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Gromek - Die Moral des Toetens

Gromek - Die Moral des Toetens

Titel: Gromek - Die Moral des Toetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lutz
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die
Sprecheinheit wieder auf den Kopf fabrizieren, ehe sie Gromek hören konnte:
»Lisa! Hörst Du mich?! Jetzt mach' schon!« Doch da sie den ersten Teil seiner Warnung
nicht gehört hatte, begriff sie nicht sofort, was er meinte: »Was? Was soll
ich tun?«
     
    Ohne auf seine nähere Umgebung zu achten, bellte Gromek in sein
Mikrofon: »Die Wohnung ist verseucht! Mach', dass Du da wegkommst! Sofort!«
     
    Lisas Ohren schmerzten. Sie sah die Tür an, als ob sich gleich
dahinter der Leibhaftige persönlich bereitmachte, sie zu holen. Panisch wandte
sie sich um. Dann rannte sie die Treppen abwärts, so schnell sie konnte, ohne
einen bösen Sturz zu riskieren. Es ging um ihr Leben.
     
    In Rugovas Wohnung herrschte Verwirrung. Die SEK-Beamten
wechselten Blicke, halb nervös, halb ungeduldig.
    »Was geht da draußen vor?« presste einer von ihnen zwischen den
Zähnen hervor.
    Der, der durch den Spion gesehen hatte, flüsterte irritiert: »Da
waren Schritte! Jetzt sind sie weg!«
    »Was jetzt? Was jetzt?« zischelte ein dritter.
    Der zweite, der neben der Tür stand, erwiderte halblaut: »Still!
Ich höre was!«
    Während das Stakkato von Lisas Schritten im Treppenhaus verklang,
flog über ihr Rugovas Wohnungstür auf.
    Das SEK-Kommando stürmte heraus. Übernervös sicherten die Männer
den Gang nach beiden Seiten. In diesem Moment öffnete sich die
gegenüberliegende Tür, und ein auffallend großer Mann in Stars and
Stripes-Boxershorts erschien im Rahmen, ein Paar Turnschuhe in der rechten
Hand. Noch bevor er ein einziges Wort vermelden konnte, hatten sich zwei der
vordersten SEK-Beamten reflexartig in seine Richtung gedreht und den Finger am
Abzug durchgezogen. Mit einem Aufschrei taumelte der Freizeit-Sportler in seine
Wohnung zurück und war tot, noch ehe sein Körper auf dem Boden aufschlug.
    Ehe seine Stimme im Treppenhaus verhallt war, hatten ein halbes
Dutzend durch den Lärm alarmierter Nachbarn weitere sechs Wohnungstüren
geöffnet. Das Funkgerät knackte: »Adler zwei, was ist los bei euch, verdammt!?
Zielobjekt zwei hat das Haus verlassen und bewegt sich schnell in Richtung
Zielobjekt eins!«
     
    Gromek hatte die Corvette bereits gestartet. Hastig riss er
sich die Sprecheinheit vom Kopf und warf den Laptop auf den Rücksitz. Er
wendete den Wagen, während sein Blick fieberhaft die Umgebung sondierte. Als er
Lisa erblickte, wie sie auf ihn zugerannt kam, öffnete er die Beifahrertür des
aufheulenden Wagens. Noch bevor sie richtig saß, trat er das Gaspedal bis zum
Boden durch und fuhr mit qualmenden Reifen los.
    Zwei vermummte und schwerbewaffnete SEK-Beamte seilten sich
indessen von Rugovas Balkon ab. Noch während sie an den Leinen der Erde
entgegen glitten, eröffneten sie das Feuer auf den davonrasenden Wagen. Dumpf
durchschlug eine Garbe von Kugeln das Blech des Kofferraums.
     
    Zutiefst verärgert schlug Viktor Kilar mit der flachen Hand auf
die Schreibtischplatte. Davor stand in strammer Haltung der Gruppenführer des
SEK-Kommandos. Beleidigt sprang der rothaarige Mann aus seinem gepolsterten
Sessel und begann, in seinem Büro auf und ab zu stolzieren.
    »›Gromek und die Delius haben das Fahrzeug gewechselt‹«, wiederholte
er den Gruppenführer. »Ihre Männer schicken einen bekloppten Bodybuilder ins
Jenseits, ballern in der Gegend herum, dass den Hausfrauen die Wäsche von der
Leine fällt, und alles, was Sie dazu zu sagen haben, ist: ›Gromek und die
Delius haben den Wagen gewechselt‹. Ja, verdammt nochmal! Inzwischen haben die
beiden wieder ein neues Fahrzeug. Das geht bei denen wohl schneller, als Sie
einen Furz lassen können! Wissen Sie eigentlich, welche Konsequenzen ihr
Versagen in dieser Sache hat!? Liefern Sie mir die beiden per Express, oder Sie
können ihren Kopf an der Pforte abgeben! Dasselbe gilt für Ihre Männer!«
     
    Gromek stand im Büroverschlag des Gebrauchtwagenhändlers, um die
Wagenschlüssel der Corvette zurückzugeben. Unterdessen verstaute Lisa
im Kofferraum des Japaners, den der Händler inzwischen mit Nummernschildern
versehen hatte, Gromeks Laptop und die Aluminium-Koffer.
    »Und? Alles glatt gelaufen?«
    Der Gebrauchtwagenhändler saß hinter einer Art Theke, die ihren
Zweck sowohl als Schreibtisch als auch als Kundentresen erfüllte. Gromeks Blick
fiel auf ein unglaubliches Durcheinander aus Notizzetteln, ungeöffneten
Briefen und allem möglichen weiteren Kleinkram. Daneben lehnte ein aus verschiedenen
Brettern zusammengezimmertes Regal, das Motorenöl,

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