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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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sandige Ufer und verschwand unter den Wurzeln
eines toten Baumes. "Wir gehen jetzt besser zurück", sagte Kyle.
     "Wir
müssen ausführlicher darüber reden. Lass mich inzwischen ein bisschen
nachdenken."
    "Wir
seilen uns später nochmal ab."
      
Sie folgten dem Fluss zurück zu ihrem Lagerplatz. Die Sonne war schon hinter
den Bergen verschwunden, und die Nacht brach rasch herein. Clem schürte mit
Kohle und etwas Holz das Feuer nach. Die jungen Männer versammelten sich darum,
machten sich ein Bier auf und fingen an zu erzählen. Kyle fragte, ob jemand
etwas von Baxter gehört habe. Es hieß, dass ihn die Verwandtschaft zu einem
geschlossenen Entzug verdonnert habe, aber keiner wusste etwas Genaueres. Seit
drei Wochen hatte niemand mehr von ihm gehört. Dann wurden alte
Baxter-Geschichten ausgegraben, viel zu viele, viel zu lange.
     
Joey war auffallend ruhig und offensichtlich bedrückt.
"Liebeskummer?", erkundigte sich Clem.
    "Nein,
ich bin nur müde, das ist alles."
     
Um halb zehn waren alle müde. Die Mischung aus Bier, Hitze und Sonnenbrand
holte sie schließlich ein. Als Clem den dritten ebenso langen wie mäßigen Witz
zum Besten gegeben hatte, waren alle reif für den Schlafsack. Kyle und Joey
teilten sich ein Zelt, und während sie ihre bei den ziemlich dünnen
Luftmatratzen ausbreiteten, hörten sie einen draußen rufen: "Und schön auf
die Schlangen aufpassen!" Er lachte, und sie nahmen an, dass das ein
weiterer Versuch war, witzig zu sein. Zehn Minuten später hörten sie ihn
schnarchen. Das Rauschen des Wassers lullte alle rasch in den Schlaf.
     
Um 3.20 Uhr sah Kyle auf seine Armbanduhr. Nach drei Wochen Vorbereitung auf
die Anwaltsprüfung waren seine Nächte ohnehin unruhig. Dass er hier praktisch
auf dem nackten Boden schlief, trug nicht gerade zur Entspannung bei.
"Bist du wach?", flüsterte Joey. "Ja. Du wohl auch."
    "Ich
kann nicht schlafen. Komm, wir gehen raus, reden." Leise zogen sie den
Reißverschluss des Zelteingangs auf und entfernten sich vom Lager. Kyle ging
mit der Taschenlampe vor, mit tastenden Schritten und aufmerksam nach Schlangen
Ausschau haltend. Sie fanden einen steinigen Pfad, und nach ein paar Minuten
vorsichtigem Klettern hielten sie bei einem großen Felsbrocken inne. Kyle
schaltete die Taschenlampe aus, und ihre Augen begannen sich an die Dunkelheit
zu gewöhnen.
    "Also
noch mal von vorn", sagte Joey. "Was war auf dem Video?"
     
Die Bilder hatten sich in Kyles Hirn eingebrannt, es fiel ihm somit nicht
schwer, sie noch einmal abzurufen - genaue Zeit, Kameraposition, Perspektive,
beteiligte Personen, Ankunft der Polizei, Elaine Keenan.
    Joey
hörte wortlos zu.
     "Okay,
Kyle", sagte er schließlich. "Du lebst seit Februar mit diesem
Wissen. Du hattest jede Menge Zeit zum Nachdenken. Ich kann im Moment nicht
wirklich klar denken. Sag mir, was wir tun sollen."
     "Die
wichtige Entscheidung ist bereits gefallen. Ich bin offiziell bei Scully &
Pershing angestellt, und irgendwann werde ich nicht mehr darum herumkommen, mir
die Hände schmutzig zu machen. Aber zwei Dinge würde ich gern wissen. Erstens:
Was ist mit Elaine? Ich weiß, wo sie ist, aber ich würde gern wissen, wie und
wer sie heute ist. Ist sie tatsächlich darauf aus, den alten Dreck wieder
aufzuwühlen, oder hat sie einen Schlussstrich gezogen? Hat sie ein neues Leben,
oder lebt sie in der Vergangenheit? Bennie Wright zufolge hat sie eine Anwältin
und will Gerechtigkeit. Vielleicht ist das so, vielleicht auch nicht. Ich würde
gern die Wahrheit wissen."
    "Warum?"
     "Weil
Wright lügt, wie es ihm gerade ins Konzept passt. Es ist wichtig für uns, zu
wissen, ob sie immer noch wütend ist oder ob sie nur unser Geld will, vor allem
Baxters. Das hätte Konsequenzen für das, was ich in der Kanzlei tue."
    "Wo
lebt sie?"
     "In
Scranton, aber mehr weiß ich auch nicht. Für zweitausend Dollar können wir
einen Privatdetektiv damit beauftragen, ein Profil über sie zu erstellen. Ich
kann das bezahlen, aber ich kann es nicht selbst organisieren, weil ich
observiert und abgehört werde."
    "Du
möchtest also, dass ich das übernehme?"
     "Ja.
Aber du musst vorsichtig sein. Keine Telefonate, keine E-Mails. Es gibt einen
seriösen Ermittler in Pittsburgh, nicht weit von deinem Büro entfernt. Ich gebe
dir die Kohle, du gibst sie ihm, er erledigt das Schnüffeln, liefert uns einen
Bericht, und niemand wird etwas davon erfahren."
    "Und
zweitens?"
    "Will
ich wissen, wer Wright ist und für wen er arbeitet."
    "Na,
viel

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