Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
knurrte Han. »Vielleicht werden sie ihn zum Schweigen bringen und Ackbar rehabilitieren.«
»Unglücklicherweise hat Fey’lya immer noch zuviel Anhänger, als daß man ihn völlig ignorieren kann«, sagte Winter. »Vor allem bei den Streitkräften.«
»Ja.« Han straffte sich. »Ich schätze, Sie haben noch nichts von Leia gehört, oder?«
»Noch nicht«, gestand Winter; und Han hörte die unterschwellige Spannung in ihrer Stimme. Auch sie machte sich Sorgen. »Aber ich habe etwas von Luke gehört. Deshalb wollte ich auch Verbindung mit Ihnen aufnehmen.«
»Steckt er in Schwierigkeiten?«
»Ich weiß es nicht – es ging aus der Nachricht nicht hervor. Er will sich mit Ihnen auf New Cov treffen.«
»New Cov?« Han sah stirnrunzelnd den wolkenbedeckten Planeten an, der sich unter ihnen drehte. »Warum?«
»Das ging aus der Nachricht nicht hervor. Es hieß nur, daß Sie ihn, Zitat, in der Wechselstube, Zitat Ende, treffen sollen.«
»In der...?« Han sah Lando an. »Was soll das heißen?«
»Er meint damit das Mishra-Schankcafé in Ilic, wo ich ihn getroffen habe, als du Breil'lya verfolgt hast«, sagte Lando. »Ein kleiner Scherz zwischen uns – ich werde ihn dir später erklären.«
»Sie meinen also, daß die Nachricht mit Sicherheit von Luke stammt?« fragte Winter.
»Einen Moment«, warf Han ein, als Lando antworten wollte. »Haben Sie nicht mit ihm persönlich gesprochen?«
»Nein, die Nachricht traf schriftlich ein«, sagte Winter. »Auch nicht über Zerhacker.«
»Er hat keinen Zerhacker auf seinem X-Flügler, oder?« fragte Lando.
»Nein, aber er hätte von jeder diplomatischen Vertretung der Neuen Republik eine verschlüsselte Nachricht absenden können«, sagte Han langsam. »Ist dieser kleine Scherz allein eine Sache zwischen euch beiden?«
»Sowie rund hundert Zuschauern«, gab Lando zu. »Du hältst es für eine Falle?«
»Könnte sein. Okay, Winter, danke. Wir werden uns von jetzt an öfter melden.«
»In Ordnung. Seien Sie vorsichtig.«
»Darauf können Sie wetten.«
Er unterbrach die Verbindung und sah Lando an. »Es ist dein Schiff, Alter. Möchtest du hinunter und dich umschauen, oder sollen wir's vergessen und uns statt dessen um dein schwimmendes Casino kümmern?«
Lando stieß zischend die Luft zwischen den Zähnen aus. »Ich weiß nicht, ob wir eine Wahl haben«, meinte er. »Wenn diese Nachricht tatsächlich von Luke stammt, ist es wahrscheinlich wichtig.«
»Und wenn nicht?«
Lando schenkte ihm ein grimmiges Lächeln. »He, wir sind schon öfter aus imperialen Fallen entkommen. Komm schon, bringen wir sie nach unten.«
In Anbetracht der Umstände, unter denen sie Ilic nur ein paar Tage zuvor überstürzt verlassen hatten, war es fraglich, ob die lokalen Behörden über die Rückkehr der Glücksdame besonders erfreut sein würden. Glücklicherweise hatte er die letzten beiden Tage gut genutzt; und als sie sich dem überkuppelten Landefeld näherten, vermerkte der Raumhafencomputer pflichtgemäß die Ankunft der Vergnügungsyacht Tamars Torheit.
»Wie schön, wieder hier zu sein«, kommentierte Han trocken, als er mit Lando die Rampe hinunterging. »Wahrscheinlich sollten wir uns besser etwas umsehen, ehe wir uns ins Mishra begeben.«
Lando an seiner Seite versteifte sich. »Ich glaube nicht, daß wir überhaupt noch ins Mishra müssen«, sagte er leise.
Han sah ihn kurz an und legte die Hand wie zufällig an seinen Blaster, während er in dieselbe Richtung wie Lando blickte. Fünf Meter vor dem Ende der Rampe der Glücksdame stand ein stämmiger Mann in einer reich verzierten Tunika, kaute auf einer Zigarre und lächelte sie mit schlauer Harmlosigkeit an.
»Ein Freund von dir?« murmelte Han.
»Darauf möchte ich nicht wetten«, murmelte Lando zurück. »Er heißt Niles Ferrier. Raumschiffdieb und Gelegenheitsschmuggler.«
»Ich nehme an, er war im Mishra dabei?«
»Er war sogar eine der Schlüsselfiguren.«
Han nickte und ließ seine Blicke über den Raumhafen wandern. Unter den Dutzenden von Leuten, die eilig ihren Geschäften nachgingen, entdeckte er drei oder vier, die in der Nähe herumzulungern schienen. »Raumschiffdieb, hm?«
»Ja, aber mit so Kleinigkeiten wie der Glücksdame gibt er sich nicht ab«, versicherte ihm Lando.
Han grunzte. »Paß trotzdem auf ihn auf.«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Sie erreichten das Ende der Rampe, blieben dort stehen und warteten. Ferriers Grinsen wurde noch ein Stück breiter, als er ihnen entgegenkam.
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