Grober Unfug mit Blondinen
Namen gemietet
hat .«
»Nein,
unter seinem Namen.«
»Na
also. Sie werden der Polizei eben erklären, Sie hätten Willie Schultz sprechen
wollen, der Ihnen als Talentsucher bekannt ist, und hätten statt dessen nur
seine Leiche vorgefunden .«
»Hm .« Begeistert schien er von meinem Vorschlag nicht, und ich
konnte es ihm nicht verübeln.
»Dann
erzählen Sie Stellar und Jason Travers, daß Schultz tot ist und Gloria
verschwunden, und daß Sie mich beauftragt haben, sie zu suchen. Ganz einfach.«
»Wenn
Sie das so sagen, schon«, murmelte er. »Aber ich habe das düstere Gefühl, daß
die Sache morgen ganz anders aussehen wird .«
»Schlafen
Sie sich erst einmal aus .« Ich gähnte unverhohlen.
»Ich könnte selbst jetzt Schlaf gebrauchen .«
»Ich
rufe Sie morgen an«, sagte er. »Hinterher.«
»Gut.«
Ich
brachte ihn zur Tür und blickte ihm nach, als er die Auffahrt hinuntereilte.
Als er verschwunden war, wollte ich gerade die Haustür schließen, als der
blendende Strahl näherkommender Scheinwerfer mich direkt in die Augen traf. Mit
Erbitterung sah ich zu, wie mein eigener Wagen etwa drei Meter von der Veranda
entfernt zum Halten kam. Die Scheinwerfer erloschen, der Motor verstummte, die
Tür öffnete sich. Blaues Feuer sprühte, als sie zur Veranda schritt, und von
irgendwoher kam das boshafte Kichern des fliehenden Morpheus.
5
Ich
nahm in alter Gewohnheit hinter der Bar Aufstellung und setzte frische Gläser
auf die Theke.
»Eigentlich
wollte ich gar nicht«, bemerkte die Brünette, »aber mein dämliches Gewissen hat
mir keine Ruhe gelassen .«
»Was
wollten Sie nicht ?« erkundigte ich mich ohne echtes
Interesse.
»Noch
einmal herkommen. Ich wollte Ihren Wagen einfach irgendwo stehenlassen, dann
mit dem Bus in den verlassensten Winkel von Kalifornien fahren und dort sechs
Monate untertauchen .«
»Ich
zahle Ihnen die Fahrt«, sagte ich.
»Reizend«,
versetzte sie giftig. »Da bringe ich Ihnen extra Ihren Wagen zurück und
entschuldige mich praktisch dafür, daß ich Sie im Stich gelassen habe, und Sie
denken nur daran, wie Sie mich loswerden können .«
»Ich
würde Ihnen ja gern glauben«, erwiderte ich, »aber ich kann nun mal nicht
vergessen, daß Sie Gewohnheitslügnerin sind .«
Sie
packte ihr Glas, und einen Moment lang glaubte ich, sie wollte mir den Brandy
ins Gesicht schütten. Dann jedoch überlegte sie es sich anders und führte das Glas
zum Mund.
»Ich
habe ein paar Sachen mitgebracht«, bemerkte sie schließlich.
»Zum
Beispiel ein langes, scharfes Messer?«
Sie
verzog gequält das Gesicht.
»Erinnern
Sie mich nicht daran, wie Willie ausgesehen hat. Es war so gräßlich, daß ich es
möglichst schnell vergessen möchte .«
»Was
für Sachen?«
»Kleider«,
antwortete sie in künstlich gleichgültigem Ton. »Sie wissen schon. Was eine
Frau so braucht, wenn sie eine Weile zu einem Freund zieht. Unterwäsche, zwei
Pullover, Jeans und ein Kleid.«
Ich
starrte sie benommen an. »Sie wollen zu mir ziehen ?«
»Ich
dachte, ich würde Ihnen damit einen Riesengefallen tun«, versetzte sie. »Sie
sagten doch, Sie würden mich nicht von Ihrer Seite lassen, weil ich als einzige
bezeugen kann, daß Sie Willie Schultz nicht umgebracht haben. Oder ist das
inzwischen nebensächlich geworden ?«
»Sie
können das Schlafzimmer haben«, sagte ich. »Ich schlafe auf der Couch .«
»Was
sind Sie denn für einer ?« Sie verdrehte die großen,
dunklen Augen. »Wohl der größte Lustmolch aller Zeiten?«
»Ich
bin nur müde«, knurrte ich .
»Okay.
Ich nehme das Schlafzimmer .« Sie warf mir einen
raschen, giftigen Blick zu. »Ehrlich, für einen Homosexuellen hätte ich Sie nie
gehalten .«
»Nur
müde«, entgegnete ich. »Was hat Ihnen eigentlich solche Angst gemacht, daß es
Sie hierher getrieben hat ?«
»Als
ich meinen Bruder Ralph das letztemal sah, war er
grün vor Angst, und ich habe das unangenehme Gefühl, er weiß etwas, das ich
nicht weiß. Etwas, das mit Willie zu tun hat. Vielleicht wird also Willies
Mörder demnächst Ralph aufs Korn nehmen, und wenn er dann statt Ralph mich
findet, wird er mir vielleicht nicht glauben, daß ich nichts weiß. Verstehen
Sie meinen Gedankengang ?«
»So
ungefähr«, antwortete ich. »Ist Ralph wirklich Ihr Bruder ?«
»Klar .« Sie nickte. »Wir arbeiten schon seit ungefähr vier Jahren
zusammen .«
»Was
arbeiten Sie denn ?«
Sie
zuckte die Achseln. »Ach, dies und das.«
»Durchweg
krumme Sachen,
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