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Größenwahn

Größenwahn

Titel: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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was Dir beliebt!«
    CETHEGUS. O über die ungekämmte Logik!
    ANTONIUS
ironisch.
Zwar, mein lieber Crassus, für die Millionen Deines Erzeugers dürftest Du kaum in bangender Ungewißheit schweben: Die lassen sie heilig und unangetastet!
    SULLA. O der alte Crassus! Schlauer Bursche der! »Catilina – anständiges Unternehmen – gut im Gange – läßt sich machen.«
    CRASSUS JUNIOR. Wir vom Hause Crassus brauchen's nicht: Sind Geschäftsmänner – größte in der Welt! Kleine Geschäfte verpönt! Alles riesig, großartig, millionarisch!
    SULLA. So z.B.: »Königthum nebst Ruhm – Crassus der Erste – ungeheure Anlage – Weltzinsen – mächtiges Geschäft – Rechtschaffenheit wird verbürgt.« He, das war' so was?
    ANTONIUS. Uebrigens, mein lieber Sulla, was Deinen hochseligen Vater betrifft – und dann macht er hier republikanische Männchen!
    SULLA. Erstaunlich schön! Was gehn denn Dich die Väter andrer Leute an? Dein ehrwürdiger Vater, ein so inniger Verehrer Catilinas –
Sprechen bei Seite weiter.
    CETHEGUS. Mein Haus gegen Deins!
Würfelt.
Da liegt der Bettel! Heilige Tonne des Diognes! – Ich sag' Dir, Mensch, ich bin eine lebendige Pfandanleihe. Der nächste Termin bricht mir's Genick! Pah! der große Rechnungstag kommt früher, ja früher. Unterm Galgen ist Alles gleich.
    ANTONIUS
nach dem Hintergrund blickend.
Die Fulvia ist prachtvoll.
    SULLA
gähnt.
Ja, sie ist sehr theuer!
Pompeia und Terentia kommen aus dem Hintergrund.
Da haben wir Ciceros männliche Hälfte d.h. seine Frau! Und da Caesars Wittwe bei lebendigem Leibe. – Alle Mann ans Ruder! Los! – Des beredten Redners beredte Frau –!
Complimentirung.
    TERENTIA. Ich danke Eurem Gruß, Quiriten! Was meine bescheidene Beredsamkeit anbelangt –
    POMPEIA
boshaft.
– Ja, ja, meine Theure! Man weiß von den oratorischen Ergüssen, welche Du Deinem Gatten –. Die Nachbarschaft –
    TERENTIA
hochempört.
Was wollen die Nachtmützen? Soll ich nicht die sittliche Würde meines Geschlechtes schirmen, nicht ein rauhes Mahnwort männlicher Tyrannei in die Ohren donnern? Wie Cornelia die edle Römerin zu sagen pflegte –
Schwatzen weiter.
     
    Caesar und Fulvia kommen lachend nach vorn.
     
    CAESAR
grüßend.
Antonius, Deine Toga ist reizend! Crassus, Deine ist abscheulich.
    FULVIA. Nun, Cajus, die neueste Mode –?
    CAESAR. Die, o schöne Frau, Dein Auge gebietet –
    FULVIA. Schmeichler! – Rothe Tunica, weißer Gürtel, freie Locken, Rosen im Haar –
    CAESAR. Die Moden wechseln. Eine Mode allein besteht ewig und unbestritten: Deine Schönheit und Dein Lächeln!
     
    Sempronia, Crassus maior und Lucull kommen.
     
    CRASSUS. Nu, meine Freunde, die Mahlzeit, was? Schmal, schmal! Aber hochansehnlich genug. Das ist so unser kleines gemüthliches Convivium. Hat gekostet lumpige 300,000 Drachmen. Nu, kann's ja leisten! Die Austern, hä? Eigene Waare, Specialhandel, feinste Qualität, 30 Sesterzien das Stück. Mache überhaupt in Austern und Fischen. Korinth, Brundisium, Ostia –
    LUCULL
mit ernster Würde.
Nach den Ergebnissen meiner Forschungen sowie nach dem treffenden Urtheil des Metellus Pius kann ich diese Austern nur für verfehlt erklären. Beim Zeus, ich scherze nicht: Zu ernst die Sache! Ich muß diese Prinzipien der Zubereitung – das harte Wort sei gesprochen – verdammen. Wie, wenn jenem duftenden Kleinod an Amphitrites Gewand jener prickelnde Reiz, jenes unerklärliche Etwas mangelt –
    CRASSUS
verzweifelt.
Lucull muß die Prinzipien meines Koches verdammen!
    LUCULL. Deß ungeachtet waren die Schnepfen gut – der Priapus nicht unwohlschmeckend – der Ziemer mit Geschmack und Bildung behandelt.
    CRASSUS. Ich athme auf. Ja, Bildung – das ist mein Panier! Und Geld, viel Geld! Armuth ist ein Verbrechen.
    SEMPRONIA. Den Satz könnte man umkehren.
    FULVIA
giftig.
Sempronia kann doch ihre Freunde von der Gasse nicht schmähen hören!
    SEMPRONIA. Fulvia hingegen liebt die vollen Taschen. Je nun, das ist – Erwerbssache!
    CRASSUS. Silentium! Ironie stört die Verdauung. – Da kommen die sieben Weisen.
Cato und Ci cero treten auf.
Ah, ehrwürdiger Cato – nehmen wieder stoische Philosophie ein? Flau, flau! Klares Wasser, aber – Wasser!
    CATO. Wie mein erhabener Ahnherr Portius Cato zu sagen pflegte – was ist das?
Er faßt Caesars Mantel.
    CAESAR. Götter! Mein Mantel ist zartfühlend.
    CATO. Dies gestutzte, gezackte, verbrämte, geschniegelte Ding – dieses begabest Du mit dem Prädicat: »Mantel«?! O grobe Wolle, als der

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