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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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blonde Haar streichen, konnte aber nicht, eben hatte er das Auge seines Kollegen gehalten, »Cliff, bitte, es ist wichtig, sag es uns, du bekommst keinen Ärger.«
    Wenn es das war, was sein Sohn befürchtete, dachte er. Mit Sicherheit hatte er begriffen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Also sollte er wissen, es lag nicht an ihm.
    Jon bohrte weiter, »Es ist in Ordnung, wirklich in Ordnung. Du hast nichts Falsches getan. Komm, Cliff, wir sind alle ganz neugierig.«
    »Im Wald«, kam es kaum hörbar aus seinem kleinen Mund, schuldbewusst guckte er zu Boden.
    »Gut ...«, sagte Jon.
    »Wo im Wald?«, fragte Ray wie aus der Pistole geschossen.
    Sein Sohn schaute sich hilfesuchend um, Tränen stiegen in seine Augen. Egal, was man ihm sagte, er spürte, irgendetwas in der Welt der Erwachsenen war zusammengestürzt und irgendwie hatte er damit zu tun.
    »Schatz«, sagte Tara, die sich eine Schneise durch die Männer bahnte und für Cliff ihre Arme öffnete.
    Er flog ihr um den Hals und weinte los, »Ich war nicht tief im Wald, ich war nicht tief im Wald, ich war gar nicht ...«
    »Ist gut, ist ja gut«, sie strich ihm über den Hinterkopf, presste ihn an ihre Brust.
    Marten reichte Jon und Ray die Messer, Andy holte sich eins, Kelly auch.
    »Lucky, bei Fuß. Was frisst du denn da ... ach, du Scheiße, jetzt hat der Dicks ... Scheiße, Lucky, du blöder ... ich werd nicht mehr.«
    Sie stöhnten nacheinander angewidert auf.
    Ray guckte sich um, »Los, Leute, zum Trailer, zu unserem, alle, ich habe es mir überlegt, wir gehen erst zu unserem, schnappen unsere Gewehre, und dann holen wir gemeinsam eure Knarren! Das ist sicherer.«
     
     
Ray marschierte voran, genau genommen Lucky. Jon war sich nicht sicher, ob der Hund angespannt war oder verspielt. Er schnüffelte in Bodennähe herum und blieb alle paar Meter mit einer Vorderpfote in der Luft stehen. Für Jon sah das Camp aus wie immer, nur unheimlicher, weil er in jeder Bewegung im Wald und hinter jedem Geräusch eine Gefahr sah.
    Andy und Kelly gingen vor ihnen, Marten hinter ihnen. Cliff hatte sich beruhigt, Tara trug ihn. Keiner sprach, selbst sein Sohn schien den Ernst ihrer Lage zu verstehen.
    Was würden sie tun, wenn die Bärin auf sie zurennen würde? Alle nur mit Messern bewaffnet.
    Die Bärin war nicht besonders groß gewesen für ein Grizzly-Weibchen. Aber angeschossen waren die Tiere zu allem fähig, vor allem, gänzlich ohne Furcht.
    Ray rief nach Marten, »Wenn da etwas aus dem Wald auf uns zuläuft, gehen wir direkt drauf, alle Mann, die Frauen laufen mit dem Kleinen in unseren Wohnwagen. Das Telefon hängt gleich neben der Tür, klar?«
    Alle murmelten ihre Zustimmung. Vorsichtig traten sie auf, um nicht mehr Lärm als nötig zu verursachen.
    Durch das genaue Beobachten des Waldrandes und das Horchen nach verdächtigen Geräuschen vernahm Jon das Summen der Millionen Insekten lauter als je zuvor. Von einem hellen Summen und Sirren bis hin zu einem dunklen Brummen waren alle Schattierungen vertreten. Sie verstärkten die Spannung wie die Geigen in einem Film.
    Die Hälfte des Weges hatten sie hinter sich. Es kam Jon vor, als hätte er noch nie so lange gebraucht, den Platz zu überqueren, als hätten sich die Dimensionen des Camps verändert.
    Cliff zeigte auf seinen Bagger, aber Tara schüttelte den Kopf. Niemand würde jetzt einen unnötigen Bogen gehen.
    Lucky blieb stehen.
    Die Gruppe blieb stehen.
    »Was ist, Junge?«, flüsterte Ray.
    Der Hund blickte rechts herüber zu dem verlassenen Explorer.
    »Geh weiter!«, sagte Ray.
    Lucky bewegte sich nicht.
    »Geh!«, befahl ihm Andy, bei dem sich Kelly eingehakt hatte.
    Der Hund winselte wie ein Welpe und kniff den Schwanz zwischen den Hinterläufen ein.
    »Komm Lucky«, sagte Ray
    Alle schienen die gleiche Stelle am Waldrand hinter dem Explorer zu beobachten. Alle stellten sich wahrscheinlich die gleiche Frage: War das der Wind, der die Zweige so bewegte?
    Und dann rief Ray, »Wir laufen!«
    Er hatte es gar nicht ganz ausgesprochen, da hasteten sie los, als hätten sie darauf gewartet, mit ihrer Angst, ihren Messern und ihrem Ziel.
    Ray erreichte die Tür, wartete draußen und winkte alle hinein, während er sich dauernd über die Schulter umschaute. Erst dann betrat er seinen Trailer und

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