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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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Episode gesprochen zu haben. Elaine war
schnell vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
     
Falls Bennie Wright und seine Leute in den letzten Wochen in Duquesne und
Pittsburgh herumgeschnüffelt hatten, musste Kyle mehr darüber erfahren.
Vielleicht hatte Joey etwas gehört oder gesehen. Nun, vielleicht auch nicht.
Joey nahm in letzter Zeit außer Blair nicht sehr viel wahr.
    "Hast
du mit Baxter gesprochen?", fragte Joey, als Blair endlich einmal Luft
holte.
    "Nicht
in den letzten vier Wochen."
     
Joey grinste, als würde er gleich einen Witz erzählen. "Er spielt jetzt
tatsächlich in einem Film mit, weißt du?"
    "Du
machst Witze. Hat er mir gar nicht erzählt."
     
Blair kicherte wie eine Schulanfängerin, weil sie zweifellos den Rest der
Geschichte kannte.
    "Weil
er nicht will, dass du davon erfährst", fuhr Joey fort. "Muss ja ein
toller Film sein."
     "Allerdings.
Neulich hat er sich mal wieder einen angesoffen - wobei er in letzter Zeit
sowieso immer besoffen ist - und mich dann angerufen, um mir zu erzählen, dass
er sein Debüt gegeben hat. Ein billiger Streifen über ein junges Mädchen, das
an einem Strand ein angeschwemmtes Bein findet und dann den Rest des Films
Alpträume hat, in denen sie von einem einbeinigen Killer gejagt wird."
    "Und
wie passt der große Baxter Tate da rein?"
     "Na
ja, man muss schon ziemlich genau hinschauen, damit man ihn nicht verpasst. Es
gibt eine Szene auf einem Schiff, in der die Cops auf das Meer hinausschauen -
vermutlich um den Rest der Leiche zu suchen, so ganz klar ist das nicht. In dem
Film gibt es jede Menge Unstimmigkeiten. Einer der Deputys tritt zu dem Sheriff
und sagt: >Sir, wir haben kaum noch Treibstoff. < Das ist unser
Filmstar."
    "Baxter
als Bulle?"
    "Und
schlecht noch dazu. Er hat nur diese eine Zeile und leiert sie herunter wie ein
Anfänger bei der Schulaufführung."
    "War
er denn nüchtern?"
     "Wer
weiß, aber ich würde sagen, ja. Wäre er wie üblich betrunken gewesen, hätte er
den Text locker bewältigt."
    "Ich
kann es gar nicht abwarten, mir den Film anzusehen."
    "Tu's
nicht, und verrat ihm auch nicht, dass ich dir davon erzählt habe. Er hat am
nächsten Morgen angerufen und mich angefleht, mir den Film auf keinen Fall
anzuschauen, und mir gedroht, falls ich irgendjemandem davon erzähle. Er ist
nicht gut drauf momentan."
      
Das erinnerte Blair daran, dass eine ihrer Freundinnen jemanden kannte, der
eine Rolle in einer neuen Sitcom bekommen hatte, und schon legte sie wieder
los. Kyle nickte lächelnd, während sein Hirn wieder in das andere Programm
umschaltete. Von den drei WG-Mitbewohnern war Joey der Einzige, der ihm
möglicherweise helfen konnte, falls es überhaupt Hilfe gab. Baxter Tate musste
dringend einen Entzug machen. Und Alan Strock ging vollkommen in seinem
Medizinstudium an der Ohio State University auf und war von den vieren mit
Sicherheit derjenige, der am wenigsten zu befürchten hatte.
     
Für Joey stand viel auf dem Spiel. Er war auf dem Video zu sehen. Es war laut
und deutlich zu hören, wie er fragte, ob Elaine wach sei, während Baxter in
Aktion war. Und dann schritt er auch noch selbst zur Tat. Im Augenblick
arbeitete er im Vertrieb einer Brokerfirma in Pittsburgh und stand ganz oben
auf der Beförderungsliste. Er liebte Blair abgöttisch, und ein alter
Vergewaltigungsfall würde ihr perfektes Leben mit Sicherheit zerstören.
     
Einerseits hatte Kyle das Gefühl, Joey die Verantwortung abzunehmen, wenn er
schwieg. Er selbst hatte Elaine an jenem Abend nicht angefasst, und trotzdem
gerieten sein Leben und seine Karriere durch Bennie Wright und dessen
schmutziges kleines Video in Gefahr. Sollte Joey nicht zumindest davon
erfahren?
     
Andererseits konnte sich Kyle auch nicht überwinden, hier und jetzt die Bombe
platzen zu lassen. Falls er den Job bei Scully & Pershing annahm und die
Forderungen von Bennie Wright erfüllte und nicht erwischt wurde, bestand eine
reelle Chance, dass das Video irgendwann in Vergessenheit geriet.
     
Während einer Spielpause - Blair war zur Toilette gegangen - schlug Kyle vor,
dass sie sich am Sonntag allein zum Frühstück trafen. Er müsse die Stadt früh
verlassen, sagte er, vielleicht sei es ja möglich, sich für eine Stunde ohne
Blair zu sehen? Vielleicht wolle sie ja ausschlafen?
     
Sie trafen sich auf einen Bagel in einem Laden, der zu einer großen Kette
gehörte und noch nicht existiert hatte, als Kyle in Duquesne studiert hatte.
Blair schlief noch, und Joey gab zu, dass er sich

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