Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Ferrier die Stunde Vorsprung und übergeben dann den Sluissi diese Hacker-Kodes?«
»Oh, wir gönnen Ferrier seine Stunde Vorsprung«, sagte Lando und sah der davongehenden Gruppe mit nachdenklich gerunzelter Stirn nach. »Aber die Hacker-Kodes sind eine andere Sache. Mir kam unterwegs der Gedanke, wenn Ferrier sie benutzt hat, um die Arbeiter aus diesem Teil der Station abzuziehen – warum sollten wir sie dann nicht benutzen, um deinen X-Flügler an die Spitze der Prioritätenliste zu befördern?«
»Ah«, sagte Luke. Es war, wußte er, nicht unbedingt die Art legaler Aktivität, bei der ein Jedi mitmachen sollte. Aber unter den Umständen – und angesichts der Dringlichkeit der Lage auf Coruscant – war es wahrscheinlich gerechtfertigt, in diesem Fall die Vorschriften ein wenig zu übertreten. »Wann fangen wir an?«
»Sofort«, sagte Lando, und Luke war leicht verdutzt über die stille Erleichterung in der Stimme und im Bewußtsein des anderen. Offenbar hatte er halb befürchtet, daß Luke eben diese übertriebenen ethischen Zweifel an seinem Vorschlag zur Sprache bringen würde. »Mit etwas Glück bist du startklar, bevor ich diese Kodekarten den Sluissi übergeben muß. Komm, suchen wir uns ein Terminal.«
3
»Landeerlaubnis erteilt, Millennium Falke«, drang die Stimme des Fluglotsen des Imperialen Palastes aus dem Interkom. »Freigabe für Feld Acht. Rätin Organa Solo wird Sie empfangen.«
»Danke, Kontrolle«, sagte Han Solo, ließ das Schiff tiefer sinken, Imperial City entgegen, und betrachtete voller Mißfallen die dunkle Wolkendecke, die wie eine brütende Drohung über der gesamten Region hing. Er hatte nie viel auf Omen gegeben, aber diese Wolken hoben seine Laune ganz gewiß nicht.
Und was die schlechte Laune betraf... Er beugte sich nach vorn und aktivierte das Bordinterkom. »Mach dich für die Landung bereit«, rief er. »Wir befinden uns bereits im Anflug.«
»Vielen Dank, Captain Solo«, antwortete C-Dreipeos steife, akzentuierte Stimme. Sie klang sogar noch etwas steifer als sonst; der Droide mußte noch immer sein verletztes Ego pflegen. Oder das, was bei Droiden als Ego galt.
Han schaltete das Interkom ab und preßte dabei verärgert die Lippen zusammen. Droiden hatte er nie besonders gemocht. Er hatte sie hin und wieder benutzt, aber nie länger als unbedingt nötig. Dreipeo war nicht so schlimm wie manch andere, die er kennengelernt hatte... aber schließlich hatte er mit denen auch nicht sechs Tage allein im Hyperraum verbringen müssen.
Er hatte sich Mühe gegeben. Viel Mühe sogar, wenn auch nur aus dem Grund, weil Leia Dreipeo mochte und gewollt hätte, daß sie miteinander auskamen. Am ersten Tag nach dem Abflug von Sluis Van hatte er Dreipeo erlaubt, bei ihm im Cockpit zu sitzen, das zimperliche Gehabe des Droiden ertragen und sich tapfer bemüht, mit ihm eine halbwegs vernünftige Unterhaltung zu führen. Am zweiten Tag hatte er das Reden hauptsächlich Dreipeo überlassen und den größten Teil seiner Zeit in den Wartungsschächten verbracht, in denen nicht genug Platz für zwei Personen war. Dreipeo hatte die Platzverhältnisse mit typisch mechanischer Fröhlichkeit akzeptiert und draußen vor der Einstiegsluke des Schachtes weitergeschnattert.
Am Nachmittag des dritten Tages hatte er den Droiden ganz aus seiner Nähe verbannt.
Leia würde es nicht gefallen, wenn sie davon erfuhr. Aber es hätte ihr noch weniger gefallen, wenn er der übermächtigen Versuchung nachgegeben und den Droiden in ein paar Filterklappen umgeschmolzen hätte.
Der Falke hatte inzwischen die Wolkendecke durchstoßen und war in Sichtweite jener Monstrosität, die der alte Palast des Imperators war. Han neigte das Schiff leicht zur Seite, überzeugte sich, daß Feld Acht frei war, und landete.
Leia mußte unter dem Schutzdach gewartet haben, das den Verbindungstunnel zum Feld abschirmte, denn sie stand bereits neben dem Schiff, als Han die Rampe des Falken senkte. »Han«, sagte sie mit vor Anspannung heiserer Stimme. »Der Macht sei Dank, daß du wieder da bist.«
»Hallo, Süße«, sagte er und achtete darauf, nicht zu stark gegen ihren gewölbten Bauch zu drücken, als er sie umarmte. Die Muskeln in ihren Schultern und ihrem Rücken waren verspannt.
Sie klammerte sich einen Moment lang an ihn und ließ ihn dann langsam los. »Komm – wir müssen gehen.«
Chewbacca wartete im Tunnel auf sie, den Blitzwerfer schußbereit an der Schulter hängend. »He, Chewie«, nickte Han und
Weitere Kostenlose Bücher