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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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gemieden. Aber
manchmal, na ja, da kommt man in diesem Job nicht um sie herum."
     
Kyle horchte aufmerksam auf den Akzent, der zu kommen und zu gehen schien. Er
dachte an die Israelis und ihre Sprachbegabung, vor allem bei Mossad und
Militär.
     
Nicht zum ersten Mal fragte er sich, für und gegen wen er da wohl spionieren
sollte.
    Fünf
Tage später trafen sie sich im Ritz-Carlton im Süden von Manhattan. Kyle fragte
Wright, ob er ein Büro in der Stadt habe oder alle Arbeit von Hotels aus
erledige. Er bekam keine Antwort. Vor dem Treffen hatte sich Kyle fünf
Wohnungen angesehen, alle in SoHo und Tribeca. Die günstigste kostete
viertausendzweihundert Dollar im Monat für zweiundsiebzig Quadratmeter ohne
Fahrstuhl, die teuerste sechstausendfünfhundert Dollar für neunzig Quadratmeter
in einem ehemaligen Lagerhaus. Aber wie hoch die Miete auch sein würde, Kyle
war entschlossen, sie allein zu tragen, denn er wollte keinen Mitbewohner. Sein
Leben würde auch so schon kompliziert genug sein. Bennie Wright gefiel die Idee
einer Wohngemeinschaft ebenfalls nicht.
     
Er und seine Männer hatten Kyle und die Maklerin durch das südliche Manhattan
verfolgt und wussten, wo die Wohnungen lagen. Als Kyle im Hotel ankam, hatten
Wrights Leute bereits das Immobilienbüro angerufen, sich nach den Adressen
erkundigt und Besichtigungstermine gemacht. Kyle würde die Wohnung bekommen,
die er sich aussuchte, aber sie wäre längst verwanzt, wenn er einzog.
     
Wright hatte ein paar dicke Akten auf dem kleinen Tisch in seiner Hotelsuite
liegen. "Die Klage ist letzten Freitag eingereicht worden", begann
er, "hier in Manhattan am Federal Court. Klägerin ist eine Firma namens
Trylon Aeronautics, Beklagte eine Firma namens Bartin Dynamics."
    Kyle
nahm die Worte auf, ohne eine Reaktion zu zeigen.
    Seine
Akte zu diesem Fall und den Parteien umfasste inzwischen drei dicke Ordner -
über zweitausend Seiten - und sie wuchs von Tag zu Tag. Sicher wusste er nicht
so viel wie sein Kumpel Bennie, aber er wusste einiges.
      
Und Wright wusste, dass er es wusste. Von seinem Büro in der Broad Street aus
verfolgten er und seine Technikfreaks, was auf Kyles Laptop und seinem Rechner
in der Redaktion des Yale Law Journal passierte. Sie überwachten ihn rund um
die Uhr. Wenn Kyle zu Hause seinen Laptop aufklappte, um einem Professor eine
Nachricht zu schicken, bekam Wright das mit. Wenn er für den Unterricht eine
Anmerkung schrieb, war Wright informiert. Und wenn er hinsichtlich der Klageeinreichungen
in New York recherchierte und sich durch den Schmutz von Trylon und Bartin
wühlte, wusste Wright das auch.
    Spiel
du nur den Ahnungslosen, Jungchen. Ich spiele mit.
    Du
bist verdammt clever, aber du bist nicht clever genug, um zu erkennen, dass dir
das Wasser bis zum Hals steht.
     
    Kapitel
10    Als der Frühling sich schließlich widerwillig in
Neuengland einfand, erwachte der Campus zum Leben und schüttelte die
nachwirkende Kälte und Düsternis des Winters ab. Pflanzen trieben aus, das Gras
nahm wieder Farbe an, und während die Tage länger wurden, fanden auch die
Studenten wieder häufiger Gründe, um sich im Freien aufzuhalten. Frisbees
durchschnitten zu Hunderten die Luft. Lange Mittagspausen und ausgedehnte
Picknicks folgten der intensiver strahlenden Sonne. Die Professoren wurden
nachlässiger, die Kurse kleiner.
      
In seinem letzten Semester, so hatte Kyle beschlossen, würde er jeglichen
Festivitäten fernbleiben. Er hielt sich überwiegend in seinem Büro auf und
arbeitete fieberhaft an der Fertigstellung der Juni-Ausgabe des Yale Law
Journal. Es würde seine letzte sein, und er wollte, dass es die beste wurde.
Die Arbeit lieferte ihm die perfekte Ausrede, um sich praktisch nirgendwo mehr
blicken zu lassen. Olivia gab schließlich auf, und sie trennten sich in
Freundschaft. Seine Freunde, alles Studenten im dritten Jahr, die kurz vor dem
Examen standen, zerfielen in zwei Gruppen. Die eine konzentrierte sich aufs
FClem und versuchte, das Studentenleben bis zum letzten Moment auszukosten, ehe
man davon ausgeschlossen und in die echte Welt hinausgeschickt wurde. Die
zweite Gruppe dachte bereits an die Karriere, büffelte für die Anwaltsprüfung
und sah sich in den Metropolen des Landes nach Wohnungen um.
     Sie
schickte Kyle Joey Bernardo einen Brief.
    'Lieber
Joey,
    am
25. Mai habe ich meine Abschlussfeier. Wär's vielleicht möglich,  dass Du
kommst? Alan kann nicht  und Baxter wage ich nicht zu fragen. Es wäre
toll, wenn

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