typen haben einen Grund für das, was sie tun, und dieser Grund bist du."
    "Danke,
Joey."
     "Gern
geschehen. Ich gehe jetzt. Halt mich aus der Sache raus. Und sorg dafür, dass
niemand dieses Video zu sehen bekommt. Bis dann."
    Kyle
ließ ihn vorgehen und folgte ihm dann.
     
    Kapitel
29
          
Um 5.30 Uhr am Donnerstagmorgen marschierte Kyle in Doug Peckhams Büro und
meldete sich zum Dienst. Peckham stand an seinem Schreibtisch, der wie immer
stark an eine Müllhalde erinnerte.
    "Wie
war die Beerdigung?", fragte er, ohne von dem, was er in der Hand hielt,
aufzusehen.
    "Wie
Beerdigungen eben sind", erwiderte Kyle und reichte ihm ein einzelnes
Blatt Papier. "Das ist eine Schätzung Ihrer Stunden für das
Ontario-Bank-Verfahren."
    Peckham
riss ihm die Aufstellung geradezu aus der Hand und
    überflog
sie. "Nur dreißig Stunden?", fragte er missbilligend.
"Höchstens. "
    "Das
kann nicht stimmen. Machen Sie sechzig draus."
     
Kyle zuckte die Achseln. Ihm war es egal. Peckham war schließlich Partner. Und
wenn ein Mandant vierundzwanzigtausend Dollar für Leistungen zahlen konnte, die
gar nicht erbracht worden waren, konnte er sich auch das Doppelte leisten.
    "Wir
haben um neun einen Termin am Bundesgericht. Das heißt, wir müssen um halb neun
weg. Schreiben Sie das Memo zu der Schadenersatzklage fertig, und seien Sie um
acht wieder hier."
     
Die Vorstellung, dass ein frisch gebackener Prozessanwalt in seinem ersten Jahr
in die Nähe eines Gerichtssaals kam, war so unerhört, dass sich Kyles Stimmung
schlagartig hob. Von den zwölf Anfängern in seiner Gruppe hatte seines Wissens
noch keiner eine echte Verhandlung miterlebt. Er flitzte an seinen Schreibtisch
und las gerade seine E-Mails, als Tabor mit eingefallenem Gesicht und einem
großen Kaffee in der Hand erschien. Nach der vermasselten Prüfung hatte er sich
zunächst ungewohnt bescheiden gezeigt, aber allmählich erholte er sich, und
seine natürliche Großspurigkeit kam wieder zum Vorschein.
     "Herzliches
Beileid", sagte er, während er seinen Mantel über den Stuhl warf und den
Aktenkoffer abstellte.
    "Danke",
erwiderte Kyle.
    Tabor
stand immer noch und schlürfte seinen Kaffee. Offenbar war ihm nach Reden
zumute. "Kennst du H. W. Prewitt? Prozessanwalt und Partner, sitzt zwei
Stockwerke über uns."
    "Nein."
Kyle hämmerte weiter auf die Tastatur ein.
     "Ein
großer Texaner um die fünfzig. Wird hinter seinem Rücken Harvey Wayne für H. W.
genannt. Ist natürlich nicht sein offizieller Name, aber in Texas heißt jeder
Zweite Harvey Wayne."
    "Verstehe."
     "Sein
zweiter Spitzname ist Texas Slim, weil er fast zweihundert Kilo wiegt. Ein
knallharter Bursche. War zuerst auf einem Community College und hat dann an der
Texas A&M University und der University of Texas Jura studiert. Hasst
jeden, der in Harvard war. Nachdem er mir die ganze Zeit aufgelauert hat, hat
er mich vor zwei Tagen schließlich erwischt und mir ein Projekt aufs Auge
gedrückt, das jede Teilzeitsekretärin hätte erledigen können. Ich habe
Dienstagnacht sechs Stunden lang Ordner für die Protokollierung einer Aussage
auseinander genommen. Erst auseinander genommen und dann nach Instruktionen von
Harvey Wayne neu zusammengestellt. Dutzende von Ordnern, jeder mit Hunderten
von Seiten, tonnenweise Papier. Gestern Morgen um neun lade ich also alles auf
einen Aktenwagen und renne damit zu einem

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