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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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hellwach.
     
Mandantin in diesem Fall war eine große Ölfirma, die von einem niederländischen
Unternehmen wegen umstrittener Ölreserven im Golf von Mexiko verklagt werden
sollte. Die Klage sollte in New Orleans eingereicht werden, aber Mr Roland
hatte beschlossen, den Holländern zuvorzukommen, und zwar in New York. Der Plan
sah vor, dass die Klage gleich am Montagmorgen eingereicht würde. Das war ein
Hinterhalt, eine gewagte Taktik, die genauso gut nach hinten losgehen konnte.
Die Art riskantes Manöver, für die Toby berühmt war.
     
Nachdem er ein paar Minuten lang zugehört hatte, wie der Fall mit geradezu
kriegerischem Pathos geschildert wurde, wurde Kyle klar, dass sein Wochenende
im Eimer war, weil er es nämlich in der Bibliothek verbringen würde. Er blickte
auf sein FirmFone und scrollte durch die E- Mails, bis sein Blick an einer
hängen blieb. Um 7.30 Uhr am Samstagmorgen hatte die Kanzlei eine Rundmail an
alle Anwälte versandt, in der das Ausscheiden von Gavin Meade, einem seit vier
Jahren in der Prozessabteilung tätigen Mitarbeiter, mitgeteilt wurde. Keine weiteren
Einzelheiten. Keine Anmerkungen. Nur ein stiller und rascher Abgang.
     
Jeder hat Geheimnisse, hatte Bennie Wright gesagt. Wie hatte er das angestellt?
Vielleicht ein anonymes Päckchen an die Personalabteilung. Beeidete
Erklärungen, Polizeiakten und solche Dinge. Der arme Meade ... Das Verbrechen
liegt zehn Jahre zurück, er bekommt vierhunderttausend Dollar im Jahr dafür,
dass er sich hier verheizen lässt, und dann wird er plötzlich zu einem Gespräch
hinter verschlossenen Türen gerufen.
     
Bronson faselte unterdessen davon, dass er wie die Nabe eines Rades sei. Die
Speichen reichten zu den sieben jungen Kollegen, aber auch zu Mr Roland und den
anderen Partnern aus der Prozessabteilung. Er, Bronson, werde im Zentrum
stehen, als Bindeglied zwischen den Bossen und den Neuen. Er werde die Arbeit
organisieren, die Recherche überwachen und die Korrespondenz mit den Partnern
erledigen. Alles gehe über seinen Schreibtisch.
      
Der Zeitfaktor sei wesentlich. Wenn irgendetwas nach draußen dringe, könnten
die niederländische Firma und ihre Anwälte allerlei Unheil anrichten. Die
Ölversorgung des Landes stehe auf dem Spiel, wenn nicht gar die abendländische
Zivilisation.
    Und
dann traten sie den Weg in die Bibliothek an.
     
    Kapitel
18
           
Nach einigen Telefonaten, deren Ton sich zunehmend verschärfte, einigte man
sich schließlich. Dr. Boone und Onkel Wally willigten ein, dass Baxter die
Klinik früher als geplant verließ, aber sie stellten eine Bedingung: Er musste
vor seiner "Wiedereingliederung" ins richtige Leben drei Nächte in
einem Übergangshaus in Reno verbringen. Einhundertfünf Tage, nachdem er
sfürzbetrunken und mit einem Blutalkoholgehalt von 2,8 Promille und erheblichen
Rückständen von Kokain in seinem Körper in der Klinik angekommen war, fuhr
Baxter wieder durch das Tor und ließ den Schutz und die Geborgenheit der
Washoe- Klinik hinter sich. Er war clean, hatte fünf Kilo abgenommen und nicht
nur mit den Drogen und dem Alkohol, sondern auch mit dem Rauchen aufgehört. Er
war fit, von der Sonne gebräunt und hatte einen klaren Kopf, und er glaubte
felsenfest daran, dass er seine Dämonen besiegt hatte und fortan nüchtern
bleiben würde. Für den Kampf mit Dr. Boone und den anderen Therapeuten war er
gut gerüstet. Er hatte seine Sünden gebeichtet und sich einer höheren Macht
unterworfen, was oder wer auch immer das war. Mit fünfundzwanzig Jahren begann
er ein neues Leben, und Baxter war sowohl stolz als auch besorgt, ja
verängstigt. Je mehr Kilometer zwischen ihm und der Klinik lagen, desto unbehaglicher
fühlte er sich. Sein Selbstvertrauen schwand rapide.
    Er
hatte schon so oft versagt, in allen möglichen Bereichen.
    Es
war eine Familientradition. Vielleicht lag es in den Genen.
      
Ein Pfleger fuhr ihn von der Klinik in den Nightingale Mountains nach Reno, was
zwei Stunden dauerte, in denen wenig gesagt wurde. Als sie sich der Stadt
näherten, kamen sie an einer grellbunten Plakatwand vorbei, auf der mit einer
eiskalten grünen Flasche für eine importierte Biersorte geworben wurde. Die
attraktive junge Frau, die die Flasche in der Hand hielt, hätte jeden Mann dazu
bringen können, etwas Unvernünftiges zu tun. Baxter bekam es noch mehr mit der
Angst zu tun. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Er wollte
umdrehen, wollte in die Klinik zurück, wo es keinen Alkohol und

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