Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
absoluter Sicherheit handelt es sich bei ihm um einen imperialen Spion.« »Was?« Han starrte ihn an und hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er musterte den Halsschmuck des Nichtmenschen – es war Tav Breil'lya, soviel stand fest. »Als was haben Sie mich bezeichnet?«
»Sie sind ein imperialer Spion«, wiederholte Breil'lya, und sein Fell kräuselte sich erneut. »Gekommen, um unsere Freundschaft zu zerstören, oder vielleicht sogar um uns alle zu töten. Aber Sie werden nicht lange genug leben, um Ihrem Herrn zu berichten.« Er wandte sich an die große Frau. »Sie müssen ihn sofort eliminieren, Sena«, drängte er. »Ehe er die Chance hat, Ihre Feinde herbeizurufen.«
»Lassen Sie uns nichts überstürzen, Ratgeber Breil'lya«, beschwichtigte Sena. »Irenez hat genug Wachtposten aufgestellt.« Sie sah Han an. »Möchten Sie auf die Anschuldigungen des Ratgebers antworten?«
»Wir haben kein Interesse an den Lügenmärchen eines imperialen Spions«, warf Breil'lya ein, ehe Han etwas sagen konnte.
»Ganz im Gegenteil, Ratgeber«, widersprach Sena. »Wir hier haben großes Interesse an vielen Dingen.« Sie drehte sich wieder zu Han um, hob seine ID. »Haben Sie außer dem da einen anderen Beweis dafür, daß Sie der sind, für den Sie sich ausgeben?«
»Es spielt keine Rolle, wer er ist«, mischte sich Breil'lya erneut ein, diesmal mit leicht nervös klingender Stimme. »Er hat Sie gesehen, und er wird zweifellos wissen, daß wir ein Abkommen haben. Ob er nun zum Imperium oder zur Neuen Republik gehört, ist irrelevant – beide sind eure Feinde, und beide würden eine derartige Information gegen euch verwenden.«
Senas Augenbrauen wölbten sich erneut. »Seine Identität spielt jetzt also keine Rolle mehr«, sagte sie kühl. »Heißt das, Sie sind sich jetzt nicht mehr sicher, ob er ein Infiltrant ist?«
Wieder kräuselte sich Breil'lyas Fell. Er war fraglos nicht so flink mit der Zunge wie sein Boß. »Er sieht ihm sehr ähnlich«, murmelte der Bothan. »Aber eine Vivisektion würde schnell ergeben, wer er wirklich ist.«
Sena lächelte dünn. Aber es war ein verstehendes Lächeln, kein humorvolles... und plötzlich erkannte Han, daß diese Gegenüberstellung nicht nur dazu diente, ihn zu testen, sondern auch Breil'lya. Und wenn er Senas Gesichtsausdruck richtig deutete, war der Bothan soeben durchgefallen. »Ich werde diese Empfehlung nicht vergessen«, sagte sie trocken.
Ein leises Piepen ertönte, und die grauhaarige Frau brachte ein Interkom zum Vorschein und sprach leise hinein. Sie lauschte, sprach wieder und sah dann zu Sena auf. »Die Wachen melden, daß sich ein weiterer Mann nähert«, sagte sie. »Mittelgroß, dunkelblondes Haar, schwarzgekleidet« – sie warf Breil'lya einen Blick zu – »und in Besitz eines Gegenstandes, bei dem es sich um ein Lichtschwert zu handeln scheint.«
Auch Sena sah jetzt Breil'lya an. »Ich glaube, das beendet die Diskussion«, sagte sie. »Sorgen Sie dafür, Irenez, daß einer unserer Posten ihn bittet, sich zu uns zu gesellen. Er soll deutlich machen, daß es sich um eine Einladung und nicht um einen Befehl handelt. Dann geben Sie Captain Solo die Waffe und seine übrigen Sachen zurück.« Sie drehte sich zu Han um und neigte würdevoll den Kopf, als sie ihm seine ID reichte. »Meine Entschuldigung, Captain. Sie verstehen, daß wir vorsichtig sein müssen. Vor allem in Anbetracht des Zusammentreffens beider Ereignisse.« Sie deutete auf die Außenwand.
Han runzelte die Stirn und fragte sich, was sie damit meinte. Dann begriff er; sie meinte die Sirenen, die draußen noch immer heulten. »Was haben die Sirenen zu bedeuten?«
»Es ist ein imperialer Überfall«, erklärte Irenez, als sie ihm den Blaster und das Interkom reichte.
Han erstarrte. »Ein Überfall?«
»Es ist keine große Sache«, beruhigte ihn Sena. »Sie kommen alle paar Monate und holen sich einen Teil der raffinierten Biomoleküle, die fertig zum Export sind. Es handelt sich dabei um eine versteckte Form der Besteuerung, die die Stadtregierungen mit ihnen ausgehandelt haben. Machen Sie sich keine Sorgen, sie kommen nie weiter als bis zur Hafenebene.«
»Tja, möglicherweise werden sie diesmal ihr Vorgehen ein wenig ändern«, knurrte Han und schaltete sein Interkom ein. Halb erwartete er, daß ihn jemand daran hindern würde, aber niemand rührte sich. »Luke?«
»Hier bin ich, Han«, antwortete die Stimme des jüngeren Mannes. »Meine Eskorte sagt mir, daß man
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