Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grober Unfug mit Blondinen

Grober Unfug mit Blondinen

Titel: Grober Unfug mit Blondinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gefühlt.
    »Ich
habe mich nicht angezogen«, bemerkte sie überflüssigerweise. »Hauptsächlich
deshalb, weil ich dich noch nicht lange genug kenne.«
    Ich
setzte mich, schenkte mir eine Tasse Kaffee ein und ließ mir die Bemerkung
durch den Kopf gehen.
    »Was
willst du damit sagen ?« fragte ich schließlich.
    »Wann
dir die Liebe am meisten Spaß macht«, antwortete sie unbefangen. »Ich meine,
spielt sich bei dir alles nach Sonnenuntergang ab, oder hast du manchmal Lust
zu einer Nachmittagsvorstellung? Könnte ja auch sein, daß du beim Frühstück
wieder in Stimmung kommst und die Arbeit dann ein Weilchen warten muß .«
    »Heute
morgen kann sie jedenfalls nicht warten«, erwiderte ich, »wenn ich auch zugeben
muß, daß es mir bei der Aussicht, die sich mir von hier aus bietet, äußerst
schwerfällt, hart zu bleiben .«
    Sie
kicherte und setzte sich zu mir an den Tisch. Jetzt kostete es mich nicht mehr
so viel Selbstdisziplin, unnahbar zu bleiben. Ich konnte nur den Lurexpullover
sehen, all die übrigen Verlockungen von der Taille abwärts waren unter dem
Tisch verborgen.
    »Während
ich das Heimchen am Herd spielte«, bemerkte sie, »hatte ich einen grausigen
Gedanken. Was willst du eigentlich mit Willies sterblichen Überresten anfangen ?«
    »Schon
erledigt«, erwiderte ich und berichtete ihr von Darrachs Besuch am Abend zuvor.
Über Gloria Klune und ihre bewegte Vergangenheit ließ ich vorsichtshalber
nichts verlauten.
    »Das
ist ja großartig«, rief sie. »Wenn Ralph das wüßte, würde er bestimmt
zurückkommen .«
    »Sicher«,
sagte ich.
    »Gehst
du jetzt weg ?«
    »Nur
ein paar Besuche machen .«
    »Und
was soll ich tun, während du weg bist ?«
    »Die
Fenster müßten längst einmal geputzt werden«, antwortete ich. »Und du könntest
das Schwimmbecken reinigen und — «
    »Vielleicht
werde ich mir auf leichte Weise ein paar Dollar verdienen«, meinte sie
nachdenklich. »Mich beispielsweise an ein paar von deinen Nachbarn verkaufen .«
    »Ach
Gott, wenn ich es mir recht überlege, können die Fenster ruhig noch eine Weile
so bleiben«, sagte ich. »Im Moment kannst du mir nichts helfen .«
    »Okay«,
meinte sie, »dann werde ich das Hausmütterchen spielen und einkaufen gehen .«
    »Gut.«
    »Auf
Wiedersehen«, sagte sie zuckersüß.
    »Ich
warte noch auf einen Anruf .«
    Das
Telefon läutete. Ich lief ins Wohnzimmer und hob ab.
    »Morris
Darrach«, meldete sich eine erregte Stimme. »Mein lieber Mann! Die haben mich
vielleicht durch die Mangel gedreht. Geschlagene zwei Stunden haben sie mich
ausgequetscht, ehe sie mich endlich gehen ließen. Und trotzdem glauben sie mir
immer noch nicht .«
    »Machen
Sie sich deswegen kein Kopfzerbrechen«, riet ich. »Das ist Polizeiroutine .«
    »Na,
jedenfalls ist vorläufig alles vorbei. Ich werde erst Manny Kruger anrufen und
dann Jason Travers. Okay?«
    »Fein«,
erwiderte ich. »Wo kann ich Travers nötigenfalls erreichen ?«
    »Sie
biegen vom Benedict Canyon Drive rechts ab in eine sehr schmale Straße namens
Mountain Drive«, erklärte er. »Das Haus können Sie nicht übersehen. Es ist der
reinste Palast und steht ganz allein .«
    »Danke«,
sagte ich. »Sie hören wieder von mir .«
    »Wenn
Sie mich in meinem Büro nicht erreichen können, dann versuchen Sie es bei der
Mordkommission«, sagte er mit Grabesstimme.
    Ich
legte auf und ging wieder in die Küche. Das war ein Fehler. Sarah Jordan stand
über das Spülbecken gebeugt, und ihr wohlgerundetes Hinterteil strahlte mich
rosig an. Ich stieß einige unartikulierte Laute aus, die eigentlich als sonores
>Auf Wiedersehen< hätten herauskommen sollen, und floh.
    Es
war etwa halb zwölf, als ich Manny Krugers Büro
betrat, oder genauer gesagt, das seiner Sekretärin. Ich kannte die Dame noch
nicht. Manny pflegte die Sekretärinnen wie die Hemden zu wechseln, weil sie ihm
nach spätestens sechs Monaten unweigerlich entweder von einem Filmbonzen
weggeheiratet wurden oder in einer Nervenheilanstalt endeten. Die gegenwärtige
Sekretärin war eine rothaarige Schönheit mit großen, lichtbraunen Augen, die im
Gegensatz zu den vollen Lippen ausgesprochen unschuldsvoll wirkten.
    »Guten
Morgen«, begrüßte sie mich mit melodischer Stimme.
    »Mein
Name ist Rick Holman«, sagte ich.
    »Mr.
Kruger erwartet Sie ?«
    »Wahrscheinlich«,
erwiderte ich. »Meistens tut er es .«
    »Ich
meine, ob Sie angemeldet sind, Mr. Holman .«
    »Nein«,
antwortete ich. »Ich habe eine Leidenschaft für Überraschungen. Sie nicht?

Weitere Kostenlose Bücher