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Größenwahn

Größenwahn

Titel: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Lebensbeendiger große Nachfrage«.
Klatscht.
Hallo! Und daß ihr Euch das Fell von den Knochen haut! Streut Rosen, Mädchen, duftet, Wohlgerüche, und, Gemetzel, hebe an!
Alle drängen sich im Hintergrund um die Fechtenden. Crassus und Cäsar kommen rasch nach vorn.
    CRASSUS. Wie ich Dir sagte. Antonius
maior
will mich sprechen.
    CÄSAR. Mich auch. Sprechen wir ihn!
    ANTON DER AELTERE
rasch eintretend.
Verehrter und geschätzter Crassus!
Verlegen.
Ah, Caesar?
    CÄSAR
lacht.
Ja, ja, Jeden einzeln unter vier Augen, nicht? Ei, wir sind ein Herz und ein Seele Sprechen wir also unter sechs Augen!
    CRASSUS. Freund Antonius, Du machst gern ein Geschäft, ich mache auch gern ein Geschäft, Caesar auch; folglich –
    CÄSAR. Machen wir ein Geschäft!
    CRASSUS. Betrachten wir Euer Capital. Sicher angelegt, he? Consulat fest in der Tasche?
    CÄSAR. Römisch: Ihr wollt den Staat ruiniren und wir sollen Euch helfen?
    ANTONIUS. Welche Idee! Den Staat? Das heißt –
    CÄSAR. Sagen wir, den Adel . Als Vertreter des Volks habe ich nichts dawider – ich hasse ihn.
    ANTONIUS. Und hast 100 Ahnen?
    CÄSAR. Ich glaube, Du hast 101! Das ist alles Nebensache Was – nützt – es – uns?
    CRASSUS. Ihr bildet da eine Gesellschaft und wir legen unser Capital hinein. Aber Garantie, guter Mann!
    CÄSAR. Mein theurer Freund, ich bin ein Opfer schnöder Verhältnisse, die heilige Sache der Freiheit hat mir das Herz gebrochen: Wisse, meine Schulden sind unerschöpfliche Danaidenfässer.
    CRASSUS. Erlaube mal, mein Sohn, mein Capital geht vor – Ich verlange ein Weltmonopol!
Geläufig.
Für Eisenwaaren, Kleiderstoffe, Thonproducte, Straßengründung, Straßenbewässerung, Feldberieselung, Tempelbauten –
Gehn in den Hintergrund.
    CATILINA
allein und vermummt, tritt auf und blickt an eine Säule gelehnt in den Festsaal.
    Wie hell hier oben! – Goldne Ampeln wiegen
    Duftspendend sich und leuchtend am Getäfel,
    Den klaren Marmor der geschmückten Halle
    Mit einem Strahlenteppich überstreuend.
    Gold, Silber, Erz, Purpur und Elfenbein,
    Sie lösen sich in einem Meer des Glanzes.
    Und unten dunkel alles! – Seht dorthin,
    Der einsam matten Fackeln Glimmen seht,
    Roth flackernd durch die sternenlose Nacht!
    Hört ihr das Hämmern? Seht der Esse Gluth!
    Dort brütet der Titanen Stamm, gestürzt
    Zur Tiefe durch die himmlischen Despoten,
    Und schmiedet seine Waffen wider sie,
    Aufschauend unter düstrer Brauen Grimm
    Zum blitzestolzen sonnigen Olymp.
    Olymp!
    Vornehmer Laffen, wohlgesitteter
    Schurken und Narren, worteklaubender
    Volkspeiniger Tyrannenthrone ihr,
    Zwergengeschlecht der angemaßten Götter –
    Wie diese Ampel ich herniederreiße
    Und in den Grund umstoße ihre Flamme,
    Am Estrich sie zerschmetternd – also wird
    Der noch gefesselten Titanen Faust
    Herniederkommen über eure Giebel.
    Auch ich bin ja ein Gott, ja, ein gefallener!
    Ein Promethide, der den Feuerstrahl,
    In niedere Hütten trug. Ich kostete
    Von dem Ambrosia eurer feinen Tücke.
    In eurer Himmel gleißnerischem Licht
    Bin ich geboren! Bin verstoßen draus,
    Viel mehr hab' selber mich daraus verbannt,
    Durch die berechnende Vernünftigkeit,
    Die götterhohe Selbstgerechtigkeit,
    Die Makellosigkeit von euresgleichen!
    Schaut mir ins Antlitz! Wie des Meeres Fluth
    Durch immer neuer Wogen Schwall den Strand
    Nicht wegspült, sondern härtet seine Fläche –
    Ward hart mein Herz durch Haß, Verrath und Trug,
    Die es bestürmten, und durch Selbstverachtung.
    Wie der Simum, der durch die Wüste fährt,
    Unwiderstehlich jede Flur versengt,
    Nur kahle Oede duldend, – also brennt
    Ein einziger Gedanke mir im Hirn
    Verdorrend jed' Gefühl, das außer ihm:
    Der Rache, der Vergeltung Qualgedanke!
    Hört ihr den wirren Sang vom Tiber dort?
    Der Freiheit geller Sang ist's! Der Titanen
    Dumpfes Gebrüll, das aus dem Aetna tönt
    Und der Entladung Flammenschreckniß kündet.
    Ketten, zerreißt! Lastende Berge, berstet!
    Des Göttersaales stolze Decke bricht,
    Begrabend mit sich allen Sonnenflitter. –
    Schlaft wohl, ihr Götter! Doch man wird euch wecken.
     
    Atrium im Hause Cäsars. Cäsar geht sinnend auf und ab. Pompeia liest eine Briefrolle.
     
    CÄSAR
für sich.
Pompeius, Crassus, Catilina – Felsblöcke gegen den Strom meiner Laufbahn. Die Zeit bröckelt an ihnen. Suchen wir sie wider einander zu rollen, auf daß sie sich selbst zerschmettern. Crassus – gefügiger Lehm, Thon für meine Gebilde. Pompeius – dürr und zäh wie verkalkter Sand. Nur ein eiserner Spaten

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