Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
du schlafen kannst.«
Luke war müde, mußte er zugeben. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
»Mir geht es gut«, versicherte ihm C’baoth mit einem seltsamen, grimmigen Unterton in der Stimme.
»Wenn Sie meine Hilfe brauchen...«
»Ich sagte, laß mich allein!« fauchte C’baoth. »Ich bin ein Jedi-Meister. Ich brauche keine Hilfe.«
Luke stellte verdutzt fest, daß er plötzlich zwei Schritte von C’baoth entfernt war, ohne sich erinnern zu können, diese Schritte gemacht zu haben. »Es tut mir leid, Master C’baoth«, sagte er. »Ich wollte nicht respektlos erscheinen.«
Das Gesicht des anderen wurde weicher. »Ich weiß, daß du es nicht wolltest«, sagte er, holte erneut tief Luft, atmete langsam wieder aus. »Bring deine Schwester zu mir, Jedi Skywalker. Ich werde sie vor dem Imperium beschützen; und ich werde sie solche Macht lehren, wie du sie dir nicht einmal erträumen kannst.«
Weit im Hintergrund seiner Gedanken läutete eine kleine Alarmglocke. Irgend etwas an diesen Worten... oder vielleicht an der Art, wie C’baoth sie ausgesprochen hatte...
»Kehre jetzt in dein Quartier zurück«, befahl C’baoth. Erneut schienen seine Blicke ins Leere zu gehen. »Schlafe, und wir reden morgen weiter.«
Er stand vor ihr, das Gesicht halb hinter dem Kragen seiner Robe verborgen, seine gelben Augen stechend klar, als sie die unendliche Entfernung zwischen ihnen durchmaßen. Seine Lippen bewegten sich, aber seine Worte ertranken im heiseren Heulen der Alarmsirenen, die Mara mit einer rasch in Panik übergehenden Unruhe erfüllten. Zwischen ihr und dem Imperator erschienen zwei Gestalten: die imposante Gestalt von Darth Vader und die kleinere, schwarzgekleidete von Luke Skywalker. Sie standen vor dem Imperator, sahen sich an und zündeten ihre Lichtschwerter. Die Klingen kreuzten sich, gleißendes Rotweiß gegen gleißendes Grünweiß, und sie machten sich für den Kampf bereit.
Und dann, ohne Vorwarnung, lösten sich die Klingen voneinander ... und mit haßerfülltem Gebrüll, selbst über den Alarm hörbar, drehten sich beide um und schritten auf den Imperator zu.
Mara hörte sich aufschreien, als sie versuchte, ihrem Meister zu Hilfe zu kommen. Aber die Entfernung war zu groß, ihr Körper zu schwach. Sie kreischte eine Herausforderung, versuchte, sie zumindest abzulenken. Aber weder Vader noch Skywalker schienen sie zu hören. Sie trennten sich, um den Imperator gleichzeitig von beiden Seiten anzugreifen... und als sie ihre Lichtschwerter hoben, entdeckte sie, daß der Imperator sie ansah.
Sie erwiderte seinen Blick, sich verzweifelt wünschend, der drohenden Katastrophe den Rücken zuwenden zu können, aber unfähig, sich zu bewegen. Dieser Blick durchflutete sie mit tausend Gedanken und tausend Gefühlen, einem glitzernden Kaleidoskop aus Schmerz und Furcht und Zorn, das sich viel zu schnell drehte, um von ihr wirklich erfaßt zu werden. Der Imperator hob die Hände, warf Kaskaden aus gezackten, blau-weißen Blitzen auf seine Feinde. Beide Männer wankten unter dem Gegenangriff, und Mara sah zu, von plötzlicher, verzweifelter Hoffnung erfüllt, daß der Kampf diesmal anders ausgehen würde. Aber nein. Vader und Skywalker hielten stand; und erneut ihr haßerfülltes Gebrüll ausstoßend, hoben sie die Lichtschwerter...
DU WIRST LUKE SKYWALKER TÖTEN!
Und mit einem Ruck, der sie gegen die Sicherheitsgurte warf, schrak Mara aus dem Traum hoch.
Für eine Minute saß sie nur da, schnappte nach Luft und kämpfte gegen die verblassende Vision der stoßbereiten Lichtschwerter an. Das kleine Cockpit des Blitzjägers schien sich um sie zusammenzuziehen, löste einen vorübergehenden Anfall von Klaustrophobie aus. Der Rücken und die Halskrause ihres Raumanzugs waren schweißgetränkt und lagen klamm an ihrer Haut. Wie aus großer Entfernung hörte sie das Wimmern des Rücksturzalarms.
Wieder der Traum. Derselbe Traum, der sie nun schon seit fünf Jahren durch die ganze Galaxis verfolgte. Dieselbe Situation; dasselbe entsetzliche Ende; dieselbe letzte, verzweifelte Bitte.
Aber diesmal würden sich die Dinge anders entwickeln. Diesmal hatte sie die Macht, Luke Skywalker zu töten.
Sie sah hinaus in den gefleckten Hyperraum, der sich vor der Kanzel des Blitzjägers rasend schnell drehte, und erwachte endgültig. Nein, das war falsch. Sie würde Skywalker auf keinen Fall töten. Sie würde...
Sie würde ihn um seine Hilfe bitten.
Der bittere Geschmack von Galle stieg in ihren Mund; mühsam
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