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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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ist das Leben.
    Oben drosselte er das Gas, der Motor lief leiser, und sie konnten sich unterhalten. Andy nutzte dazu jede Gelegenheit, einen Arm hatte er um den Haltegriff außen geschwungen, halb saß er in der Kabine. Den Rauch blies er raus, »Und? Ganz schön Aktion gehabt die Nacht, was?«
    »Was?«
    Er zwinkerte, »Du weißt schon.«
    Innerlich rollte Jon mit den Augen, »Ja.«
    »Wenn ich mir vorstelle, ich würde Kelly sechs Wochen nicht sehen, Mann, meine Hose würde explodieren, nur bei ihrem Anblick.«
    Mit 25 km/h rollten sie den sich windenden schmalen Weg entlang, vorbei an immer denselben Bäumen und Sträuchern.
    »Hmh«, brummte Jon.
    »Das ging gar nicht bei mir, ich würde irrewerden, sechs Wochen. Sechs Tage würden mich schon verrückt machen! Ich bin dauernd geil, ich denke an nichts anderes als an Sex.«
    Das war kein großes Geheimnis im Camp. Und er hatte das Recht so zu sein und so zu denken, das würde alles anders aussehen, wenn er verheiratet wäre, mit Kindern.
    »Du nicht?«, fragte er.
    »Doch, gut, dass sie hier ist. Endlich da! Hurra!«
    »Wie findest du sie?«
    »Wen? Meine Frau?«, fragte Jon.
    »Kelly!«
    »Warum? Willst du sie mir ausleihen?«
    Er lachte dreckig, »Klar, du ... Schwein!«
    Das ‚Schwein' betonte er wie Tara gestern. Das würden sie ihm bei jeder Gelegenheit unter die Nase reiben. Bis zu seinem Lebensende würde er das von dieser Crew hören.
    »Swingerclub oder was? Jon mit Goldcard! Nix da, nein, ich meine ... ich meine, würdest du sie heiraten?«
    Jon glaubte, sich verhört zu haben. Was machte ihn zu dem Experten? Er sollte jeden andern fragen.
    »Magst du sie nicht?«
    »Doch, also ... ich bin verheiratet.«
    »Und wenn du es nicht wärest? Nur mal angenommen.«
    »Ich kenne sie doch gar nicht.«
    »Jon, du siehst sie, du weißt, wie sie aussieht, wie sie sich bewegt, wie sie redet, was sie redet. Gut, was du nicht weißt: Der Sex ist der Wahnsinn mit ihr.«
    »Weiß ich auch«, darüber musste er selbst lachen, und der Ellbogen von Andy landete an seinem Oberschenkel.
    »Arschloch.«
    »Weiß doch jeder im Camp«, trat Jon nach. Es tat gut.
    »Schwein, meine ich natürlich, Schwein!«
    »Du bettelst geradezu drum.«
    »Sag doch mal.«
    Jon überlegte, »Ich weiß nicht, da gehört mehr zu, jemanden zu heiraten, miteinander zu leben, Kinder zu haben.«
    »Lass uns erstmal beim Heiraten bleiben. Was gehört denn noch so dazu?«
    »Gefühle?«
    Und er dachte sich, ja, wo waren sie denn hin?
    »Komm, sag einfach mal, so wie du sie kennst, würdest du sie heiraten? Ich erzähle es auch nicht deiner Frau.«
    »Keiner Frau! Auch nicht Kelly!«
    »Aaahaaa, du würdest!«, Andy zeigte mit der Kippe auf ihn.
    Die Hydraulik des Mittelgelenks gab ein zischendes Geräusch von sich, als sie um die engste Kurve ihrer Strecke fuhren.
    »Warum sollte ich nicht?«, er sagte es weniger aus echter Überzeugung, als aus der Tatsache heraus, dass Andy es ganz offenbar hören wollte.
    »Wusste ich es doch«, und er zog tief an seiner Zigarette.
    »Und? Denkst du dran?«, fragte er ihn.
    »Vielleicht.«
    »Lass es.«
    »Wieso?«
    »Du bist noch jung, ihr seid noch jung!«
    »Na und?«
    »Dinge ändern sich.«
    Er guckte ihn jetzt an, »Wie zum Beispiel?«
    »Willst du Kinder?«
    »Später, klar, voll der Spaß.«
    »Stimmt, das Kindermachen und die Kids selbst auch, aber das mit der Hose platzen nach sechs Tagen ... das gäbe ne ziemliche Sauerei auf die Dauer.«
    Sie lachten laut los.
    »Du bist echt in Ordnung!«, sagte Andy.
    Vor ihnen tauchte das Camp auf.
    Andy flitschte die Zigarette weg, »Das war cool, ich meine, wir könnten uns auch die ganze Zeit über Scheiße unterhalten, stimmt's?«
    »Stimmt.«
    Das hatte er jetzt nicht von ihm erwartet.
    »Ich hoffe, ich finde auch die Richtige, Mann, hoffentlich Kelly, dann Kinder und Shit, Mann, abends ein Bier und aus die Maus. Ich hoffe, ich habe auch so ein Glück wie du.«
    »Sei vorsichtig bei dem, was du dir wünschst.«
    Und Andy lachte wieder laut auf, und Jon fiel mit ein, einfach, weil es sich gut anfühlte und richtig, und alle schauten herüber zu ihnen, als sie

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