Grolar (German Edition)
Richtung, »die meisten Wahnsinnigen hoffen in ihrem Leben auf eines und bekommen es nie zu sehen. Ray will jetzt den Sommer ruhig zu Ende kriegen, keine Katastrophen, alles easy, so, dass am Ende alle glücklich sind.«
»Und?«
Jon fragte sich, ob Ray ihn sogar geschickt hatte. Die beiden waren wie Brüder, der eine konnte den Satz des anderen beenden.
»Das wird er durch nichts riskieren, wie schlechte Stimmung, Gereiztheit, Unkonzentriertheit und alles was damit zusammenhängt und dabei passieren kann, verstehst du?«
Ray hatte ihn geschickt. Er schluckte den letzten Zipfel Salami herunter, »Ich glaube schon.«
»Gut. Wenn es zu arg kommt, sag ihr das. Du hast einen tollen Jungen, eine Familie. Guck dich um. Guck uns an. Du hast schon Gold, ihr habt Gold, das größte Gold. Da kommt das andere Gold dazu und fertig.«
Nein, er wurde nicht geschickt, verwarf Jon den Gedanken und sagte, »Hmh, ja.«
»Fuck es nicht up.«
»Okay.«
»Sag ihr das auch so, zur Not.«
»Hmh.«
»Sag es ihr auch, eh«, Marten stand auf, »ich habe es damals nicht gesagt, ich habe gewartet, zu lange.«
»Und?«
»Siehst du Gold hier?«, fragte er zurück und breitete die Arme aus, so dass er ihn ganz anschauen konnte, spreizte seine Finger, um zu zeigen, dass er anders als John keinen Ehering trug.
Jon wusste nicht, was er sagen sollte. Er wollte ihn nicht beleidigen, nicht kränken, »Fuck.«
»Yeah, fuck, big fuck«, er kippte den letzten Schluck Kaffee auf den Boden, »beißt die Zähne zusammen!«
»Machen wir.«
»Dem Jungen wegen.«
»Ja.«
Marten schaute ihm in die Augen, als wollte er lesen, ob er die Wahrheit sagte oder nicht, ob er ihn verstanden hatte und er es ernst meinte oder nicht. Er schluckte trocken und sagte, »Verheiratet sein ist wie Goldschürfen. Man investiert viel und weiß nicht, was man dabei rausbekommt. Zu viele stehen am Ende leer da.«
Jon schlug sich müde auf den Oberschenkel.
»Sei nicht blöde.«
»Okay.«
Seine Gesicht hellte sich auf, »Ich hole mir jetzt noch eine Tasse von deinem Scheißkaffee. Auch noch einen?«
»Ja«, und Jon reichte ihm seine Tasse.
Später saßen sie alle an dem langen Tisch, außer Dick, der sich mit den Bieren wohl doch übernommen hatte und anscheinend verschlief.
Auch Tara und Cliff waren noch im Wohnwagen. Es musste gestern fast Mitternacht gewesen sein, dementsprechend lange schlief sein Sohn heute, und Tara nutzte die Ruhe und holte ihren Schlaf nach. Oder sie saß oben, spielte mit Cliff und wartete, bis er und die Männer an die Arbeit gegangen waren. Auch das schloss Jon nicht aus.
»Mit Dick werde ich ein Wörtchen reden«, Ray zeigte mit einer halben Bullenpeitsche auf Marten.
Es war klar, dass er das nicht so hinnehmen würde.
»Das ist kein Teamgeist. Wer feiern kann, kann auch arbeiten. Ich weiß, es war ein besonderer Tag, aber ich möchte von nun an nur besondere Tage haben. Da muss jeder mitziehen, dann lass ich am Ende der Saison die Hose runter, und wir hauen richtig auf die Kacke.«
»Yeah!«, machte Kelly.
Andy, Marten und Jon klopften auf das Holz.
»Wir sind hier an etwas richtig Heißem dran. Ach ...«, ihm fiel etwas ein, »übrigens ... zu niemandem ein Wort! Egal, wer kommt, Ranger, Straßenarbeiter oder der Jesus barfuß über den See, zu niemandem ein Wort! Scheiße. Wir suchen Gold, wir suchen noch, aber wir haben auf keinen Fall ein Glory Hole gefunden! Verstanden?«
Alle nickten.
»Wenn das rauskommt, tanzt hier das Gesocks aus dem ganzen Westen an, dann brauchen wir einen privaten Sicherheitsdienst, das kostet. So einen Mist habe ich 1991 mitmachen müssen. Das war der Boss selbst schuld, der ist in der ersten Woche ins nächste Nest gefahren, hat sich die Kante gegeben und sich eine Nacht im Puff gegönnt, aber nicht einen einfachen Ölwechsel, sondern die große Inspektion, wenn ihr wisst, was ich meine. Am nächsten Morgen wusste jeder von seinem Fund, von Vancouver bis Halifax. Der Sommer war die Hölle, das Camp umstellt, abgeriegelt. Zwanzig Mann Security waren nötig. Das hat seinen ganzen Gewinn aufgefressen. Danach hat der Pächter seine Rate so erhöht, dass der Depp sie nicht bezahlen konnte, und der Pächter hat selbst geschürft. Der wäre ja auch schön blöde gewesen wenn
Weitere Kostenlose Bücher