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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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Glück."
    "Im
Moment ist alles Spekulation. Er könnte für eine gegnerische Kanzlei arbeiten
oder für einen Mandanten, der in einen wichtigen Fall verwickelt ist.
Vielleicht ist es aber auch irgendeine Geheimdienstoperation, national oder
international. Wenn ich schon spionieren soll, möchte ich wenigstens wissen,
für wen."
    "Das
ist viel zu gefährlich. "
    "Es
ist sehr gefährlich, aber machbar."
    "Und
wie?"
    "So
weit bin ich noch nicht."
    "Super.
Ich spiele also in einem Plan eine Rolle, der erst noch entwickelt werden muss.
Verstehe ich das richtig?"
    "Ich
brauche Hilfe, Joey. Es gibt niemand anders."
    "Ich
habe eine bessere Idee. Warum gehst du nicht einfach zum FBI und erzählst denen
alles? Dass dich dieser gemeine Kerl durch Erpressung zwingen will,
Geheiminformationen aus deiner Kanzlei zu schmuggeln?"
    "Daran
habe ich gedacht, glaub mir. Stundenlang bin ich dieses Szenario durchgegangen,
aber es ist keine gute Idee. Es besteht kein Zweifel daran, dass Wright das
Video verwenden wird. Er wird eine Kopie der Polizei von Pittsburgh schicken,
eine Elaine und eine ihrer Anwältin, und zwar mit klaren Anweisungen, was zu
tun ist, um größtmöglichen Schaden anzurichten, bei mir, dir, Alan und vor
allem Baxter. Er wird es ins Internet stellen. Das Video wird unser Leben
dominieren. Willst du, dass Blair davon erfahrt?"
    "Nein."
    "Dieser
Typ ist skrupellos, Joey. Er ist ein Profi, ein Firmenspion mit unbegrenzten
finanziellen und personellen Mitteln. Er würde mit Freuden zusehen, wie wir hochgehen,
vermutlich von einer Stelle aus, wo ihm das FBI nichts anhaben kann."
    "Also
ein echtes Arschloch. Besser, du lässt ihn in Ruhe."
    "Ich
werde nichts Unüberlegtes tun. Weißt du, Joey, meine Chancen, das alles zu
überstehen, sind fifty-fifty. Ich mache ein paar Jahre lang die Drecksarbeit,
und wenn ich nicht mehr von Nutzen bin, wird Wright aus meinem Leben
verschwinden. Bis dahin werde ich jede denkbare Standesregel verletzt und
unzählige Gesetze gebrochen haben, aber ich habe mich wenigstens nicht
erwischen lassen."
    "
Das klingt furchtbar."
      
In der Tat. Während Kyle seinen eigenen Worten nachlauschte, traf ihn der
Gedanke, wie töricht das alles war, wie düster seine Zukunft aussah, erneut mit
voller Härte.
      
Sie sprachen zwei Stunden lang, bis der Himmel anfing, seine Farbe zu
verändern, und dachten nicht einmal daran, zum Zelt zurückzukehren. Es war
angenehm kühl hier oben auf der Anhöhe.
      
Der alte Joey wäre mit geballten Fäusten in den Ring gestiegen. Der neue Joey
war wesentlich vorsichtiger. Er hatte eine Hochzeit vor sich, an die er denken
musste, eine gemeinsame Zukunft mit Blair. Sie hatten sich bereits eine Wohnung
zusammen gekauft, und Joey behauptete, ohne rot zu werden, dass ihm das
Einrichten Spaß mache. Joey Bernardo beim Wohnung- Einrichten?
      
Zum Frühstück gab es Rühreier mit scharfer Soße und Speck mit Zwiebeln. Clem
stand am Feuer und briet, während die jungen Männer die Zelte abbauten und das
Boot beluden. Um acht Uhr waren sie schon wieder unterwegs auf dem New River
und glitten ohne bestimmtes Ziel dahin.
      
Nach einem Monat in der Großstadt genoss Kyle die frische Luft und die Weite
der Landschaft. Er beneidete Clem, den einfachen Kerl aus den Bergen, der wenig
verdiente und noch weniger brauchte. Clem arbeitete seit zwanzig Jahren auf den
Flüssen und hatte das keine Sekunde lang bereut. Was für ein unkompliziertes
Leben. KyIe hätte sofort mit ihm getauscht.
      
Der Gedanke, nach New York zurückzukehren, machte ihn krank. Es war der 6.
Juli. In drei Wochen hatte er seine Anwaltsprüfung. In zwei Monaten trat er bei
Scully & Pershing an.
     
    Kapitel
14
           
Dienstagmorgen, 2. September, Punkt acht Uhr. Einhundertdrei adrett gekleidete
und ziemlich nervöse, frisch eingestellte Rechtsanwälte hatten sich auf der
Galerie im dreiundvierzigsten Stock zu Kaffee und Saft eingefunden. Nachdem
sich alle eingetragen und ihre Namensschildchen erhalten hatten, begannen sie,
miteinander zu plaudern, sich gegenseitig vorzustellen, freundliche Mienen zu
suchen.
      
Um 8.15 Uhr strömten sie in den großen Konferenzsaal, wo am Eingang jeder eine
zehn Zentimeter dicke Startermappe mit dem kühnen gotischen Schriftzug von
Scully & Pershing in die Hand gedrückt bekam. Sie enthielt die üblichen
Informationen - Geschichte der Kanzlei, Mitarbeiterverzeichnis und -seiten
weise Firmenphilosophie, Formulare für die Krankenversicherung und so

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