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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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da, als wären sie verlassen, und vor ihm der See wie ein stählernes Leichentuch. Anders als sonst nahm er den Kaffee mit runter zum See, wo er sich auf einen der großen Steine am Ufer setzte.
    Die grauen Quader lagen überall verstreut herum, auch im Wasser oder knapp darunter schimmerten sie, wenn das Licht aus dem richtigen Winkel auf die Oberfläche fiel. Kleine schwarze Spinnen liefen auf ihren dünnen Beinen über das Wasser, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Erst als ein Fisch sprang, rippelten die Wellen kreisförmig von der Stelle weg, rollten zu seinen Füßen ans Ufer und verloren sich in der Ferne auf der anderen Seite des Sees. Müde Vögel zwitscherten im Tal. Ein Rabe hüpfte um die Lagerfeuerstelle, ein paar Essensreste fielen immer für die dunklen Vögel ab.
    Er nippte am Kaffee, den er am liebsten so heiß wie möglich trank, und biss ein Stück von der Salami ab. Mühsam kaute er auf der harten Wurst, er spürte seine Wangenmuskeln. Dafür hielt ihn eine dieser sogenannten Bullenpeitschen satt bis zum Mittagessen.
    Eigentlich der perfekte Morgen. Mehr brauchte er nicht. Er stellte sich vor, wie Cliff irgendwann aus dem Wohnwagen steigen und mit Lucky herumtollen würde, und Tara könnte ihn am Radlader bei der Arbeit besuchen, einen Kaffee bringen, einen Kuss. Eine Vorstellung. Vorhang zu.
    Hatte er das verdient? Hatte er verdient, dass sie sich so aufführte? Sie hatten vorher alles besprochen, so würden sie es machen, das war ihr Plan, und er hielt sich daran, ja, verdammt, sie hatten sogar Glück mit dem Gold, viel Glück, und sie ...
    Bei den Trailern hatte er etwas gehört, er drehte sich um, aber es war einfach noch zu früh, und von hier aus sah er gerade mal etwas mehr als deren Dächer. Nichts regte sich, niemand kam herunter zu ihm, und das war gut so. Er genoss den Moment und fragte sich, warum er nicht schon eher den Wecker früher gestellt hatte, um die Tage so zu beginnen. Mit sich.
    Er könnte fast wieder anfangen zu rauchen. Was würde es für einen Unterschied machen?
    Zu Beginn ihrer Schwangerschaft hatten sie beide gemeinsam aufgehört, und er lächelte bei dem Gedanken und ertränkte das Lächeln im Kaffee. Hoffentlich würde sie sich einkriegen, ihre Haltung ändern.
    Ein weiteres Geräusch hinter ihm ließ ihn herumfahren. Er hätte den Colt mitnehmen sollen. Nur zur Sicherheit.
    Marten reckte sich oben auf dem Platz. Langsam schlenderte er o-beinig den flachen Abhang herunter, vorbei an dem Rüttler und am Jenny vorbei. Dann bog er ab, holte sich vom Küchenzelt ebenfalls eine Tasse Kaffee und setzte seinen Weg zu ihm fort.
    Von weitem brubbelte er, »Was machst du denn schon so früh hier?«
    »Konnte nicht mehr schlafen.«
    Eine andere Erklärung fiel ihm gerade nicht ein.
    »Hat deine Liebste dich nicht schlafen lassen?«, griente er.
    Jon lächelte höflich mit.
    »Bist du geflohen?«, fragte Marten.
    »Hmh.«
    Er stand neben ihm, schaute zu ihm herunter und dann zu den sich verflüchtigenden Nebelschwaden über ihnen. Er zeigte auf den nächsten Quader ein paar Meter weiter, »Ist der noch frei?«
    »Ja.«
    Er setzte sich in aller Ruhe, dabei sah Jon ihm die 15 Jahre an, die er älter war. Der Indianer nahm einen Kieselstein auf und warf ihn ins Wasser. Mit einem
Flupp
verschluckte ihn der See, nur die flachen Wellen erinnerten an ihn.
    Marten nippte an seiner Tasse, »Scheiße, schmeckt der Kaffee scheiße.«
    »Hey ...«
    »Jon, hast du da reingepisst?«
    »W...«
    »Sag die Wahrheit!«
    »Marten!«
    »Radlader fahren kannst du nicht, Kaffee kochen kannst du nicht ...«
    »Arschloch«, und Jon warf ihm lachend einen kleinen Stein ans Bein.
    Sie lachten beide länger als nötig über ihre Albernheit.
    Marten trank von seinem Kaffee und meinte nach einer Pause, »Sie ist ... angespannt, was?«
    Jon hatte den Elefanten zwischen den beiden gespürt, »Ja.«
    »Das kommt vor.«
    »Ja.«
    »Ist aber immer scheiße.«
    »Ja, Marten.«
    »Ist nicht einfach, wenn man keinen Job hat, kein Geld. Aber das Blatt wendet sich für dich.«
    »Schaut so aus, hoffentlich.«
    »Das Blatt wendet sich, jetzt nur keinen Scheiß bauen, okay, cool bleiben.«
    »Was meinst du?«
    »Das ist ein Glory Hole da hinten«, und er zeigte mit der Kaffeetasse in die

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