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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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und dann geht's wieder bergab.
Zuerst mit Alkohol, dann kommt bald das Koks wieder dazu. Wenn Sie Glück haben,
kommen Sie dann hierher zurück, und wir versuchen es noch einmal. Wenn nicht,
werden Sie sich umbringen."
    "Das
glaube ich nicht", sagte Baxter.
     "Ich
habe mit den anderen Therapeuten geredet. Wir sind uns alle einig. Wenn Sie
jetzt gehen, ist das Risiko groß, dass Sie wieder Mist bauen."
    "Ganz
sicher nicht."
    "Also
wie lange noch?", erkundigte sich Walter.
     "Das
hängt von Baxter ab. Wir warten noch immer auf den Durchbruch, dass er Wut auf
sein altes Ich empfindet." Dr. Boones Blick begegnete Baxters. "Sie
haben immer noch den Traum, in Hollywood groß rauszukommen. Sie wollen berühmt
sein, ein Star, Mädchen ohne Ende, Partys, Titelseiten, großes Kino. Solange
Sie das im Kopf haben, werden Sie es nicht schaffen, clean zu bleiben."
    "Ich
besorge dir einen richtigen Job", sagte Walter. "Ich will keinen
richtigen Job."
    "Sehen
Sie, was ich meine?", fiel Dr. Boone ein. "Sie sitzen hier und
versuchen, sich herauszureden, um auf dem schnellsten Weg nach L. A.
zurückzukehren und dort weiterzumachen, wo Sie aufgehört haben. Sie sind nicht
das erste Hollywood-Opfer, das ich kenne, Baxter. Ich weiß, wovon ich rede.
Wenn Sie dorthin zurückgehen, sind Sie binnen einer Woche auf der ersten
Party."
    "Und
wenn er woanders hingehen würde?", schlug Walter vor.
    "Wenn
er endgültig entlassen wird, werden wir ihm sicherlich empfehlen, einen neuen
Wohnsitz zu nehmen, möglichst weit weg von seinen alten Freunden. Alkohol gibt
es natürlich überall, aber er muss seine Lebensweise ändern."
    "Was
ist mit Pittsburgh?", fragte Walter.
    "Um
Gottes willen!", sagte Baxter. "Meine Verwandtschaft lebt in
Pittsburgh, schau dir die nur mal an. Dann lieber als Alkoholiker enden."
    "Arbeiten
wir noch einmal dreißig Tage", sagte Dr. Boone. "Dann schätzen wir
die Lage neu ein."
     
Angesichts eines Tagessatzes von eintausendfünfhundert Dollar war Walter
streng. "Was werden Sie die nächsten dreißig Tage tun?", wollte er
wissen.
    "Wir
werden noch intensivere Gespräche führen. Je länger Baxter hierbleibt, desto
besser sind seine Erfolgschancen bei der Wiedereingliederung."
    ">Wiedereingliederung<.
Wunderbares Wort", bemerkte Baxter. "Ich kann nicht fassen, dass Sie
das tun."
    "Vertrauen
Sie mir, Baxter. Wir haben viele Stunden zusammen verbracht, und ich weiß, dass
Sie noch nicht so weit sind."
    "Ich
bin so weit. Sie ahnen gar nicht, wie weit ich bin."
    "Vertrauen
Sie mir."
    "Also
gut, dann sehen wir uns in dreißig Tagen wieder", sagte Walter.
     
     
    Kapitel
15
           
Die Einführungsveranstaltungen zogen sich bis Donnerstag hin und wurden alsbald
ebenso ermüdend wie die Prozessakten, in die sich die Neuen demnächst vertiefen
würden. Am Freitag kamen sie endlich zu dem Punkt, der die ganze Woche über
geradezu auffällig umschifft worden war - die Zuteilung der Arbeitsplätze und
deren Lage. Dass es enge, spärlich möblierte, abgelegene Winkel sein würden,
daran gab es keinen Zweifel. Die Frage war nur, wie schlimm es tatsächlich
werden würde.
     
Die Prozessabteilung verteilte sich auf den einunddreißigsten,
zweiunddreißigsten und dreiunddreißigsten Stock, und irgendwo dort, weit weg
von den Fenstern, gab es Boxen, an deren Stellwänden Schildchen mit den neuen
Namen hafteten. Kyles Schreibtisch stand im zweiunddreißigsten Stockwerk. Seine
Box enthielt vier Arbeitsplätze, Leinwandraumteiler sorgten für eine gewisse
Privatsphäre, solange er am Schreibtisch saß und leise telefonierte oder an
seinem Laptop arbeitete. Die Privatsphäre endete, wenn Tabor zu seiner Rechten
oder Dr. Dale Armstrong zu seiner Linken mit dem Rollenstuhl etwa einen halben
Meter zurückführen.
     
Auf seinem Schreibtisch war Platz für den Laptop, einen Notizblock und das
Festnetztelefon, aber nicht viel mehr. Ein paar Regalbretter rundeten die
Ausstattung ab. Es blieb noch nicht einmal genügend Platz, um einen Schlafsack
auszurollen. Am Freitagnachmittag hatte Kyle bereits genug von diesem Laden.
      
Dr. Armstrong war eine Mathematikerin, die als Lehrerin gearbeitet hatte, ehe
sie aus unerfindlichen Gründen auf die Idee kam, Anwältin zu werden. Sie war
dreißig, Single, attraktiv, ernst und unnahbar. Tabor war der Streber aus
Harvard. Das vierte Mitglied ihrer Box war Tim Reynolds, der in Pennsylvania
studiert hatte und seit Mittwoch mit den Augen an Dr. Armstrong klebte. Sie
schien jedoch kein Interesse zu

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